Das emotionale Loch nach der Therapie

Pathly Katze im Loch
Motivation
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...und ab dem Tag, an dem die Akuttherapie beendet ist, ist man wieder gesund und ganz die Alte. Tja, so denkt man sich das.

Nachdem die Diagnose gestellt wurde, die Schockstarre sich langsam auflöst, das Gefühl des freien Falls sich verlangsamt, kommt die Phase: »Da gehe ich jetzt durch. Es wird eine harte Zeit. Ich beiße die Zähne zusammen. Das schaffe ich. Ich werde unterstützt und alle sind so hilfsbereit. Was? Ein Jahr? Puh, solange?« Ok, aber nach der Akuttherapie ist man krebsfrei und man macht da weiter, wo man aufgehört hat. Genau diese Einstellung ist hilfreich, die körperliche Herausforderung der Krebstherapie gut auszuhalten und durchzuhalten.

… und anstatt, dass du dich riesig freust und mit all deinen Unterstützer:innen ein Fest feierst, stehen viele am Ende der Akuttherapie vor einem emotionalen Loch, direkt am Abgrund und es wackelt.

Ja, so geht es vielen. Nach der Diagnose ging der Untersuchungsmarathon los, gefolgt von vielen, vielen Therapien. Um den Körper wurde sich intensivst gekümmert. Zwar mit ein paar Narben, aber im Großen und Ganzen hast du alles geschafft. Es sind noch ein paar Nebenwirkungen zurückgeblieben, aber jetzt ist doch wieder alles gut und wie früher, oder? Nein, leider nicht!

Das Vertrauen in den eigenen Körper ist verschwunden. Immerhin fühltest du dich, als du die Diagnose bekamst, ziemlich gesund, um dann zu erfahren, dass du lebensbedrohlich erkrankt bist. Die Ärzte haben sich gekümmert, die Therapien wirkten. Gerade war man noch täglich zur Bestrahlung und ab heute. NICHTS. Kein Arzt, der alles im Auge behält. Man fühlt sich kranker als zu Beginn der Therapie.

Krebsfrei ist nicht gesund.

Denn gesund fühlt sich das Ganze gar nicht an. Das, was man vor der Erkrankung als Alltag kannte, davon ist man weit entfernt. Und nicht nur man selbst hatte so sehr gehofft, sich ganz schnell sein altes Leben sehr zeitnah wieder zurückzuerobern. Unser Umfeld wartet darauf, dass alles wieder normal wird. »Normal« muss nun neu definiert werden. So hatte man es sich nicht gedacht. Alleine, ohne regelmäßige ärztliche Begleitung, sich nicht gesund fühlend, die eigenen Erwartungen, die gerade zerplatzen und ebenso die Erwartung des Umfelds. Nein, nur weil ich wieder Haare habe, ist nicht alles wie vorher. Jetzt heißt es neu sortieren, neu gestalten, sich neu kennenlernen, neue Grenzen akzeptieren. Der körperliche Heilungsprozess geht leise und stetig weiter. Und da ist sie, die Psyche, die auch gelitten hat und für die aber in der Akuttherapie nicht auch noch Zeit war. Krebs ist eine Herausforderung für den Körper und die Psyche. Psychologen und Therapeuten achten mit dir darauf, dass du nicht in die Löcher fällst. Diese Löcher sind da, sie liegen noch vor dir – ja, das ist sicher.

Auch diesen Weg musst du gehen. Doch du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Lass dir helfen. Du hast so viel geschafft. Du kannst so stolz auf dich sein. Das Leben wird anders, aber es bleibt bunt.

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Rebecca Kremer schaut lächelnd Zähne zeigend in die Kamera, während der Kopf leicht nach rechts aus Sicht der Kamera geneigt ist. Sie trägt schulterlanges, braunes Haar, eine schwarz umrahmte Brille, ein schwarz gestreiftes durchsichtiges Oberteil mit einem schwarzen Trägertop darunter. Der Hintergrund ist grün.Platzhalter Bild
Autor:in
Helfer:in
Designer:in
Rebecca Kremer
Datum
26.9.2023

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