»Ich heiße Alex, bin inzwischen 34 Jahre alt und habe meine Brustkrebsdiagnose im August 2023 mit 33 bekommen. Ich wohne mit meinem Mann und unserem Hund in Gifhorn.
Als ich den Knoten in meiner Brust ertastet habe, bin ich nicht gleich vom Schlimmsten ausgegangen, wollte es aber zumindest direkt abklären lassen und bin am nächsten Tag zu meiner Gynäkologin gegangen. Dort wurde sie während des Ultraschalls recht schnell nervös und ich wurde zur Mammographie und Biopsie überwiesen. Dazwischen vergingen noch mal etwa drei Wochen, in denen ich aber weiter relativ entspannt war, da ich mir wirklich nicht vorstellen konnte, dass ausgerechnet ich Krebs habe.
Als dann das Biopsieergebnis kam und man mir sagte, dass ich triple-negativen Brustkrebs habe, konnte ich das erst nicht glauben. Danach ging alles sehr schnell. Port gesetzt, Staging (keine Metastasen), erste Chemo.
Gute fünf Monate Chemo und Immuntherapie habe ich hinter mich gebracht. Zusätzlich wurden meine Gene untersucht und es kam raus, dass ich BRCA2 positiv bin. Das hieß für mich: Beide Brüste müssen ab. Im März 2024 wurde dann die beidseitige Mastektomie durchgeführt und die Brust mit Silikon wieder aufgebaut.
Eine Woche nach der OP rief mich meine Onkologin an und sagte mir, dass in dem entnommenen Gewebe keine Krebszellen mehr gefunden wurden. Das war die schönste Nachricht, die wir kriegen konnten! Es war so ein unbeschreibliches Glücksgefühl – so etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt. Mein Mann und ich sind dann Eis essen gegangen, da ich aufgrund von Mundentzündungen nichts anderes essen konnte. Das war das beste Eis meines Lebens!
Danach habe ich leider schnell gemerkt, dass mit einer Brust irgendetwas nicht stimmt. Ergebnis: Kapselfibrose*. Ich habe mich dann bezüglich Brustaufbau mit Eigengewebe beraten lassen und mich für diesen Weg entschieden. Das Eigengewebe kommt in meinem Fall vom Po und ich habe die erste OP bereits hinter mir. Die zweite Seite folgt im März.
Da durch meine Genmutation nicht nur das Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöht ist, sondern das Lebenszeitrisiko für Eierstockkrebs ebenfalls höher ist, habe ich mir im Oktober 2024 auch die Eierstöcke entfernen lassen. Das hat mich direkt und ohne Umwege in die Wechseljahre katapultiert. Der Port durfte in dieser OP auch gehen, da ich in der Vene eine Thrombose bekommen hatte.
Ich teile meine Geschichte, da ich zur Zeit meiner Diagnose nicht im Entferntesten daran gedacht habe, jemals an Krebs zu erkranken. Doch es kann jede:n von uns treffen. Ich möchte Bewusstsein und Aufmerksamkeit dafür schaffen. Es muss mehr über Früherkennung informiert und aufgeklärt werden.«
»Meine erste Diagnose erhielt ich am 15. Mai 2008 im Alter von 13 Jahren: ein Rhabdomyosarkom, ein seltener, bösartiger Tumor, der aus Muskelzellen entsteht – bei mir aus dem Kaumuskel. Es folgten zwölf Monate Chemotherapie, darunter eine Hochdosistherapie, Bestrahlung und eine Erhaltungstherapie in Form von Chemotabletten. Zu der Zeit bestimmten lange Krankenhausaufenthalte und zahlreiche Nebenwirkungen meinen Alltag.
Durch die Bestrahlung musste ich mich mit 16 Jahren einer Haartransplantation unterziehen, da meine Haare an der bestrahlten Stelle nicht mehr nachwuchsen. Trotzdem konnte ich nach der Therapie ein normales Leben führen: Ich absolvierte meine Ausbildung und wurde Mutter meiner beiden wunderbaren Töchter.
Doch Ende 2023 entdeckte ich plötzlich Blut aus meiner Brustwarze. Nach einer langen Phase der Ungewissheit bestätigte sich der Verdacht: Brustkrebs – aggressiv und schnell wachsend. Erneut musste ich eine sechsmonatige Chemotherapie durchmachen. Schließlich wurden mir beide Brüste entfernt. Diese Zeit war psychisch extrem belastend. Vor allem die erneute Chemotherapie setzte mir stark zu. Doch meine Familie und die psychologische Unterstützung gaben mir Halt.
Ich habe oft nach Erklärungen gesucht. Ich könnte behaupten, dass alles einfach ist und ich immer positiv bleibe. Doch das wäre gelogen. Die Situation ist schwer, manchmal unfair und grausam. Aber ich versuche, mein Schicksal anzunehmen, mich an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen und wertzuschätzen, was ich habe. Das größte Glück sind meine Kinder.
Egal, wie schlimm eine Situation ist, es gibt immer einen Weg. Niemand sagt, dass der Weg leicht ist, aber es lohnt sich, ihn zu gehen!«
»Hallo, mein Name ist Lucia, ich bin 36 Jahre alt und habe im November 2022 die Diagnose triple-negativer Brustkrebs erhalten.
Familiär bedingt wurde ich schon früh mit dem Thema Krebs konfrontiert. Daher ging ich zweimal im Jahr zur Vorsorge. Eines Abends, während einer Yogastunde, spürte ich in der Bauchlage plötzlich etwas in meiner Brust. Da ich erst ein paar Monate zuvor zur Vorsorge war, hoffte ich, dass ich es mir nur einbildete.
Am nächsten Tag konnte ich zu meinem Gynäkologen. Er tastete meine Brust und schon bei seinem Blick war mir klar: Ich bildete es mir nicht ein. Es folgten Ultraschall, Mammografie, Biopsie. Das Ergebnis: ein aggressiver Tumor mit einer sehr hohen Wachstumsgeschwindigkeit. Zeit zum Verarbeiten blieb kaum, da der Tumor in kürzester Zeit enorm gewachsen war, sollte alles möglichst schnell gehen. Ich fühlte mich wie in einem Hamsterrad. Ich funktionierte einfach. Wirbelsäule, Leber und Lunge wurden auf mögliche Metastasen untersucht. Diese blieben aus. Zeitnah wurde mir ein Port gelegt. Einen Tag später bekam ich Carbo und Pacli gefolgt von EC und parallel dazu Pembro als Immuntherapie. Erfreulicherweise vertrug ich alles relativ gut. Nur EC hielt mich mit Übelkeit und Müdigkeit meist bis zu einer Woche in Schach.
Nach Abschluss der Chemotherapie war mittels Bildgebung der einst fast 5 cm große Tumor nicht mehr zu sehen. Es folgte eine brusterhaltende OP im Juni 2023. Im entfernten Gewebe wurden noch vereinzelt aktive Krebszellen gefunden. Wie sehr ich auf die Worte ›Sie sind krebsfrei.‹ gehofft hatte, spürte ich erst, als sie niemand aussprach.
So musste ich vor der Bestrahlung noch eine orale Chemo machen. Nach Abschluss der Bestrahlung im März 2024 war ich so glücklich, so froh. Ich hatte es geschafft. Ich hatte überlebt.
Ich hatte meine berufliche Wiedereingliederung gemeistert und konnte wieder zurück in den geliebten Job als Förderschullehrerin. Der Alltag fühlte sich endlich wieder nach Alltag an. Im Sommer feierten wir ein großes Gartenfest und ich dankte so den unglaublichen Menschen in meinem Leben, die mich durch diese Zeit getragen haben. Und dann, gerade, als ich anfing, wieder unbeschwerter durch das Leben zu gehen, tastete ich im Juli 2024 wieder einen Knoten in der Brust. Dieses Mal lautete die Diagnose metastasierter Brustkrebs mit Metastasen in der Wirbelsäule und Leber. Meine Welt zerbrach. Hatte ich nicht gerade erst das Leben gefeiert? Wie sage ich meinen Liebsten jetzt, dass es immer noch nicht gut ist? Vielleicht nie mehr gut wird?
Es folgte eine unglaublich harte Zeit für mich. Im September 2024 wurde ich über einen Zeitraum von zwei Wochen an der Wirbelsäule bestrahlt. Ich hatte große Schmerzen, verlor immer mehr Gewicht und konnte mich kaum bewegen. Im Oktober bekam ich die erste Dosis Sacituzumab. Gott sei Dank, aufgrund meiner schlechten Blutwerte, stationär. Ich reagierte heftig auf die erste Gabe: 40 Grad Fieber, unglaubliche Knochenschmerzen und viel zu niedrige Leukozyten. Aus geplanten zwei Tagen wurden zwei Wochen im Krankenhaus. Mein Glück. Hier wurde ich aufgepäppelt. Ich bekam Bluttransfusionen, Schmerzmittel und die Dosis der Chemotherapie wurde angepasst. Seit November bekomme ich nun die Chemotherapie ambulant und das erste Staging im Dezember zeigte erste Erfolge.
Was soll ich sagen: Ich lebe wieder. Ich gehe, ich laufe, ich lache, ich weine, ich plane, ich reise, ich esse, ich träume, ich lebe. Jetzt erst recht. Ich bin so viel stärker und mutiger, als ich dachte, zu sein. Und vor allem bin ich eines schon immer gewesen: positiv und lebensfroh. Der Krebs hat mir so viel genommen, aber das lasse ich mir nicht nehmen. Und wenn ich eins in den letzten Jahren gelernt habe, dann dass ein Leben anders, aber nicht weniger schön aussehen muss.«
Mein Name ist Theresa, ich bin 33 Jahre, Mama von zwei kleinen Kindern und letzten Sommer erhielt ich nach einem Zufallsbefund die Diagnose Appendix Karzinom.
Es begann mit Ziehen im rechten Unterbauch, das anfangs nach einer Sporteinheit auftrat und wieder abschwächte.
Nach zwei Tagen wurde es dann so unangenehm, dass ich einen Arzt aufsuchte. er diagnostizierte mir eine Blinddarmentzündung, die operiert werden müsse. Die Operation erfolgte minimalinvasiv und nach zwei Nächten konnte ich das Krankenhaus verlassen. Acht Tage später erhielt ich einen Anruf vom Krankenhaus. Ich solle zur histologischen Befundbesprechung kommen. Am besten so schnell wie möglich.
Ich war völlig irritiert, schließlich hatte ich einen Routineeingriff ohne Komplikationen. Also googelte ich erstmal ›histologische Befundbesprechung nach Blinddarm OP‹ und erhielt das Suchergebnis Blinddarmkrebs. Sehr selten, aber doch auch aggressiv, weil dieser Tumor oft erst spät entdeckt wird. Ich versuchte ruhig zu bleiben, mir vor meinem Kind nichts anmerken zu lassen und positiv zu denken. Doch mein Bauchgefühl sagte mir: es ist Krebs.
Vier Stunden später saß ich im Krankenhaus und in das Untersuchungszimmer gerufen. Die Chirurgin erklärte mir, dass normalerweise keine PatientInnen nach einer Blinddarm OP zur Befundbesprechung hergeholt werden, aber bei mir ein bösartiger Tumor gefunden wurde. Ab diesem Moment war ich völlig im Schockzustand und konnte dem Gespräch nur noch schwer folgen. Ich begann zu weinen. Die Ärztin erklärte mir das weitere Vorgehen und war sehr empathisch.
Alles woran ich dachte, war meine Familie und ob ich zu Weihnachten noch hier sein werde. Zuhause wurde mir klar, dass ich es nicht vor meinen Kindern geheim halten konnte und wollte. Also sagte ich dem großen Kind, dass ich krank sei. Er fragte, was ich habe, und ich antwortete Krebs. Daraufhin änderte sich seine komplette Mimik und diesen erstarrten, schockierten Gesichtsausdruck hatte er zuvor und auch danach nie wieder, als er seine zweite Frage stellte: ›Mama, wirst du sterben?‹ Er war vier und ich verzweifelt, dass er in diesem Alter solche Sorgen haben muss. Ich versicherte ihm aber, dass ich nicht sterben würde.
Bereits am nächsten Tag starteten weitere Untersuchungen und vier Tage danach gab es erstes Aufatmen. Ich wusste, Weihnachten werde ich noch gut überleben. Der Tumor war zwar Stadium T4, es gab aber noch keine Metastasen und einige Wochen später sollte ich erfahren, dass auch kein Lymphknoten betroffen war.
Es folgte eine große Operation am Darm. Die Folgen waren eine Nacht auf der Intensivstation, Schmerzpumpe, Aufbaukost für einige Tage und monatelange Verdauungsbeschwerden. Der Sommer war unglaublich schwierig. Emotional, als auch körperlich. Ich kam nicht um eine Chemotherapie herum, für die ich mir einen Port implantieren lassen musste.
Ich hatte vor allem von den Infusionen einige Nebenwirkungen und war sehr verzweifelt. Ich schnitt mir selbst die Haare kurz, um mich darauf vorzubereiten, dass sie mir ausfallen würden.
Bei meiner Chemo war das aber nicht der Fall, worüber ich natürlich einerseits glücklich war, andererseits wären das zumindest Nebenwirkungen, die ohne körperliche Schmerzen verbunden gewesen wären. Ich konnte sehr reduziert meine Kinder betreuen und benötigte viel Unterstützung.
Zusätzlich hatte ich nach dem ersten Chemo Zyklus einen Darmverschluss wofür eine weitere Operation notwendig war. Dieses Erlebnis warf mich psychisch sehr zurück.
Am 31. 10. war dann der erste Tag ohne Chemo und durch Halloween für mich ein doppelter Feiertag. Mittlerweile bin ich voller Hoffnung, dass dieser vergangene Sommer ein Intermezzo war, das sich nicht mehr wiederholen wird. Die erste Nachsorge Ende Januar bestätigte mir das.
Trotzdem begleiten mich Angst und Sorge, denn mein großes Ziel ist nicht nur, meine Kinder aufwachsen zu sehen, sondern auch mit meinem Mann gesund alt zu werden.
Der Krebs hat mir fast ein ganzes halbes Jahr genommen und ein Leben voller Ängste gegeben. Er hat mich aber auch realisieren lassen, dass eine Krebsdiagnose kein Todesurteil mehr sein muss.
Ich habe vor dieser Diagnose sehr gesund und bewusst gelebt und war dankbar für mein Leben. Und trotzdem halte ich nun noch vieles mehr für nicht selbstverständlich. Ich genieße den Alltag noch bewusster, bin noch dankbarer für Großes, Kleines und alles dazwischen.
»Ich bin Julia, 29 Jahre alt und komme aus dem Landkreis Mühldorf im schönen Oberbayern. Ich dachte immer ›mich trifft Krebs nicht‹ – Ich war jung, selten krank, lebte ausgewogen, gesund und hatte einen sozialen Beruf. Im November 2023 habe ich die Diagnose Hodgkin-Lymphom, intermediäres Stadium 2a, erhalten. Nach einigen Voruntersuchungen und anderen Vorsorgemaßnahmen habe ich im Januar 2024 mit der Chemotherapie gestartet und befinde mich jetzt in Remission. Ich bin auf dem Weg in Richtung Heilung und starte demnächst mit meiner Wiedereingliederung.
Ich habe vor einem Jahr angefangen meine Geschichte auf Instagram zu teilen. Mir hat Social Media und generell der Austausch mit Betroffenen viel Kraft und Mut in der Zeit während meiner Chemotherapie gegeben. So wollte ich anderen zeigen, dass es nach dem Krebs wieder schöne Momente im Leben gibt und betreibe seitdem meinen Instagram Account.
Wie es zu meiner Diagnosestellung kam? Im Sommer 2023 bemerkte ich zum ersten Mal einen geschwollenen Lymphknoten rechts an meinem Hals. Ich war weder krank, noch fühlte ich eine Veränderung an meinem Körper. Nach einer ersten Blutkontrolle und einem Ultraschall bei meinem Hausarzt, hieß es erstmal abwarten – keine Auffälligkeiten. Nachdem auch drei Wochen später die Schwellung anhielt, wurde ich zu einem HNO-Arzt überwiesen. Dieser wiederholte die Untersuchungen und ordnete zudem ein großes Blutbild an, um auf mögliche Infektionskrankheiten wie HIV etc. zu untersuchen – wieder ohne Befund. Der nächste Schritt war eine Lymphknotenbiopsie im November 2023. Ich weiß noch, dass ich wahnsinnige Angst vor dem Eingriff und meiner ersten Vollnarkose hatte. Danach war ich erleichtert und auch hier hieß es erstmal, dass alles unauffällig scheint. Nach meiner Entlassung am nächsten Tag kam jedoch der ernüchternde Anruf mit der Diagnose Hodgkin-Lymphom. Danach nahm alles schnell seinen Lauf. Ich wurde in die Onkologie überwiesen, es folgten Voruntersuchungen und der Therapieplan wurde erstellt.
Das war eine nervenaufreibende Zeit. So viele Arzttermine hatte ich zuvor noch nie – Pneumologie, Kardiologie, Radiologie, Kinderwunschklinik, Portimplantation – und so weiter. Ich verstand, dass das alles sein musste. Ich ›funktionierte‹ dank meinem Freund, der mich immer begleitete. In den großen Kliniken hatten sie kein Verständnis für meine Hauptdiagnose und hielten strikt an ihrem Muster fest. Ich war eine Nummer, die hin und her geschoben wurde, alle zwei Tage erscheinen musste und war nervlich wirklich am Ende. Als das geschafft war, durfte ich über Weihnachten verschnaufen und startete am 02. Januar 2024 mit der Chemotherapie.
In der onkologischen Praxis bekam ich vier Zyklen Chemotherapie, die ich einigermaßen gut vertragen habe. Schwindel und ein flaues Gefühl im Magen waren meine Dauerbegleiter. Dennoch konnte ich immer essen, spazieren gehen und kam ohne Infekt durch diese Zeit. Ich habe mich sozial isoliert und auch mein kleines Umfeld war sehr vorsichtig. Auf keinen Fall wollte ich mit Fieber ins Krankenhaus müssen, weg von zu Hause und in Lebensgefahr sein. Das habe ich geschafft! Und auch die Chemotherapie habe ich geschafft! Das Abschluss-PET-CT Ende April zeigte, dass jegliche Tumoraktivität verschwunden war und ich mich daher in Remission befinde.
Die Zeit danach war für mich persönlich die herausforderndste. Die Therapie ist geschafft, der Krebs besiegt, und dann? Von heute auf morgen gibt es keinen Plan mehr, kaum Termine und keine Kontrolle der Blutwerte. Ich merkte, wie viel ich noch verarbeiten muss und wie schwer es anfänglich ist, mein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Meine tolle Onkologin, meine Psychotherapeutin, mein Freund, meine Familie und meine engen Freunde halfen mir sehr in der gesamten Zeit. Danke!
Ich weiß jetzt, worauf es im Leben ankommt, was mich glücklich macht und lebe viel mehr im Jetzt. Ich liebe mich und mein Leben und das stelle ich seitdem immer an die erste Stelle.«
»Hallo zusammen! Ich bin Lara, 27 und habe im Mai 2024 die Diagnose Mammakarzinom erhalten. Genauer gesagt triple-negatives Mammakarzinom (TNBC), auch dreifach-negativer Brustkrebs genannt.
Nachdem ich selbst einen Knoten in meiner Brust ertastet hatte, ging es von dem Termin bei meiner Gynäkologie relativ schnell über Mammografie und Stanzbiopsie zur Diagnosestellung. Auch wenn ich bis zu diesem Zeitpunkt schon mehrmals gehört hatte ›Du bist noch zu jung für Brustkrebs‹ und ›... zu 99 % ist es etwas Gutartiges‹; tja, shit happens und seitdem gebe ich nichts mehr auf Statistiken und Wahrscheinlichkeiten! Auch was meine Prognose angeht.
Ich versuche ein positives Mindset zu behalten und alles Step by Step anzugehen. Ich habe eine neoadjuvante Therapie erhalten. Also erst ein halbes Jahr Chemotherapie mit zunächst wöchentlich Paclitaxel und Carboplatin und dann nochmal in drei wöchentlichen Abständen AC (Doxorubicin und Cyclophosphamid). Insgesamt 16 Zyklen. Nun hatte ich meine brusterhaltende OP (BET), um den restlichen Tumor und den Wächterlymphknoten zu entfernen.
Aktuell warte ich auf den Histologiebefund, um zu schauen, ob noch Krebszellen nachweisbar sind oder ich in Komplettremission bin. Anschließend steht dann noch Bestrahlung an. Es gibt so viel, worüber ich erzählen könnte, was man erlebt und durchgestanden hat in den ganzen Monaten, aber das sprengt wohl den Rahmen hier.
Jetzt, wo ich auf den Histologiebefund warte, ist es mental wieder schwieriger, mit der ganzen Brustkrebsshitshow klarzukommen und sich nicht hängenzulassen. Und hier möchte ich auch betonen, es ist total ok, auch mal eine Zeit lang alles Scheiße zu finden und zu weinen und zu fluchen! Lasst alles raus.
ABER mir hat es sehr geholfen, den Berg am Anfang der Therapie in kleine Etappenziele einzuteilen. Zum Beispiel erst die ersten 12 Chemozyklen und mich dann dafür richtig zu feiern und das Leben mit meinen Liebsten zu genießen. Ich habe die erste Bergetappe mit einer echten Hüttentour gefeiert und mich auf knapp 2900 hm hochgekämpft.
Dieses Gefühl da oben zu stehen und zu merken, was man schon geschafft hat, kann ich nicht beschreiben.
Setzt euch Ziele, glaubt an euch und gebt euch nicht auf. Jeder von uns ist so viel stärker als er denkt. So schwer die Zeit bis hierhin auch schon war beziehungsweise ist, sowohl körperlich als auch mental, bin ich auch unendlich dankbar für die vielen tollen Momente, die ich erleben durfte und den unermüdlichen Support in meinem Umfeld. Auch der gezielte Austausch mit anderen Krebspatientinnen hat mir sehr geholfen das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und ich habe gemerkt, dass man mit den Ängsten/Sorgen und vielen Nebenwirkungen wie Übelkeit oder sowas nicht alleine ist.
Ich schreibe extra ›gezielt‹, da die ungefragte Informationsflut einem am Anfang auch eine Sauangst machen kann und überfordert. Aber es ist auch die ein oder andere schöne Freundschaft entstanden.
Schaut da, was euch guttut, setzt Grenzen und hört gaaaanz viel auf euer Bauchgefühl! Alles ist erlaubt, was euch Mut und Kraft gibt, auch die ein oder andere Schoki. 😊
Mir hat auch Sport sehr geholfen, vor allem mental. Ich gehe gerne Klettern. Ich habe oft gedacht, wenn ich diese Wand hochkomme, schaffe ich den Rest doch mit links!
Und hey, bis jetzt bin ich irgendwie dadurch gekommen, alle Angaben natürlich ohne Gewähr, ich mache den Mist hier ja auch zum ersten Mal und ich glaube, das ist es auch, worauf es ankommt, jeder kann ganz ohne Druck von Außen seinen eigenen Weg und Umgang mit dem Krebs finden.
Ganz herzliche und hoffentlich mutmachende Grüße sendet euch,
Lara ✨️«
Hallo, Ich bin Hauke, 31 Jahre alt und komme aus Niedersachsen (Landkreis Helmstedt). Ich habe 3 wundervolle Kinder (6J, 4J, 13 Monate) und bin verheiratet. Meine Frau und Ich führen gemeinsam den Instagramaccount @lebensfreude_trotz_krebs .
Im März 2024 sind mir ohne Trauma 2 Lendenwirbel gebrochen. Zu diesem Zeitpunkt, hat sich leider keiner bemüht herauszufinden wie das passieren konnte. Im April bei der MRT-Nachkontrolle, fand man die Ursache schließlich heraus. Die gebrochenen Lendenwirbel waren voller Metastasen. Mein Orthopäde schaltete schnell und organisierte für mich sofort Termine bei der Onkologin und zur Skelettzintigrafie. Nach weiteren Tests hatten wir nach nur knapp 2,5 Woche die Gewissheit: Lungenkrebs, Adenokarzinom, Alk Positiv Mutation, Stadium 4, Palliativ. Metastasen in Leber, Lymphknoten, LWS, BWS, Becken, Hüfte bds, Brustbein, Rippen, Schlüsselbeine bds.
Ich fing Anfang Mai direkt mit der Therapie mittels eines Inhibitors (Alecensa) an. Dies ist eine zielgerichtete Therapie mittels eines Medikaments. Dieses Medikament setzt den Tumor quasi außer Kraft und zerstört im besten Falle auch die Metastasen.
Schon im Juli, waren meine Tumormarker wieder wie bei einem gesunden Menschen. Ein neues MRT und CT im August zeigte, dass die Metastasen stark rückläufig sind und in den Wirbelkörpern schon Vernarbungen entstehen. Kein Arzt, hat so schnell mit so einem unglaublichen Ergebnis gerechnet. Mittlerweile geht es mir den Umständen entsprechend gut. Es gibt gute und schlechte Tage, aber durch die positiv verlaufende Therapie bin ich sehr gut eingestimmt. Für uns war zu jeder Zeit klar: Aufgeben ist keine Option!! Wir möchten anderen Mut machen und zeigen, dass ein Leben mit einem schweren Schicksal trotzdem mit viel Lebensfreude gefüllt werden kann.
»Ich bin bereits viele Jahre zum Hautkrebsscreening gegangen und habe mir das ein oder andere Muttermal entfernen lassen. Aus einem ›das sieht nicht so gut aus, nehmen wir lieber auch weg.‹ wurde ich zur Krebspatientin. Ohne Vorwarnung. Ich bin doch viel zu jung? Hautkrebs? Reicht es, dass es entfernt wurde?
Leider folgte eine weitere OP und das ganze wird mich nun noch eine längere Zeit begleiten. Die Wächterlymphknoten wurden entfernt und ein Nachschnitt um die Hauptstelle herausgeschnitten. Hoffnung, positive Gedanken und Motivation waren vorhanden, bis zu dem besagten Anruf… es wurde eine kleine Mikrometastase in einem von drei Lymphknoten gefunden. Herzlichen Glückwunsch, Stadium 3. Das waren ganz schön viele schlechte Nachrichten in kurzer Zeit. Überlebe ich das? Wie geht es weiter? Schaffe ich mein Referendariat, womit ich doch gerade starte? Wie sehen mich die Menschen mit denen ich lebe und arbeite?
Nach mehreren Meinungen von verschiedenen Onkologen, habe ich mich für die Immuntherapie entschieden. Eine Frau sagte mir mal ›Dafür lebe ich zu gerne! Ich mache alles für das Leben!‹ Genau so ist es und genau so bin ich!
Mittlerweile befinde ich mich in der Immuntherapie und habe knapp 5 von 17 Infusionen geschafft. Auch wenn ich an manchen Tagen spürbare Nebenwirkungen habe, welche zum Glück erträglich sind, geht es mir gut. Gewöhnungsbedürftig sind die Momente in der Therapie, wo man die Räume mit vielen Menschen teilt und das Leben und der Tod leider ganz nah beieinander liegen. Die ersten Male musste ich jedes mal im Anschluss weinen und die Angst rauslassen. Mittlerweile habe ich Alternativen entwickelt, die mir gut tun!
Ich habe mein Leben umgekrempelt und schätze und lebe so, dass mein Körper zu 100% davon profitiert. Ich hoffe die Therapie wird weiter so gut verlaufen, sodass ich mein Referendariat weiter erfolgreich schaffen werde. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass mir verdammt viele Menschen und Kolleg*innen helfen und mir ihre Unterstützung angeboten haben! Dafür bin ich sehr dankbar.
Unterm Strich ist es einfach unfassbar, wie schnell man zu einer Krebspatientin werden kann und man Überlebensängste entwickelt, mit denen man lernen muss umzugehen. Danke an meine Familie, Freunde und meinen Hund. Ohne die wäre ich nicht soweit. Also weiter durchziehen: Therapie und alle 3 Monate die Krebs Nachsorge. Fuc* you Krebs, zu mir kommst du nicht zurück!!! Liebste Grüße Leonie.«
»Meine größte Angst war es immer schon an Krebs erkranken zu können.
In meiner Familie gab es einige Krebsbetroffene, die leider auch daran verstorben sind. Deshalb war ich beim Thema Krebsvorsorge schon immer sehr genau.
Im Mai 2024 bemerkte ich, dass etwas mit meinem Körper nicht stimmte. Ich hatte bereits seit mehreren Monaten das Gefühl, einen Fremdgegenstand im Hals stecken zu haben. An manchen Tagen war es nur leicht spürbar, an manchen gar nicht und an wieder anderen sehr stark. Als ich im Urlaub war, wurde es so stark, dass ich Angst hatte, daran zu ersticken.
Zurück in Deutschland ging ich sofort zum HNO-Arzt, um die Sache abklären zu lassen. Dieser schickte mich ins CT und MRT. Bei der Besprechung der Aufnahme fiel das erste Mal das Wort Tumor.
Ich saß dort wie versteinert und die Worte des Arztes drangen gar nicht richtig zu mir durch. Ich weiß nur noch, dass er meinte, es muss nichts Bösartiges sein, man müsse die Biopsie abwarten. Ich konnte es damals gar nicht glauben. Jetzt hatte ich doch erst meine Scheidung gemeistert und konnte endlich wieder nach vorne blicken. Mein 30. Geburtstag stand bald an und ich hatte doch so viele Pläne für das Jahr. Die Tage bis zur Biopsie waren wirklich die Hölle für mich, diese Ungewissheit und das tägliche Gedankenkarussell.
Doch mein Bauchgefühl sagte mir bereits zu diesem Zeitpunkt, dass es etwas Ernstes sein wird. Und leider behielt es auch recht. Nach der Biopsie war klar, dass ich an Morbus Hodgkin erkrankt bin, Lymphdrüsenkrebs im intermediären Stadium.
Bei meiner Erstdiagnose wurde das Stadium leider falsch eingestuft. Ich holte mir daraufhin noch eine Zweitmeinung ein. Zum Glück, denn sonst wäre ich falsch behandelt worden.
Mittlerweile habe ich meinen ersten Zyklus geschafft und ich kann sagen, dass es mir wirklich gut geht. Die ersten Tage waren hart, aber man übersteht alles, wenn man das richtige Mindset hat. Ich habe mich nie unterkriegen lassen von diesem Krebs und habe nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, daran sterben zu müssen. Denn das muss ich nicht.
Der Krebs ist nur ein Untermieter und darf dann wieder verschwinden. Allen Betroffenen kann ich nur eines sagen: bleibt mutig, lebt weiter euer Leben so, wie es sich für euch gut anfühlt und bleibt positiv.«
»Hallo, ich bin Kerstin, 43 Jahre alt, und im Februar 2024 erhielt ich die Diagnose eines neuroendokrinen Karzinoms im Gebärmutterhals – eine sehr seltene Krebsart. Die Diagnose kam völlig unerwartet, da sie im Rahmen einer Standard-Vorsorgeuntersuchung entdeckt wurde. Zu Beginn war es ein Schock, gefolgt von Angst, die mich in der ersten Zeit sehr stark begleitet hat. Doch nach dieser anfänglichen Phase habe ich mich Schritt für Schritt mit der Situation auseinandergesetzt und sie akzeptiert.
Glücklicherweise konnte durch CT und MRT relativ schnell ausgeschlossen werden, dass der Krebs in anderen Organen sitzt oder gestreut hatte. Somit folgte zuerst eine Operation, bei der gynäkologische Organe und Lymphknoten entfernt wurden. Diese Operation war körperlich und emotional sehr fordernd und es gab auch immer wieder Rückschläge während der Genesung. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass diese Aufs und Abs ganz normal sind und man sich auf die guten Zeiten fokussieren muss.
Obwohl die Operation ebenfalls gezeigt hat, dass ansonsten alles krebsfrei war, wurde aufgrund der Aggressivität des Tumors eine Chemotherapie empfohlen. Die Chemotherapie ist sehr intensiv: Sie läuft über drei Tage mit zwei Medikamenten, gefolgt von dreieinhalb Wochen Pause. Anfangs hatte ich große Angst vor der Chemo, besonders weil mein Körper durch die OP noch geschwächt war. Doch ich habe gelernt, dass ich viel stärker bin, als ich dachte. Inzwischen habe ich drei von sechs Chemozyklen hinter mir, und obwohl die Behandlung sehr intensiv ist, vertrage ich sie besser als erwartet.
Was für mich besonders wichtig ist: In den Wochen nach der Chemo, in denen ich meinem Körper die notwendige Ruhe gönne, genieße ich das Leben umso mehr. In den drei Wochen Pause fokussiere ich mich auf Dinge, die mir Freude bereiten – sei es Zeit mit Freunden, Ausflüge oder einfach schöne Momente im Alltag. Der Fokus auf das, was mir guttut, ist für mich wichtiger geworden als je zuvor. Es mag egoistisch klingen, aber Selbstfürsorge ist entscheidend für meine körperliche und mentale Erholung.
Große Unterstützung erhalte ich von meinem Ehemann, meiner Familie und meinen Freunden. Ohne sie wäre vieles deutlich schwieriger gewesen. Sie sind eine unglaubliche Stütze in dieser herausfordernden Zeit. Ich blicke optimistisch in die Zukunft und hoffe, dass ich Ende dieses Jahres krebsfrei bin und im neuen Jahr wieder voll durchstarten kann.
Was ich anderen Betroffenen mitgeben möchte: Akzeptiert die Diagnose und findet euren eigenen, individuellen Weg, einen klaren Fokus auf die schönen Dinge im Leben zu legen. Es gibt genug schwierige und anstrengende Phasen, deshalb ist es umso wichtiger, sich auf das zu konzentrieren, was einem gut tut. Hört in euch hinein und achtet auf das, was euch stärkt – das ist meiner Meinung nach ein entscheidender Teil der Heilung, und zwar körperlich wie mental. Mein Instagram Name, den ich schon lange habe, ist zu meinem ultimativen Lebensmotto geworden: I.simply.enjoy.life 😊«
»Mit gerade einmal 30 Jahren erhielt ich eine Diagnose, die mein Leben für immer veränderte: Brustkrebs. Doch als wäre das nicht genug, zeigte sich, dass der Krebs bereits in meine Knochen metastasiert hatte. Hinzu kam die Diagnose einer BRCA2-Genmutation, durch die ich künstlich in die Wechseljahre versetzt wurde und keine Kinder mehr bekommen kann.
Diese Erfahrung hat mich nicht nur emotional stark getroffen, sondern auch physisch: Durch die Behandlung und die Medikamente wurde meine Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt, weshalb ich nun darüber nachdenke einen Antrag auf Teilerwerbsminderungsrente zu stellen. Derzeit arbeite ich noch 35 Stunden pro Woche, aber die Doppelbelastung, keine Kinder bekommen zu können und auch beruflich nicht mehr voll leistungsfähig zu sein, macht mir oft zu schaffen.
Die ersten Jahre nach meiner Diagnose waren von Unsicherheiten geprägt. Ich habe viele schlechte Erfahrungen mit Ärzt:innen gemacht, die mich nicht ernst nahmen, und den Fehler begangen, meine Krankheit lange Zeit nicht therapeutisch aufzuarbeiten. Doch das hole ich jetzt nach. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, sich um sich selbst zu kümmern – sei es durch gesunde Ernährung oder regelmäßige Bewegung. Diese Veränderungen haben mein Leben spürbar verbessert, auch wenn es lange gedauert hat, dies zu erkennen. Heute weiß ich, dass diese Umstellung ein echter Gamechanger ist.
Eines meiner wichtigsten Anliegen ist es, über die Krankheit aufzuklären. Von außen sehe ich völlig gesund aus, doch innerlich kämpfe ich täglich mit den körperlichen und psychischen Herausforderungen einer chronischen Krebserkrankung. Das führt oft zu Missverständnissen, und ich fühle mich nicht immer ernst genommen. Durch den Austausch mit anderen Frauen, die Ähnliches durchmachen, finde ich jedoch Unterstützung. In Zukunft werde ich mich auch im ›think pink! club‹ engagieren, um die ›Meta-Ladies‹ zu unterstützen. Es ist mir wichtig, ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind – wir sind viele, und wir verdienen es, gesehen und gehört zu werden.
Abgesehen von meiner Erkrankung bemühe ich mich, mein Leben so aktiv wie möglich zu gestalten, wenn es mir gut geht. Ich liebe es, auf Konzerte und Festivals zu gehen, Zeit mit meinem Hund in der Natur zu verbringen und viel mit meinem Mann und unseren Freund:innen zu unternehmen. Diese Momente genieße ich besonders.
Ich freue mich darauf, mit anderen ›Meta-Ladies‹ in Kontakt zu kommen, die meine Geschichte teilen und sich austauschen möchten.«
»Mein Name ist Theresa und ich bin 21 Jahre alt. Bis zu meinem 20. Lebensjahr führte ich ein abenteuerreiches, ausgelassenes und ganz normales Leben. Ich war immer viel unterwegs mit meinen Freunden, lebte meine Leidenschaft für Musik mit Projekten und Konzerten intensiv aus und liebte es, auszugehen und viel Party zu machen. 2022 zog ich nach Wien, um dort Musik zu studieren. Das war die beste Entscheidung meines Lebens, denn dort fühlte ich mich einfach richtig wohl. Dass im Endeffekt alles anders kommen wird, als ich es erwartet habe, wusste ich damals noch nicht.
Aber im Januar 2023 änderte sich mein Leben schlagartig. Ich musste ein CT von meinem Darm machen lassen, da ich Blut in meinem Stuhl bemerkte und ich wusste aufgrund von Polypen in vorherigen Jahren, dass man diesem Symptom auf die Spuren gehen muss. Auch wenn es für die Ärzte nicht wie ein klassischer Tumor aussah, rieten sie mir dazu, eine Operation zu machen, in der man das auffällige Gewebe entfernt und gleichzeitig eine Hemikolektomie (Teilentfernung eines Dickdarmabschnitts) durchführt. Ich war riesig geschockt, vertraute jedoch den Chirurgen sofort und willigte in die Operation ein. Diese fand im Februar 2023 statt. Danach ging es mir einige Tage überhaupt nicht gut, da ich die Narkose nicht vertragen hatte.
Eine Woche nach der Operation war der histologische Befund da. Damals hörte ich zum ersten Mal von einer Ärztin, dass ich Krebs habe und man mir zu einer Chemotherapie riet. Mein erster Gedanke war: ›Muss ich jetzt sterben?‹ Doch zu meiner Erleichterung meinten die Ärzte, dass ich extrem gute Heilungschancen hätte. Also ging ich den Empfehlungen der Ärzte nach und startete mit der Chemotherapie, unwissend, was das für ein Höllenritt werden wird. Schon nach der Gabe der ersten Dosis ging es mir eine Woche lang extrem schlecht. Ich musste mich oft übergeben und schlief fast nur. Deshalb bekam ich starke Mittel gegen Übelkeit zusammen mit der Chemotherapie verabreicht. Durch diese wurde jedoch nur verhindert, dass ich mich übergebe; übel war mir leider noch immer. Mit dem riesigen Wunsch, zu leben, schaffte ich jedoch auch die sechs Monate Chemotherapie, war aber auch sehr erleichtert, als diese abgeschlossen war.
Mein Studium pausierte ich trotz aller Strapazen nicht. Immer, wenn es mir etwas besser ging, spielte ich wieder Flöte und Klavier und immer wieder fuhr ich auch wieder nach Wien (die Behandlungen hatte ich in meiner Heimat, Tirol-Innsbruck). Das Abschluss-CT, Ende August 2023, war perfekt, denn es war nichts Auffälliges mehr zu sehen. Also zog ich mit riesiger Vorfreude und Motivation im Oktober zurück nach Wien und konnte wieder ganz normal studieren. In dieser Zeit machte ich so viele wunderschöne Erfahrungen, lernte noch mehr neue Leute kennen und verliebte mich erneut in die Stadt Wien.
Ich durfte bei einem Buch der ›Österreichischen Krebshilfe‹ mitwirken, das die Geschichten von Betroffenen mit Darmkrebs beinhaltete. Das war eine riesige Ehre für mich. Außerdem gründete ich im November gemeinsam mit der Tiroler Krebshilfe eine Selbsthilfegruppe für junge Menschen mit Krebs namens ›KraftAnker‹ . Es war mir ein riesiges Anliegen, dass sich betroffene Menschen in meinem Alter nicht allein fühlen und wir konnten sehr schnell einige Menschen erreichen. Einige davon sind sehr wichtige Freund:innen für mich geworden.
Alles schien perfekt zu laufen und ich war mir sicher, dass dieser Krebs mich für immer in Ruhe lassen wird. Im März 2024 hatte ich eine normale Nachsorgekontrolle. Diesmal war es das erste CT nach einem halben Jahr. Die Tage, an denen man auf sein Ergebnis wartet, sind immer hart, jedoch war ich trotzdem positiv und lenkte mich ab. Doch leider kam alles anders als erhofft, denn die Bildgebung zeigte auffällige Knötchen im Bereich der Leber. Aufgrund meiner Darmtumor-Vorgeschichte waren sich die Ärzte sicher, dass es sich hierbei um Metastasen vom primären Tumor handeln muss. Als man dann eine Laparoskopie machte, sah man das eigentliche Ausmaß der Krankheit: Metastasen vom Zwerchfell bis zu den Eierstöcken.
Ich fühlte mich nur noch wie in einem schlechten Film. Meine Familie und mein Freundeskreis, also die wichtigsten Menschen in meinem Leben, waren auch gelähmt vor Schock. Schnell wurde mir bewusst, dass die Situation lebensbedrohlich ist. Doch histologische Erkenntnisse lieferten eine erlösende Botschaft: Die Tumore waren geeignet für eine Immuntherapie. Das war eine große Erleichterung, weil sie mir vorerst eine OP ersparte. Die Immuntherapie vertrug ich gut, also studierte ich normal weiter. Ich musste immer zwischen Tirol und Wien pendeln, war aber einfach nur dankbar, in Wien zwischen den Therapien ein normales Leben führen zu können. Ich lebte so intensiv wie noch nie zuvor; ich unternahm viel mit meinen Freunden und genoss die Zeit. Ich war mir sicher, dass alles gut wird.
Doch Ende Juni folgte der nächste Schock; die Immuntherapie hatte nämlich anscheinend nicht angeschlagen. Die Metastasen haben sich innerhalb von drei Monaten verdoppelt! Also hatte ich zwei Optionen: Eine radikale Operation, bei der man im Anschluss eine HIPEC (warme Chemotherapie) in meinen Bauchraum spült. Zu dieser Option rieten mir meine Chirurgen. Die zweite Option war eine Chemotherapie, die jedoch keine Heilung, sondern lediglich eine Lebenszeitverlängerung versprach.
Auch wenn ich wusste, dass die Operation keine endgültige Heilung versprechen konnte, entschied ich mich dafür, da ich wusste, dass ich kämpfen will und ich mir entgegen aller Prognosen sicher war, eines Tages gesund und krebsfrei zu sein. Die Operation war Ende Juli und dauerte zehn Stunden. Sie entfernten mir die Eierstöcke und das Bauchfell und trugen alle restlichen Metastasen ab. Ich war dann fünf Tage auf der Intensivstation und dort ging es mir nicht gut. Doch ich kämpfte mich wieder zu Kräften und so durfte ich schon nach neun Tagen nach Hause. Ich war so glücklich, wieder daheim zu sein. Und die beste Nachricht vor meiner Entlassung war, dass die Histologie zeigte, dass die Immuntherapie doch etwas bei den Tumorzellen ausgelöst hatte: Sie waren alle unauffällig! Das bedeutet für mich zum jetzigen Zeitpunkt, dass ich eine weitaus größere Chance auf eine vollständige Heilung habe, weil ich leben und nicht überleben will.
Was ich allen Krebspatient:innen auf den Weg geben will: Gebt niemals auf, bleibt positiv und hört nicht immer auf jede Prognose der Ärzt:innen, denn es gibt noch Wunder, die passieren können. Daran muss man sich festhalten, daran glauben und versuchen, stark zu bleiben!«
»Hi, mein Name ist Sabrina ich bin 28 Jahre jung und komme aus dem schönen Österreich. Dort lebe ich mit meinem Mann und meiner Katze. Mit 22 Jahren bekam ich die Diagnose Krebs. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich, meiner Meinung nach, keine Symptome. Rückblickend sprach einiges dafür, dass etwas nicht stimmte.
Da ich schon immer sehr schlank war, war dies kein Hinweis für mich. Erst als ich links und rechts in meiner Leiste Schwellungen feststellte ging ich zum Arzt. Kurz darauf hatte ich auch schon die Vorstellung im Krankenhaus auf der Hämatologie, woraufhin die Extraktion einer meiner Lymphknoten in der Leiste festgelegt wurde.
Nachdem der Befund nun eindeutig war, saß ich einem Onkologen gegenüber der mir die Diagnose mitteilte. Links von mir saßen meine Mama und mein Verlobter. Wir hatten uns erst ein paar Monate zuvor verlobt und unser erstes Eigenheim gekauft, welches erst gebaut wurde. Wir standen gerade am Anfang unserer gemeinsamen Zukunft und mussten uns von nun an mit ganz anderen Sorgen auseinandersetzen.
Die ersten Gedanken, die mir in einfielen waren: Chemo, Glatze und Übelkeit. Was wird das alles aus mir machen und vor allem werde ich es überleben?‹ Die erste Frage, die ich dem Arzt stellte war: ‹Wie lange wird dieses ganze Prozedere in Anspruch nehmen?‹ Für mich wäre es das Schlimmste gewesen nicht gesund beziehungsweise mitten in einer Chemotherapie in unser Eigenheim einzuziehen.
Nachdem es dann hieß, dass meine Krankheit gut heilbar ist und es sich nur um ein paar Monate handelt, war dies für mich eine kleine Erleichterung, denn wir würden erst ein Jahr später umziehen. Für mich stand in diesem Moment fest: Ich werde gesund in unser neues Zuhause einziehen.
Die nächsten Wochen standen so viele Untersuchungen unter anderem eine Eizellenextraktion. Da ich noch ziemlich jung war und man nicht wusste, wie viel die Chemo zerstören würde, hatte ich die Entscheidung meine Eizellen einfrieren zu lassen. Nach langem Hin und Her entschied ich mich auf mein Bauchgefühl zu hören und gegen die Operation. Sie hätte nicht nur hohe Kosten mit sich getragen, sondern auch einige Schwierigkeiten und Risiken. Bis heute bereue ich meine Entscheidung nicht.
Meine Chemotherapie verlief zum Glück gut, ich hatte keine Übelkeit. Jedoch war mein Immunsystem immer sehr schlecht, sodass ich von insgesamt vier Zyklen drei isoliert werden musste. Um meine Eizellen etwas zu schützen bekam ich zusätzlich zu den gefühlt 1000 Tabletten noch eine Spritze, die mich körperlich in den Wechsel schickte. Ich muss immer an die Worte des Arztes denken: ›Sie können sich das so vorstellen, dass sie innerlich nun eine alte Frau sind.‹ Danke dafür! 🤪 Mit 22 Jahren in die Wechseljahre geschickt zu werden, wünscht sich doch jeder.
Meine größte Unterstützung war in dieser Zeit eindeutig meine Mama und mein Verlobter. Sie waren immer an meiner Seite und dafür werde ich ihnen immer dankbar sein. So schlimm die Zeit auch war: Wir hatten oft einiges zu lachen und ich bin so stolz auf mich und meinen Körper, welche Stärke er bewiesen hat und ich nie meinen Humor verloren habe.
Seit meiner Diagnose bin ich ein anderer Mensch und habe eine ganz andere Einstellung zum Leben. Am 20. Juni 2024 waren meine fünf Jahre Remission vorbei und laut Krankenhaus gelte ich nun als genesen. Als mir dies mitgeteilt wurde fiel mir ein Stein vom Herzen.🥺
Um all das Geschehene zu verarbeiten, habe ich nach meiner Chemotherapie das Buch ›FCKCANCER‹ geschrieben und veröffentlicht. Ich erzähle meine Geschichte ganz ausführlich und berichte über all meine Gedanken und Probleme, die ich teilweise bis heute noch habe.
Man verliert niemals seine Stärke. Man vergisst nur manchmal, dass man sie hat.«
»Hallo ich bin Julia und 34 Jahre alt. Im August 2023 sollte ich wegen einer großen Zyste und einem Myom operiert werden. Dabei sollte auch eine Ausschabung der Gebärmutter vorgenommen werden. Die Operation wurde abgebrochen, da etwas hinter der Gebärmutterhalswand gefunden wurde.
Nach quälenden drei Wochen kam das Ergebnis Krebs. Ich hatte null Symptome, die PAP-Abstriche (Abstriche am Gebärmutterhals) waren nie auffällig, da es keine plattenhaltige Form ist. Einige Wochen nach der Diagnose bekam ich dann Schmierblutungen.
Nach unzähligen Untersuchungen und großer Operation, mit Entfernung der Zyste sowie Eierstöcke, stand alles fest. Stadium FIGO IVB. Tumorgröße 6,7 Zentimeter mal 3,7 Zentimeter, Infiltration der Parametrien beidseits und der Gebärmutterhals nahen Vorderwand der Vagina, Metastasen in den Lymphknoten iliakal sowie im Omentum majus (eine vom Bauchfell überzogene fett- und bindegewebsreiche Struktur).
Laut Leitlinie sollte eine palliative Chemotherapie erfolgen. Mein Onkologe war nicht einverstanden und schickte mich zu einer Zweitmeinung, wo auch die Möglichkeit einer Bestrahlung genannt wurde. Ich entschied nach Bauchgefühl und wählte die Bestrahlung. Ich musste mir anhören, dass wenn ich ein ›Versuchskaninchen‹ außer der Leitlinie sein möchte, dann soll ich das. Ich zog die Radiochemo durch und wurde belohnt. Der Tumor ist laut CT nicht zu sehen.
Nun habe ich fünf von sechs Zyklen der darauffolgenden Chemotherapie geschafft. Ende August erfolgt ein Kontroll-MRT und dann schauen wir weiter.
Auch wenn mir gesagt wurde, dass man den Krebs nie mehr aus meinem Körper bekommen würde, werde ich für meine Kinder solange kämpfen wie ich kann.«
»Hallo ihr Lieben! Ich bin Vivi, 19 Jahre alt und habe quasi zu meinem 19. Geburtstag die Diagnose eines Hodgkin-Lymphoms bekommen. Ich habe mich schon lange mit dem Thema Krebs beschäftigt und wollte etwas Ehrenamtliches für Krebspatienten machen, allerdings wusste ich nie, inwiefern ich da unterstützen kann, da ich bis zu meiner eigenen Erkrankung keine persönlichen Erfahrungen mit Krebs hatte.
Gegen Ende Oktober ist mir eine Schwellung auf meiner linken Halsseite aufgefallen. Erstmals dachte ich an einen typischen Infekt oder eine Entzündung, was mir aber schon ziemlich komisch vorkam, da ich das zuvor noch nie hatte, und ich keinerlei Schmerzen oder andere Symptome bemerkte.
Am 03. November 2023 hatte ich einen Termin bei meiner Hausärztin, welcher ursprünglich zur Überprüfung meiner Eisenwerte ausgemacht war. Ich bat sie sich meinen Hals mal anzuschauen, da mein Hals zu dem Zeitpunkt schon ziemlich geschwollen war und die Schwellung mit der Zeit auch immer mehr zugenommen hatte. Sie tastete meinen Hals ab und wir machten ein großes Blutbild, denn meine Eisenwerte mussten mir ja sowieso abgenommen werden. Drei Tage später machte sie einen Ultraschall von meinem Hals und besprach sich mit ihrem Kollegen, welcher tatsächlich auch Onkologe ist. Daraufhin überwiesen sie mich in die Klinik und die Ärztin zeigte mir auf ihrem Laptop die Webseite der Klinik und der Fachabteilung, zu der ich sollte. Es ploppte der Begriff ›Hämatologie‹ auf, worunter ich mir erstmals nichts vorstellen konnte. Erst als ich ›Onkologie‹ las, realisierte ich, worum es geht.
In der Klinik hatte ich am 08. November 2023 das Erstgespräch bei meiner Onkologin. Auch sie hat meinen Hals abgetastet und einen Ultraschall gemacht, woraufhin sie ›Oh‹ sagte, und in dem Moment wurde mir schnell klar, dass die Chancen eher schlecht stehen.
Einen weiteren Tag später, am 09. November 2023, wurde ich für die weitere Diagnostik auf der onkologischen Station aufgenommen. Dort wurde dann eine Computertomografie gemacht und am nächsten Tag eine CT-gesteuerte Biopsie. Nun begann das Schlimmste von allem, die Wartezeit.
Am 16. November 2023 habe ich schließlich die Diagnose bekommen und auch den Therapieplan mit meiner Onkologin besprochen.
Bevor die Chemotherapie begann, habe ich mich in einer Kinderwunschklinik beraten lassen, und mich letztendlich für die Hormonspritze entschieden, die mich in die künstlichen Wechseljahre versetzte, welche ich am Tag der ersten Chemotherapie, dem 27. November 2023, bekommen habe.
Leider habe ich die Chemotherapie nicht gut vertragen, denn ich hatte mit extremer Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kreislaufzusammenbrüchen und natürlich auch mit Haarverlust zu kämpfen. Ich hatte zum Glück nicht ganz so viele Sitzungen, aber musste für die letzten beiden Sitzungen stationär aufgenommen werden, da es mir zu schlecht ging und ich ständig zusammengebrochen bin.
Im Januar 2024 habe ich die Chemotherapie abgeschlossen und im März mit der Bestrahlung in einem anderen Klinikum begonnen. Diese war sowohl physisch als auch psychisch schwierig für mich. Obenherum musste ich mich entblößen, und unter der Bestrahlungsmaske habe ich Panik bekommen und habe es nicht wirklich lange darunter ausgehalten. Zudem habe ich aufgrund der Bestrahlung mit Nebenwirkungen wie Übelkeit, Hautveränderungen, Müdigkeit, körperlicher Schwäche und Zusammenbrüchen gekämpft.
Das Schönste am Ende der Behandlung war für mich, die Krebsglocke zu läuten. Auch wenn der Krebs das bisher Schlimmste ist, was mir widerfahren ist, war es auch das Lehrreichste.
Ich denke bei meiner Krebserkrankung an ein Buch: Es gibt Kapitel, die sind schlimm, und es tut weh sie zu lesen, aber sie lehren uns wichtige Lektionen, lassen uns wachsen und stärken uns mehr denn je.
Mein Weg ist noch lang, aber egal wie lang er noch ist, das was zählt, ist, dass ich überlebt habe.«
»Hi, ich bin Caro, 30, und wohne mit Mann und Hund in München. Ich litt jahrelang unter Hypchondrie und begab mich auch in Therapie. Ich hatte panische Angst vor Krebs, bis ich ihn 2022 mit 28 Jahren dann tatsächlich bekam. Ironischerweise ein halbes Jahr nachdem ich offiziell von meiner Hypochondrie ›geheilt‹ war.
Meine Symptome habe ich zu der Zeit nicht als solche erkannt. Ich steckte mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Ich war gestresst. So schob ich meinen Gewichtsverlust, Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf den Stress. Und auf den Winter in Deutschland. Stutzig wurde ich erst, als ich immer mal wieder mein Herz heftig schlagen gespürt habe und mir mein Fitnesstracker einen viel zu hohen Ruhepuls anzeigte.
Ich ging zum Hausarzt. Ergebnis: Tachykardie – ich sollte zum Kardiologen. Dort hätte ich allerdings erst 9 Monate später einen Termin bekommen und wäre jetzt nicht mehr hier, wenn meine Mama keinen Terror in der Praxis gemacht hätte. Zwei Tage später saß ich beim Kardiologen. Ergebnis: Zyste. Er schickte mich am selben Tag zum CT. Ergebnis: Gutartiger Tumor (Thymom). Zwei Wochen später ging es zum Chefarzt ins Krankenhaus zur Besprechung. Ergebnis: ›Es ist zu 90% ein gutartiger Tumor, den man einfach nur entfernen muss.‹ Im schlimmsten Fall müsse man mir den Brustkorb aufschneiden, aber man versuche alles, um den Tumor minimal-invasiv zu entfernen. Mit dieser Aussage und einem Gefühl von Erleichterung wurde ich zwei Wochen später operiert. Aus der Op wurde allerdings eine Biopsie, denn die Ärzte hatten sich leider geirrt. Es handelte sich um Lymphdrüsenkrebs.
Diesen Moment, als die Ärzte mir sagten, dass es Krebs ist, werde ich niemals im Leben vergessen. Mein schlimmster Albtraum wurde zur Realität. Ich habe mich nur noch fragen gehört, ob ich jetzt sterben muss. Das sollte es jetzt gewesen sein?! Ich war so unfassbar traurig und sauer auf mich selbst, dass ich mein Leben bisher nicht wirklich gelebt hatte. Immer hatte ich alles nach hinten verschoben und bin nie meinen echten Leidenschaften nachgegangen.
Ich hatte einen sehr aggressiven Krebs. Der Tumor war 15 cm groß, Lunge und Perikard hatte er schon befallen und so bekam ich 6 Zyklen Antikörper- und Chemotherapie. Diese Monate waren ein Ritt durch die Hölle. Die Nebenwirkungen waren fies aber das schlimmste für mich: Der Kontroll- und Identitätsverlust. Ich verlor meine Haare, mein Körper gehorchte mir nicht mehr, ich war der Krankheit ausgeliefert und die Frau, die ich im Spiegel sah, erkannte ich nicht mehr.
Rückblickend betrachtet war es aber auch eine unglaublich lehrreiche Zeit und der Wake Up Call, den ich so dringend gebraucht, mir aber gerne erspart hätte. Oft dachte ich, ich schaff das nicht. Doch am Ende habe ich gesehen, dass ich so viel mehr kann, als ich mir jemals zugetraut hätte. Ich habe erkannt, wer meine wahren Freunde sind, wie wichtig Familie ist und dass das Leben nicht nur eine Aneinanderreihung von vermeintlichen Highlights ist, sondern dass der wahre Zauber in den kleinen Dingen liegt. Auch in schweren Zeiten. Manchmal muss man vielleicht nur etwas genauer hinsehen.
Was mir in der Zeit geholfen hat? Mein Therapeut, den ich seit Beginn der Diagnose hatte. Bis heute. Meine Ärztin, der ich zu 100% vertraut habe. Meine Freunde & Familie, die mich immer zum Lachen gebracht oder mich einfach wortlos in den Arm genommen haben, wenn ich geweint habe. Und Yoga. Auch wenn ich nicht viel mehr konnte als auf der Matte zu liegen und zu atmen.
Der 23.06.22 war der Startschuss in mein neues Leben. Ich war krebsfrei. Getreu dem Motto ›in the end you only regret the chances you didn't take‹ habe ich nach meiner Erkrankung jede Chance ergriffen. Ich bin eigentlich studierte Personalerin, nur war ich nie wirklich happy in meinem Job. Also habe ich auf mein Herz gehört, eine Yogalehrer-Ausbildung abgeschlossen und befinde mich jetzt in Ausbildung zur Ernährungsberaterin. Ich habe angefangen wieder mehr zur reisen, meine Geschichte auf Instagram zu teilen und habe mir nebenbei ein Online Business aufgebaut, das mir ermöglicht, hat in meinem Hauptjob in Teilzeit zu gehen. Weil ich erkannt habe, dass Zeit neben Gesundheit das kostbarste Gut ist. Weil ich mein Leben jetzt auch wirklich LEBEN will.
War das immer einfach? Nein. Gerade nach meiner erfolgreichen Therapie, fiel ich zuerst in ein Loch. Die Termine in der Onkologie gaben mir Halt und Struktur.
Jetzt musste ich mein Leben erst einmal wieder neu sortieren. Man ist ein anderer Mensch. Es ist nichts mehr, wie es war. Das muss man erst einmal selbst verstehen und auch die Menschen um einen herum.
Ich weiß jetzt, worauf es im Leben wirklich ankommt und wer ich eigentlich im wahren Kern bin, was mich glücklich macht. 😊 Ohne den Krebs wäre mein Leben wahrscheinlich weiter vor sich hingedümpelt. Für diese Erkenntnis bin ich unfassbar dankbar. Und für diese zweite Chance, die ich sowas von nutzen werde.
Das Leben ist zu kurz für irgendwann. Tu’s jetzt!«
»Meine Krebsgeschichte begann mit 28 Jahren, kurz nachdem ich mein erstes Baby im Arm halten durfte. Meine Brust war rot und geschwollen, doch ich dachte mir nichts dabei. Dieser typische Milchstau und das zu Weihnachten.
Nach zwei Monaten wollte diese Schwellung immer noch nicht zurückgehen. Mein Frauenarzt fand eine mit 140 ml gefüllte Milchzyste schon recht groß, daher verwies er mich an den nächsten Arzt. Es wurde punktiert und in der Brust wurde auch Muttermilch festgestellt. Ich dachte mir nichts weiter dabei und lebte mein Leben weiter. Doch dieses Ding kam schnell zurück, 350 ml Muttermilch, eine OP stand bevor. Doch der Arzt traute sich diese Operation nicht zu. In der Radiologie schaute man mich mit großen Augen an. Dieses Gebilde in meiner Brust hatte ich mittlerweile Helmut getauft. Helmut war alles andere als eine Milchzyste. Doch was das genau war konnten mir auch eine ganze Reihe von Ärzten nicht sagen. Mit dem Satz, ›Es ist nichts Gutes, aber so etwas habe ich noch nicht gesehen‹, wurde ich immer und immer wieder weitergeschickt.
In der Charité Berlin machte man eine Stanzbiopsie und man stellte fest, dass es diese Art von Tumor nur ein weiteres Mal auf der Welt gab. Chemotherapien, Nebenwirkungen und schlechte Blutwerte sorgten für eine harte Zeit mit einem Baby, doch ich kämpfte mit einem Lachen im Gesicht. Nach der zweiten Chemotherapie Drang der Tumor nach außen und meine Brust füllte sich mit 750ml undefinierbarer Flüssigkeit.
Ich hörte die Ärzte sagen ›Wenn die nächsten zwei Chemotherapien nicht anschlagen, dann können wir nichts mehr für sie tun.‹ Werde ich mein Baby niemals aufwachsen sehen? Zum ersten Mal weinte ich, doch dann zeigte mir das Leben: Egal wie schlecht es dir geht, Wunder können geschehen und ich erlebte sie. Mein Mann heiratete mich während der Pause zwischen den Chemotherapien am ersten Geburtstag meines Kindes. Ich durfte den ersten Geburtstag miterleben, ich durfte heiraten, doch laut der Ärztin sollte ich zu 99,9 % auf natürlichem Wege keine Kinder mehr bekommen können.
Nach meiner letzten Chemotherapie wurde ich direkt schwanger und hielt 41 Wochen später mein zweites Baby in den Armen. Ich beendete die Chemotherapie und meine Brust wurde mir abgenommen.
Dennoch zeichnete sich kurz darauf ganz deutlich ein Knubbel am Hautlappen ab. Die Ärztin ging von einem Hämmatom durch die Operation aus. Dennoch verspürte ich ein Unwohlsein. Eine Stanzbiopsie später und eine Nachricht um zwei Uhr nachts veränderte mein Leben erneut. Mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei bis vier Prozent kam der Krebs zurück. Ja auch diese drei bis vier Prozent gibt es.
Ich wusste ich werde es schaffen und nach mittlerweile 12 Operationen, verschiedenen Chemotherapien, Strahlentheraphie, Tabletten, Nebenwirkungen und einer Immuntherapie sieht man keine Krebszellen mehr. Ich bin so dankbar, dass mein behandelnder Arzt mich nie aufgegeben hat.
Egal wie schlecht die Prognose um dich steht, du darfst groß träumen, denn wir sind nicht nur ein Kapitel.
Ich bin Jiny und ich bin nicht nur ein Kapitel. Zwischen Hoffnung, Wunder und zwei mal gegen einen seltenen Brusttumor kämpfen.«
»Moin, ich bin Anni aus Hamburg, 32 Jahre alt und habe im April 2023 die Diagnose lobuläres invasives hormonrezeptorpositives Mammakarzinom erhalten. Ich habe mich dazu entschieden, meine Krankheitsgeschichte auf Instagram zu teilen, um andere zu informieren und Barrieren im Umgang mit Krebspatient:innen abzubauen. Was mir in dieser schweren Zeit geholfen hat, sind meine Familie und Freunde, umfassendes Wissen über Brustkrebs und eine gute Portion Humor.
Aber zunächst von vorne: Eine PALB2-Mutation führte bei mir zu einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Brustkrebs. Sieben Monate vor der Diagnose hatte ich eine selbst bezahlte Vorsorgeuntersuchung. Hierbei wurde der Tumor allerdings nicht entdeckt. Das kommt bei lobulärem Brustkrebs leider nicht selten vor.
Die Diagnose traf mich mitten in der Einarbeitung eines neuen Jobs. Ich spürte keinen Knoten, sondern eine eher plötzliche große Verhärtung im oberen Brustbereich – zwei Wochen später bekam ich die Diagnose: In meiner rechten Brust wuchs ein 11 cm großer Tumor. Der Schock lähmte mich zunächst, erst später kamen die leisen Tränen. Die größte Angst war die vor dem Unbekannten.
Es folgte eine Chemotherapie, die leider nicht vollkommen den gewünschten Erfolg brachte – der Tumor zerfiel nur teilweise. Danach musste meine Brust inklusive Haut vollständig entfernt werden. Ein schwerer Schritt, doch die Ärzt:innen rieten mir dazu. Auch nach der OP war der Tumor noch 11 cm groß und vier von fünfundzwanzig Lymphknoten waren befallen – der nächste Schock, da vorher alle bildgebenden Verfahren keine Anzeichen dafür gezeigt hatten. Nun gelte ich als Hochrisikopatientin und mache eine intensivierte zehnjährige Antihormontherapie. Zum Abschluss der Akuttherapie bekam ich außerdem Bestrahlung.
Die Beendigung der Akuttherapie war eine große Erleichterung, aber ich war nicht auf das ständige Auf und Ab danach vorbereitet. Eine ›junge‹ onkologische Reha mit Gleichaltrigen am Meer tat mir sehr gut.
Der nächste Schritt ist der Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe aus dem Bauch, kombiniert mit einer prophylaktischen Mastektomie, also die vorbeugende Entfernung der anderen Brust. Einerseits freue ich mich darauf, andererseits habe ich großen Respekt vor dieser aufwendigen OP.
Mein Motto: Augen zu und durch – und dabei die kleinen Glücksmomente feiern.«
»Der Krebs ist mein Beifahrer – ich werde ihn nicht mehr los. Aber ich sitze hinter dem Steuer und gebe die Richtung und das Tempo vor. Solange es noch geht« – diese Metapher beschreibt wohl am besten, wie sich mein Leben mit fortgeschrittenem Brustkrebs anfühlt.
Die Diagnose kam 2013 aus dem Nichts und hat mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Mein winziges Mammakarzinom hatte bereits in die Leber und in die Knochen gestreut. Das alles ohne genetische Vorbelastung und trotz regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen. Prognostizierte Durchschnittsüberlebenszeit: zwei Jahre. Was folgte, war ein kräftezehrender Therapiemarathon mit Operationen, Chemos, Antihormon- und Antikörpertherapien, Bestrahlungen, Zielgerichteter Therapie, Knochenaufbauspritze und so weiter.
Getragen von viel positiver Energie und ausgestattet mit jeder Menge Lebensfreude, Zähigkeit und Optimismus, gelingt es mir, den Krebs nun bereits seit 11 Jahren im Zaum zu halten, mal besser – mal schlechter. 2018 wurden Bauchfell-Metastasen diagnostiziert und in einer neun stündigen Operation samt Chemo entfernt. Stets an meiner Seite: mein Mann Peter, meine Familie und meine Freund:innen. Wie es weitergeht? Die Zukunft wird es zeigen. Ich bin unter Dauertherapie – sämtliche Nebenwirkungen inklusive – bis zum allerletzten Tag. Dabei will ich doch nur eines: nämlich leben, und das möglichst lange. Und Spuren hinterlassen.
Von einer fortgeschrittenen Erkrankung spricht man dann, wenn der Krebs bereits gestreut hat, das heißt, wenn er irgendwo im Körper Absiedlungen gebildet hat. Damit ist in der Regel der Status ›unheilbar‹ verbunden – ich bevorzuge allerdings den Terminus ›chronisch krank‹.
All diese Punkte machen den Rucksack, den man von einem auf den anderen Tag ungewollt umgeschnallt bekommt, äußerst schwer. Doch es bringt nichts, heute daran zu denken, was morgen möglicherweise eintreten könnte.
Es gilt, das Leben zu gestalten und zu genießen – getreu meinem Motto: ›Every day is an adventure!‹
Und das mache ich – mit zahlreichen Reisen, Konzertbesuchen, Treffen und allem, was mir sonst noch Spaß macht. Aber natürlich habe ich auch dunkle Tage, was angesichts dieser Krankengeschichte wenig verwundert. Ich kann nicht immer nur lächeln. Es gibt sie – diese Heultage, diese ›Ich seh‘ keinen Sonnenstrahl am Himmel‹ Zeiten.
Im Laufe der Jahre wurde mir immer klarer, dass ich meinen Fokus auf Brustkrebsaktivitäten richten möchte. Dafür brenne ich. Ich will aus meiner Krankheit das Beste machen, möchte Brustkrebsbotschafterin sein, zur Vorsorge aufrufen und Solidarität mit Betroffenen einfordern. Ich liebe es, meine Erfahrung weiterzugeben, Brustkrebs-Aktionen zu unterstützen und als Patient:innenvertreterin bei (inter-)nationalen Kongressen gehört zu werden.
Damit einher geht die Arbeit an meinem Sprachrohr – meinem Blog ›Claudias Cancer Challenge‹ – sowie an meinem Buch (Arbeitstitel: ›Unheilbar, aber glücklich‹). Schreiben ist für mich Teil des Verarbeitungsprozesses. Ich möchte meinen Blickwinkel und meine Tipps an Betroffene und Angehörige weitergeben, sowie ein Gesicht und eine Stimme einer Krankheit sein. Dass mir auf Facebook und Instagram bereits Tausende Menschen folgen, freut mich immens. All das ist der Motor, der mich am Laufen hält.
In den vergangenen 11 Jahren gab es zahlreiche Hochs und Tiefs, gute und schlechte Untersuchungsbefunde, inspirierende Begegnungen und interessante Erkenntnisse. Aber auch schlimme Schockerlebnisse und niederschmetternde Diagnosen. Das Leben mit Krebs ist wie eine Achterbahnfahrt. Mal geht’s steil bergauf und dann rast man wieder flott nach unten. Mein Umgang besteht darin, dass ich versuche, mich an den schönen Dingen im Leben zu orientieren. Ich setze mir Fixsterne am dunklen Krankheitsfirmament (Urlaube, Konzerte, Treffen) und tue alles, um diese Sterne auch tatsächlich zu erreichen. Ich habe gelernt, das Positive in all dem Negativen zu erkennen - mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und den Augenblick zu schätzen.«
»Als 1974 geborene Betriebs- und Werbefachwirtin hat sich meine berufliche Welt viele Jahre um Zahlen, Daten und Fakten gedreht. Als Projektleiterin hatte ich viel gearbeitet und Überstunden gehörten zu meinem Alltag. Als Ausgleich zu meinem Berufsalltag habe ich dann vor vielen Jahren Yoga für mich entdeckt. Der Funke zum Yoga war schnell übergesprungen und so habe ich es immer mehr in mein Leben integriert. Im Jahr 2014 habe ich mich für eine Yoga-Ausbildung (Stufe 1) entschlossen und diese mit weiteren yogischen Fortbildungen ergänzt. Seither unterrichte ich mit viel Freude Yoga. Und es ist immer wieder wie ein Geschenk für mich, nach der Yoga-Stunde die entspannten und strahlenden Gesichter der Teilnehmer:innen zu sehen.
Aufgrund meiner familiären Vorbelastung gehe ich seit Jahren regelmäßig zur Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchung. Im Juni 2021 gab es Unstimmigkeiten bei der Ultraschalluntersuchung und ich wurde zur Biopsie geschickt. Eine Woche danach war klar, dass der Tumor bösartig war. Danach ging alles ganz schnell: Es folgten zwei Operationen hintereinander und danach eine 10-wöchige Wartezeit auf den finalen Behandlungsplan. Zwei Wochen nach der ersten OP erhielt ich die Info, dass sich leider nicht genügend gesunder Rand an dem entnommenen Gewebe befand und ich deshalb nochmals operiert werden müsste. Das war ein harter Schlag für mich und es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Ich war mit der Situation damals sehr überfordert und hätte nie damit gerechnet, dass eine Nachsektion anstehen könnte.
Einen Tag nach dieser Nachricht habe ich für mich entschieden, dass ich da nicht alleine durchgehen möchte und habe mir professionelle Hilfe gesucht. Die Gespräche mit meiner bei Psychoonkologin haben mich in der herausfordernden Zeit sehr unterstützt. Ich konnte hierdurch besser mit meiner neuen Lebenssituation umgehen. So habe ich auch die Wartezeit auf meinen finalen Behandlungsplan gemeistert. Sich Hilfe zu holen, kann ich allen Betroffenen nur empfehlen. Du musst hier nicht alleine durch!
Zudem können hier Ängste und Nöte angesprochen werden, die man sich eventuell der Familie gegenüber nicht zu kommunizieren traut. Oft aus Sorge darum, die Familienangehörigen und Freunde zu sehr damit zu belasten. Meine Diagnose erhielt ich kurz vor meiner Yoga-Abschlussprüfung der vertiefenden Stufe 2 und schweren Herzens musste ich die Prüfung erst einmal hinten anstellen. Meine Yogapraxis und meine Yoga-Community haben mich durch diese schwere Zeit getragen.
Wäre vor meiner Krebserkrankung jemand in meinen Yogakurs gekommen und hätte den Arm nicht hochheben können, hätte ich mich im Stillen verwundert gefragt: ›Was ist denn da los?!‹ Welche körperlichen Folgen Krebserkrankungen und -therapien haben können, war mir bis dato völlig unklar. Nun habe ich meine eigenen Erfahrungen damit gemacht. Aufgrund meiner OP-Narben und den entnommenen Lymphknoten konnte ich anfangs kein körperliches Yoga praktizieren. Immer wenn ich mich kraftlos und energielos fühlte, chantete ich (fast täglich) das Heilmantra RA MA DA SA und machte Atemübungen, um meine Ängste zu regulieren und mein Gedankenkarussell anzuhalten. Seither ist Mantrasingen für mich wie Telefonieren mit meiner Seele geworden. Atemübungen helfen mir wunderbar, um mich selbst zu regulieren und Energie in meinen Körper zu bringen.
Der Brustkrebs rüttelte mein Leben ziemlich durcheinander, gab mir aber auch die tolle Möglichkeit, manches neu zu überdenken und überfällige Veränderungen in meinem Leben einzuläuten. Meinen jahrelang ungeliebten Vollzeitjob in einer Marketing-Agentur habe ich an den Nagel gehängt. Statt Vollzeit arbeite ich jetzt nur noch in Teilzeit in einem Gesundheitszentrum und baue mir gerade mein zweites Standbein als Yogalehrerin und -therapeutin sowie psychoonkologische Beraterin auf. Vor der Erkrankung hatte mir der Mut gefehlt, diese Entscheidung schon viel früher zu treffen.
Zudem bin ich unendlich dankbar, dass mein Tumor dank der Vorsorgeuntersuchung frühzeitig entdeckt und behandelt werden konnte.
›Ob eine Sache gelingt, erfährst du nicht, wenn du darüber nachdenkst, sondern wenn du es ausprobierst.‹ (Unbekannt). Gemäß diesem Motto möchte ich alle Betroffenen herzlich dazu einladen, Yoga für sich auszuprobieren. Viele Yogaübungen haben mir geholfen und speziell die Atemübungen haben mir meine immer wieder hochkommenden Ängste genommen. Ganz wichtig: Beim Yoga musst du dich nicht in komplizierten Figuren verrenken – auch bewusstes Atmen ist schon Yoga.«
Seit dem Jahr 2021 ist Yoga ein fester Bestandteil in den S3-Leitlinien und hilft vielen beim Nebenwirkungsmanagement. So kann es bei Fatigue oder Schlafstörungen unterstützen und auch schmerzlindernd sein.
»Servus, ich bin Julia, jetzt wunderbare 35 Jahre alt, nachdem mein Leben mit 31 eine Kehrtwendung gemacht hat. Meine Diagnose erhielt ich im März 2020.
Den drei Zentimeter großen Tumor hatte ich bereits zwei Monate zuvor getastet aber in meinem Hamsterrad voller Arbeit wieder vergessen. Zum Glück war ich sehr regelmäßig bei der Vorsorge, denn für einen "extra" Termin hätte ich mir leider keine Zeit genommen.
Damals arbeitete ich als Rechtsanwältin in einer internationalen Wirtschaftskanzlei. Nachtschichten im Büro, ständige Erreichbarkeit und ein enormes Stresslevel waren mein "Normal". Balance: Fehlanzeige.
Je näher mein Vorsorgetermin kam, desto öfter habe ich den Knoten getastet aber die Angst weggedrückt. Mir war es total peinlich, meinen Arzt auf den Knoten aufmerksam zu machen. Ich dachte er würde mich auslachen. Ich war ja gerade einmal 31 und niemand in meiner Familie hatte Krebs. Mein Arzt hat mich nicht ausgelacht sondern keine wertvolle Zeit verloren. Wenige Tage nach meinem Arzttermin war klar: Das ist bösartig und eine Chemotherapie unumgänglich.
Trotz der Diagnose war ich weiterhin so gefangen in meinem Hamsterrad, dass ich selbst während der Chemo weitergearbeitet habe - obwohl ich schon vor meiner Diagnose absolut ausgebrannt war. Für Termine habe ich mir meinen Blazer und meine Haare angezogen, die auf dem Stuhl neben mir hingen. Ich dachte ich sei unersetzbar, hatte Angst, um mein Ansehen und wollte nicht nur die Krebspatientin sein.
Erst als mir die Puste komplett ausging und ich mich entscheiden musste, was ich will, hab ich mich fürs Leben entschieden, mich krank gemeldet und endlich mich selbst priorisiert.
Ich habe mich gefragt, welches Leben ich führen will. Was will ich mit der Zeit, die ich habe anfangen?
Sicher wollte ich nicht bis in die Nacht am Schreibtisch sitzen und Akten wälzen. Nach und nach etablierte ich gesunde Routinen in mein Leben und habe Energiefresser aussortiert. Hallo Achtsamkeit, Persönlichkeitsentwicklung, Mediation und Breathwork. Ciao Alkohol, Zucker und toxische Menschen. Meine Zeit habe ich nur noch mit Menschen verbracht, die mir gut tun, mit denen ich auch während dieser Zeit herzhaft lachen kann und die bei mir sind. No matter what.
Auch mein Lieblingshobby habe ich während der kompletten Behandlungszeit nie aufgegeben: Das Wandern. Die Berge waren nicht mehr so hoch und mein Körper hat das Tempo vorgegeben. Aber ich stand oben am Gipfel. Zusammen mit meinen Freundinnen. Daraus habe ich unfassbar viel Energie geschöpft.
Der schönste Tag war der 2. Oktober 2020. Ich war im Krankenhaus nach meiner beidseitigen Mastektomie, als mein Chirurg das Zimmer betrat mit den Worten: ›Ich habe heute richtig tolle Neuigkeiten‹. Er hat mit mitgeteilt, dass ich krebsfrei bin. Dieser Tag mein zweiter Geburtstag und den feiere ich jedes Jahr. Ich bin mir heute noch sicher, dass meine positive Einstellung zur Chemo einen großen Beitrag zu meiner Genesung geleistet hat. Ich habe mich auf jede Chemo gefreut, denn ich wusste, danach werde ich wieder ein Stück gesünder sein.
Nach meiner Reha habe ich mein Berufsleben auf den Kopf gestellt, meinen Kanzlei-Job gekündigt, Coachingausbildungen gemacht und mein eigenes Business aufgebaut. Was sich jetzt so klar und strukturiert anhört, war es zunächst überhaupt nicht. Ich war erstmal absolut lost und wusste gar nicht, wie es für mich beruflich weitergehen soll. Zusätzlich habe ich gemerkt, dass die eigentliche Arbeit erst beginnt, wenn die Akuttherapie zu Ende ist. Vertrauen in meinen Körper gewinnen, dass er nun ohne Medikamente gesund bleiben kann, war eine Mammutaufgabe für mich.
Zeit und externe Hilfe durch Coachings waren die entscheidenden Faktoren, die mich dahin geführt haben, wo ich jetzt bin. Gerne würde ich auch sagen, dass ich geduldig war. Aber das war ich nicht. :D
Mittlerweile begleite ich begleite Balance-Coach ambitionierte Frauen zu einem erfolgreichen Berufsleben in Balance. Mit meiner Geschichte stehe ich auf der Bühne und in Kürze beende ich eine Ausbildung zum Atemcoach und Breathwork Facilitator. Vor vier Jahren hätte ich mir nie vorstellen können, dass das Leben so schön sein kann.
Meine Krebserkrankung war für mich der Startschuss für ein neues Leben. Ich weiß, die Zeit ist besch***** und gleichzeitig ist sie eine riesengroße Chance. Nimm die Chance und baue dir dein Traumleben auf. Mut wird immer belohnt.«
»Hallo, ich bin Mutter von zwei Kindern: Noah (3,5 Jahre alt) und Lily (2 Jahre alt). Ich komme von den Galapagos-Inseln in Ecuador und lebe seit viereinhalb Jahren in Deutschland. Im März 2023 hörte ich auf meine Tochter zu stillen und da spürte ich einen kleinen Knoten in meiner Brust. Ich versuchte sofort einen Termin bei meinem Frauenarzt zu vereinbaren. Ich hatte ansonsten keine Beschwerden, allerdings haben Tanten meiner Mama Krebs gehabt, was mir sofort in den Sinn kam.
Zwei Wochen später hatte ich den Termin beim Arzt und wurde untersucht. Dort hieß es, dass es ein Myom sein soll und es keinen Grund zur Sorge gäbe. Anschließend bekam ich eine Überweisung für ein Brustzentrum, in dem ich erneut untersucht wurde und woraufhin eine Biopsie gemacht werden soll worunter ich mir allerdings erstmal nichts vorstellen konnte. Die Biopsie wurde durchgeführt und etwa eine Woche später bekam ich einen Anruf indem sie mir sagten, dass ich einen Termin vereinbaren soll. Ein paar Tage später ging ich zum Termin und der Arzt erwähnte es zum ersten Mal, dass es keine guten Nachrichten gibt und, dass die Untersuchungsergebnisse Brustkrebs vorweisen.
In diesem Moment waren meine einzigen Gedanken ›Tod‹ und ›meine Kinder‹. Ich erinnere mich, dass ich anfing zu weinen, als der Arzt redete. Ich hatte nur im Kopf, meine Kinder sind klein. Danach ging ich ins Wartezimmer und konnte nicht aufhören zu weinen. Auf dem ganzen Weg nach Hause dachte ich, dass ich weinen würde und war gerade dabei einen Freund von der Biopsie und meiner Krebsdiagnose zu berichten.
Angesichts der Tatsache, dass ich mich im Monat zuvor vom Vater meiner Kinder getrennt hatte, dachte ich auch: Warum jetzt das? Der Vater meiner Kinder war die zweite Person, die davon erfuhr, und dann war meine Sorge, wie ich es meiner Familie in Ecuador erzählen kann. Auch das hat mir das Herz gebrochen, denn ich wusste, dass es schwierig ist solche Nachrichten zu erhalten, weil sie nicht hier bei mir sein konnten. Ich erzählte es meiner Familie zwei Wochen später, nachdem ich alle restlichen Untersuchungen durchgeführt hatte und der Brustkrebs festgestellt worden war. Alle waren von einer solchen Nachricht überrascht, aber meine Mutter war die stärkste. Sie weinte nicht, sie sagte mir nur, ich solle Gott vertrauen und dass wir das durchstehen würden.
Vor einiger Zeit habe ich ein anderes Krankenhaus für eine Zweitmeinung aufgesucht, da ich mich im ersten Krankenhaus nicht gut aufgehoben gefühlt habe. Dort wurden dann noch weitere Tests durchgeführt.
Letztendlich wurde entschieden, dass ich eine Chemotherapie erhalten werde. Im Anschluss werde ich noch operiert und eine Strahlentherapie erhalten.
Meine Mutter hat es geschafft zur Chemotherapie zu kommen. Die ersten zwei Monate waren die schwierigeren, denn ich habe abgenommen und mir die Haare geschnitten, um später den Rest zu verlieren. Mir machten die Haare nicht viel aus, allerdings hatte ich Angst davor krank auszusehen. Aber mit der Hilfe meiner Mutter und der Aufklärung der Ärzte über alle meine Symptome nach jeder Chemotherapie und der Hilfe der Medikamente lerne ich auch, wie ich meine Symptome behandeln kann und schaffe es, nicht zu viel Gewicht zu verlieren und mich positiv zu verhalten.
Ich habe ungefähr fünf Monate lang eine Chemotherapie gemacht, allerdings war die Ärztin mit den letzten Untersuchungen unzufrieden, da der Tumor nicht kleiner wurde und weshalb sie dann beschloss vor Weihnachten zu operieren. Insgesamt habe ich nur 12 Chemotherapien gemacht und nicht wie geplant 16. Sie mussten nicht die gesamte Brust entfernen, sondern nur den Tumor und einige schlaffe Knoten.
Sechs Wochen nachdem ich mit der Radiotherapie begonnen habe, mache ich nun bis Februar 2025 noch die Immuntherapie weiter. Im Moment muss ich auch alle 3 Monate Kontrollen durchführen.
Bevor ich mit meiner Behandlung begonnen habe, habe ich viel über alles gelesen, was manchmal Sorgen bereitet, aber Informationen sind Macht, wenn man eine solche Diagnose hat. Ich glaube, das hat mir geholfen, das Problem besser zu verstehen. Ich habe Tipps gelesen und nach meiner Chemotherapie usw. umgesetzt. 2023 war das schlimmste Jahr meines Lebens, aber wie mir jemand gesagt hat, versuche ich zu leben, weil ich weiterleben und mich konzentrieren möchte, nicht wegen mir? aber für was? Seit der Diagnose bin ich nicht mehr dieselbe, aber ich möchte daran denken, dass alles Schlimme mich zu einem besseren Menschen machen wird.«
»Ich bin Tatjana, 34 Jahre alt und kam 2016 von Serbien nach Deutschland. Ich habe als Krankenschwester gearbeitet und meinen Job immer gern gemacht, sodass mir auch Überstunden nie etwas ausgemacht haben. Ich bin ein Mensch, dem eine Sache nie genug ist, ich möchte mich immer weiterentwickeln. So habe ich die deutsche Sprache gelernt und eine Weiterbildung zur Ernährungsberaterin gemacht, um später Menschen helfen zu können.
Meine Diagnosestellung hat sehr lange gedauert. Schon ein Jahr lang hatte ich immer wieder Schmerzen im Oberbauch, habe zugenommen und Dehnungsstreifen am Bauch entwickelt. Mein Hausarzt hat mich immer wieder mit einer Nierenbeckenentzündung diagnostiziert und mir ein Antibiotikum verschrieben, welches nur kurzzeitig half. Erst als ich den Hausarzt meines Freundes aufsuchte, wurde ich sofort mit Verdacht auf Nierensteine ins Krankenhaus geschickt. Dort wollte die Ärztin mich wieder mit der Diagnose Nierenbeckenentzündung entlassen. Ich bat sie ausdrücklich darum ein CT durchzuführen. Gegen ihren Willen veranlasste sie ein CT und dabei wurde eine große Raumforderung im rechten Nieren-Leber-Bereich festgestellt.
Ich machte mir große Sorgen und wusste nicht, wie ich es meiner Mutter sagen sollte. Sie war erst kürzlich zu Besuch in Deutschland. Sollte ich es ihr am Telefon sagen? Ich bin ihr einziges Kind. Meinen Vater, also ihren Mann, hatte sie leider auch schon verloren.
Dennoch hatte ich Glück im Unglück. Eine Bekannte des Hausarztes von meinem Freund war Endokrinologin und konnte mich schon zwei Tage später untersuchen. Sie gab mir einen Termin für eine Operation, die schon zehn Tage danach stattfinden sollte. Das ganze Ausmaß meiner Erkrankung konnte erst während der Operation festgestellt werden – ich hatte bereits Metastasen in den Lymphknoten und im Zwerchfell. Der Haupttumor war 12cm groß und 300g schwer. Aufgewacht bin ich auf der Intensivstation und musste dort auch zur Beobachtung bleiben. Ich hatte große Schmerzen, wollte aber möglichst schnell wieder allein aus dem Bett aufstehen und laufen können. Aufgeben war keine Option.
Nach der Operation erhielt ich den pathologischen Befund: ›Nebennierenrindenkarzinom‹. Eine sehr seltene Tumorerkrankung. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film. Ich wurde von einem Arzt zum nächsten geschickt, da sich die einzigen Zytostatika, die für meine Erkrankung zugelassen waren, negativ auf meine Leberwerte auswirkten. Inzwischen habe ich einige sehr nette Ärzt:innen an meiner Seite, die alles geben, um mein Leben zu retten.
Nach meiner Diagnose hatte ich leider nicht die Zeit um Eizellen einfrieren zu lassen. Es sollte direkt mit einer intravenösen Chemotherapie losgehen. Meine Ärztin sagte mir, dass nach der Therapie die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft nur bei 30% läge. Vielleicht würde ich die Chemotherapie sogar bis zum Ende meines Lebens brauchen. Das war ein großer Schock für mich, da mein Partner und ich immer eine kleine Familie gründen wollten. Ein Traum, welchen ich leider zu träumen aufhören musste.
Außerdem war ich gezwungen die Entscheidung, sofort mit der Chemotherapie zu starten, ohne meinen Partner zu treffen, da es durch die Corona-Pandemie anders nicht möglich war. Ich bin somit das Risiko eingegangen, ihn auch noch zu verlieren. Aber er bewies mir damals wie heute seine Liebe, indem er an meiner Seite blieb. Auch heute unterstützt er mich mit ganzer Kraft.
Mittlerweile bin ich seit fast zwei Jahren in chemotherapeutischer Behandlung. Zuerst habe ich eine EDP-Chemotherapie erhalten. Diese habe ich alle drei Wochen bekommen. Ich hatte viele Nebenwirkungen: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schwächegefühl und Polyneuropathie. Unter der Polyneuropathie leide ich auch heute noch. Durch die vielen Nebenwirkungen, musste die Dosis der Chemotherapie immer weiter reduziert werden. Schließlich entschieden die Ärzt:innen, dass es an der Zeit war, eine andere Chemotherapie auszuprobieren. Wir mussten die Zusammensetzung der Wirkstoffe zweimal umstellen. Leider hat die Chemotherapie aber nach den Umstellungen bei mir nicht mehr angeschlagen.
In dieser Zeit wurde ich außerdem 30 Tage lang bestrahlt. Geplant waren 35 Tage, aber durch eine Wirbelsäulenfraktur konnten die letzten 5 Tage nicht durchgeführt werden. Die Bestrahlung habe ich gut vertragen – keine Übelkeit. Ich musste nur nach den Terminen immer ein bisschen schlafen. Zusätzlich bekomme ich Lysodren in Tablettenform. Mittlerweile hat mein Körper sich an das Medikament gewöhnt.
Die Wirbelsäulenfraktur habe ich mir durch einen Sturz zugezogen, denn ich verliere manchmal das Gefühl in den Beinen. Dadurch bin ich schon häufiger hingefallen und habe mir Prellungen oder einen Bänderriss zugezogen. In der Neurochirurgie ist aufgefallen, dass ich einen sehr unsicheren Gang habe. Deshalb nutze ich für längere Strecken nun einen Rollstuhl. Aufgrund meiner Wirbelsäulenfraktur bekomme ich Zometa, ein Medikament, welches die Knochendichte steigern soll. Dieses Medikament verursacht Kieferschmerzen und erkältungsähnliche Symptome. Zum Glück lassen diese aber nach 24 bis 48 Stunden nach.
Ich werde unterstützt von einem Palliativteam, Schmerzteam und einer Psychologin. Zu meiner täglichen Therapie gehören Morphin, Oxycodon und Schlaftabletten, da ich durch starke Schmerzen häufig Schlafprobleme habe.
Bei der letzten Kontrolluntersuchung wurden einige Lungenmetastasen gefunden, die, da es so viele sind, nicht operativ entfernt werden können. In meinem Kopf ging der schlechte Film also immer weiter. Aber ich möchte noch so viel erleben! Und ich möchte Gott für jeden Tag und jeden wundervollen Menschen, der mich begleitet, danken.
Ich hatte in dieser schweren Zeit glücklicherweise immer meine kleine Familie hinter mir. Mein Partner und meine Mutter unterstützen mich sehr intensiv und helfen mir auch in dieser schwierigen Zeit ein glücklicher Mensch zu bleiben. Sie sind die einzigen Personen, die immer wissen, wie ich mich fühle und die sehen, welche Dinge mir schwerfallen. Es ist für mich sehr frustrierend, dass ich nicht mehr arbeiten kann, mich oft kraftlos fühle und dass ich teilweise auf den Rollstuhl und auf Hilfe angewiesen bin. Vor der Diagnose war ich diejenige, die Hilfe angeboten hat. Ich muss mich nun damit arrangieren, dass die Rollen sich vertauscht haben.
Durch die Hilfe des medizinischen, therapeutischen und pflegerischen Teams und durch die Unterstützung meiner Familie, konnte ich meine Trauer und Wut in Hoffnung und Mut umwandeln. So kann ich weiterhin positiv und mit Freude in die Zukunft blicken.
DANKE dafür von ganzem Herzen!
Ich habe euch alle lieb.«
»Etwa zwei Jahre sind es nun her, als ich im Juni 2022 von meiner Brustkrebs-Erkrankung erfuhr. Ich kannte diesen Krebs bereits von meiner Mutter und von meiner Oma, die auch beide damals an Brustkrebs erkrankt sind. Ich wusste, was auf mich zukommt und welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Ich wusste auch, dass ich überleben kann.
Mit drei Kindern ist eine Krebserkrankung eine besondere Herausforderung. Manchmal, wenn ich mich schlecht fühlte, musste ich mich zurücknehmen, obwohl ich eigentlich für sie da sein wollte. Das fiel mir besonders schwer. Die Therapie war anstrengend, aber ich wollte möglichst schnell zu meinem gewohnten Alltag zurückkehren. Nach sechs Monaten Chemo-Therapie, Mastektomie und Bestrahlung fing ich daher wieder an zu arbeiten. Doch mein Körper machte mir einen Strich durch die Rechnung. Durch die Chemo-Therapie habe ich eine sekundäre Nebenniereninsuffizienz entwickelt. Seitdem besteht mein Alltag daher aus Arztterminen und der Einnahme von Medikamenten. Ein normaler Arbeitsalltag ist dadurch einfach noch nicht möglich.
Vor kurzem hatte ich meine Aufbau-Operation aus Eigenfett. Nun bin ich zuversichtlich, dass es Tag für Tag besser wird. Was mir dabei hilft ist tägliche Bewegung: Mit Beginn der Therapie 2022 habe ich angefangen, jeden Tag 10.0000 Schritte zu gehen und ich halte diesen Schnitt bis auf wenige Ausnahmen nach Operationen bei. Durch die Erkrankung habe ich außerdem gelernt, deutlich achtsamer durch meinen Alltag zu gehen. Auf meinem Instagram-Kanal poste ich dazu jeden Tag Drei gute Dinge – eine großartige Übung für mehr Achtsamkeit. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue darauf, 10.000 Schritte zu gehen – 10.000 Schritte in Richtung gesund werden und gesund bleiben!«