Stoma – Leben mit Beutel

Frau zeigt und hält ihren Stoma Auffangbeutel am Bauch mit beiden Händen fest
Sagen wir es, wie es ist: Ein plötzlich angelegter künstlicher Darm- oder Blasenausgang ist für Betroffene ein krasser Lebenseinschnitt. Viele schämen sich ob der neuen Situation und so ist es oft ein Tabu-Thema. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft leben in Deutschland geschätzt 150.000 Menschen mit einem Stoma (griechisch: »Mund«). Die Ursachen für Stomata sind vielfältig. Dazu zählen auch Tumore im Darm beziehungsweise in den Harnwegen oder der Blase. Nicht immer bedeutet eine Krebserkrankung automatisch, dass ein solcher Eingriff notwendig ist. Sollte er es doch sein, so sei gesagt: Ein Stoma muss nicht für immer sein. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Rückverlegung möglich.
💩 Stoma-Arten:

Es existieren unterschiedliche Stoma-Arten. Für die Blase gibt es beispielsweise das sogenannte »Urostoma«, welches ein operativ hergestellter Ausgang durch die Bauchdecke ist. In Bezug auf den Darm gibt es das »Kolostoma«. Hier ist der Dickdarm als künstlicher Darmausgang in die Haut eingenäht. Wer ein »Ileostoma« hat, hat den unteren Dünndarm als Stoma in die Haut eingenäht. Über eine Öffnung kann sowohl beim Kolo- als auch Ileostoma der Darm Stuhlgang entleeren. Da es keinen Schließmuskel gibt, fehlt den Betroffenen die direkte Kontrolle über die Entleerung. Deshalb wird an der Öffnung ein Beutel angebracht, in dem sich der Inhalt sammelt.

🚽 Unterschiedliche Systeme:

Vorab wird geklärt, welches Beutelsystem für die Patient:innen geeignet ist. Bei der einteiligen Stomaversorgung hat der Auffangbeutel eine integrierte Haftplatte, die vor dem Ankleben auf die Haut auf die Stomagröße zurechtgeschnitten wird. Wichtig: Der Beutel kann nur einmal verwendet werden. Handelt es sich um eine zweiteilige Stomaversorgung, besteht diese aus einem Beutel und einer separaten Hautschutzplatte. Über einen Rastring werden die Komponenten verbunden. Die Platte sollte spätestens nach fünf Tagen getauscht werden. Patient:innen mit einem künstlichen Blasenausgang werden meistens mit einem zweiteiligen Stomasystem versorgt. Der Beutel hat ein Auslassventil, durch das der Urin in die Toilette abgelassen werden kann.

🏥 Umgang mit dem Stoma:

Patient:innen lernen den Umgang mit dem Stoma bereits im Krankenhaus. Damit soll gewährleistet werden, dass die Betroffenen zu Hause die Grundfunktionen des Stomas beherrschen und die Versorgung gesichert ist. Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus sollte zudem die Versorgung mit Material (Beutel und Platten), beispielsweise über ein Sanitätshaus, geregelt werden. Es gibt auch Stomatherapeut:innen, die zu den Erkrankten nach Hause kommen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wer in einer Reha ist, bekommt dort ebenfalls Tipps zur Handhabung und dazu, welche Lebensmittel bei einem künstlichen Ausgang gut verträglich sind.

🗣️ Austausch mit anderen:

Viele Betroffene benötigen oder wünschen sich im Alltag Unterstützung im Umgang mit dem Stoma. Neben den Stomatherapeut:innen gibt es bundesweit Selbsthilfegruppen der »ILCO« - eine Solidargemeinschaft von Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung. Für junge Erkrankte (bis einschließlich 39 Jahre) bietet die Selbsthilfegruppe »Junge ILCO« Online-Treffen an. Zudem gibt es ein Forum mit den Unterrubriken »Jung und Stoma« sowie »Jung und Darmkrebs«, in denen sich Gleichaltrige austauschen können. Hier geht es beispielsweise darum, was ein Stoma für Ernährung, sportliche Aktivitäten, Reisen und Sexualität bedeutet.

Nel.a ist blond, trägt einen Zopf und einen schwarzen HoodiePlatzhalter Bild
Jessica hat lockige braune Haare und trägt ein dunkles Oberteil.Platzhalter Bild
Autor:in
Nela Müller
Designer:in
Jessica Krüger
Datum
22.3.2024

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  • Krebsinformationsdienst
  • Helios Gesundheit
  • ILCO e.V.

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