»Hi, mein Name ist Sabrina ich bin 28 Jahre jung und komme aus dem schönen Österreich. Dort lebe ich mit meinem Mann und meiner Katze. Mit 22 Jahren bekam ich die Diagnose Krebs. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich, meiner Meinung nach, keine Symptome. Rückblickend sprach einiges dafür, dass etwas nicht stimmte.
Da ich schon immer sehr schlank war, war dies kein Hinweis für mich. Erst als ich links und rechts in meiner Leiste Schwellungen feststellte ging ich zum Arzt. Kurz darauf hatte ich auch schon die Vorstellung im Krankenhaus auf der Hämatologie, woraufhin die Extraktion einer meiner Lymphknoten in der Leiste festgelegt wurde.
Nachdem der Befund nun eindeutig war, saß ich einem Onkologen gegenüber der mir die Diagnose mitteilte. Links von mir saßen meine Mama und mein Verlobter. Wir hatten uns erst ein paar Monate zuvor verlobt und unser erstes Eigenheim gekauft, welches erst gebaut wurde. Wir standen gerade am Anfang unserer gemeinsamen Zukunft und mussten uns von nun an mit ganz anderen Sorgen auseinandersetzen.
Die ersten Gedanken, die mir in einfielen waren: Chemo, Glatze und Übelkeit. Was wird das alles aus mir machen und vor allem werde ich es überleben?‹ Die erste Frage, die ich dem Arzt stellte war: ‹Wie lange wird dieses ganze Prozedere in Anspruch nehmen?‹ Für mich wäre es das Schlimmste gewesen nicht gesund beziehungsweise mitten in einer Chemotherapie in unser Eigenheim einzuziehen.
Nachdem es dann hieß, dass meine Krankheit gut heilbar ist und es sich nur um ein paar Monate handelt, war dies für mich eine kleine Erleichterung, denn wir würden erst ein Jahr später umziehen. Für mich stand in diesem Moment fest: Ich werde gesund in unser neues Zuhause einziehen.
Die nächsten Wochen standen so viele Untersuchungen unter anderem eine Eizellenextraktion. Da ich noch ziemlich jung war und man nicht wusste, wie viel die Chemo zerstören würde, hatte ich die Entscheidung meine Eizellen einfrieren zu lassen. Nach langem Hin und Her entschied ich mich auf mein Bauchgefühl zu hören und gegen die Operation. Sie hätte nicht nur hohe Kosten mit sich getragen, sondern auch einige Schwierigkeiten und Risiken. Bis heute bereue ich meine Entscheidung nicht.
Meine Chemotherapie verlief zum Glück gut, ich hatte keine Übelkeit. Jedoch war mein Immunsystem immer sehr schlecht, sodass ich von insgesamt vier Zyklen drei isoliert werden musste. Um meine Eizellen etwas zu schützen bekam ich zusätzlich zu den gefühlt 1000 Tabletten noch eine Spritze, die mich körperlich in den Wechsel schickte. Ich muss immer an die Worte des Arztes denken: ›Sie können sich das so vorstellen, dass sie innerlich nun eine alte Frau sind.‹ Danke dafür! 🤪 Mit 22 Jahren in die Wechseljahre geschickt zu werden, wünscht sich doch jeder.
Meine größte Unterstützung war in dieser Zeit eindeutig meine Mama und mein Verlobter. Sie waren immer an meiner Seite und dafür werde ich ihnen immer dankbar sein. So schlimm die Zeit auch war: Wir hatten oft einiges zu lachen und ich bin so stolz auf mich und meinen Körper, welche Stärke er bewiesen hat und ich nie meinen Humor verloren habe.
Seit meiner Diagnose bin ich ein anderer Mensch und habe eine ganz andere Einstellung zum Leben. Am 20. Juni 2024 waren meine fünf Jahre Remission vorbei und laut Krankenhaus gelte ich nun als genesen. Als mir dies mitgeteilt wurde fiel mir ein Stein vom Herzen.🥺
Um all das Geschehene zu verarbeiten, habe ich nach meiner Chemotherapie das Buch ›FCKCANCER‹ geschrieben und veröffentlicht. Ich erzähle meine Geschichte ganz ausführlich und berichte über all meine Gedanken und Probleme, die ich teilweise bis heute noch habe.
Man verliert niemals seine Stärke. Man vergisst nur manchmal, dass man sie hat.«