»Hallo, ich bin Kerstin, 43 Jahre alt, und im Februar 2024 erhielt ich die Diagnose eines neuroendokrinen Karzinoms im Gebärmutterhals – eine sehr seltene Krebsart. Die Diagnose kam völlig unerwartet, da sie im Rahmen einer Standard-Vorsorgeuntersuchung entdeckt wurde. Zu Beginn war es ein Schock, gefolgt von Angst, die mich in der ersten Zeit sehr stark begleitet hat. Doch nach dieser anfänglichen Phase habe ich mich Schritt für Schritt mit der Situation auseinandergesetzt und sie akzeptiert.
Glücklicherweise konnte durch CT und MRT relativ schnell ausgeschlossen werden, dass der Krebs in anderen Organen sitzt oder gestreut hatte. Somit folgte zuerst eine Operation, bei der gynäkologische Organe und Lymphknoten entfernt wurden. Diese Operation war körperlich und emotional sehr fordernd und es gab auch immer wieder Rückschläge während der Genesung. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass diese Aufs und Abs ganz normal sind und man sich auf die guten Zeiten fokussieren muss.
Obwohl die Operation ebenfalls gezeigt hat, dass ansonsten alles krebsfrei war, wurde aufgrund der Aggressivität des Tumors eine Chemotherapie empfohlen. Die Chemotherapie ist sehr intensiv: Sie läuft über drei Tage mit zwei Medikamenten, gefolgt von dreieinhalb Wochen Pause. Anfangs hatte ich große Angst vor der Chemo, besonders weil mein Körper durch die OP noch geschwächt war. Doch ich habe gelernt, dass ich viel stärker bin, als ich dachte. Inzwischen habe ich drei von sechs Chemozyklen hinter mir, und obwohl die Behandlung sehr intensiv ist, vertrage ich sie besser als erwartet.
Was für mich besonders wichtig ist: In den Wochen nach der Chemo, in denen ich meinem Körper die notwendige Ruhe gönne, genieße ich das Leben umso mehr. In den drei Wochen Pause fokussiere ich mich auf Dinge, die mir Freude bereiten – sei es Zeit mit Freunden, Ausflüge oder einfach schöne Momente im Alltag. Der Fokus auf das, was mir guttut, ist für mich wichtiger geworden als je zuvor. Es mag egoistisch klingen, aber Selbstfürsorge ist entscheidend für meine körperliche und mentale Erholung.
Große Unterstützung erhalte ich von meinem Ehemann, meiner Familie und meinen Freunden. Ohne sie wäre vieles deutlich schwieriger gewesen. Sie sind eine unglaubliche Stütze in dieser herausfordernden Zeit. Ich blicke optimistisch in die Zukunft und hoffe, dass ich Ende dieses Jahres krebsfrei bin und im neuen Jahr wieder voll durchstarten kann.
Was ich anderen Betroffenen mitgeben möchte: Akzeptiert die Diagnose und findet euren eigenen, individuellen Weg, einen klaren Fokus auf die schönen Dinge im Leben zu legen. Es gibt genug schwierige und anstrengende Phasen, deshalb ist es umso wichtiger, sich auf das zu konzentrieren, was einem gut tut. Hört in euch hinein und achtet auf das, was euch stärkt – das ist meiner Meinung nach ein entscheidender Teil der Heilung, und zwar körperlich wie mental. Mein Instagram Name, den ich schon lange habe, ist zu meinem ultimativen Lebensmotto geworden: I.simply.enjoy.life 😊«