Auch Krebstherapien wie Chemotherapie, Bestrahlung, Operationen und die Hormontherapie können die Fruchtbarkeit der Patient:innen beeinträchtigen. Eine Krebstherapie hinterlässt Spuren. Spuren, die sich nicht selten auf die körperliche Verfassung der Betroffenen auswirken, was zu Mangelernährung und Gewichtsverlust führen kann. Bei Menstruierenden kann dadurch der Monatszyklus aussetzen, bei Spermien produzierenden Menschen beeinträchtigt es die Spermaqualität.
Glücklicherweise ermöglicht die Kryokonservierung vor der Therapie eine Erhaltung der Ei- oder Spermienzellen, die später eine Schwangerschaft ermöglichen können.
Was ist eine Kryokonservierung?
Bevor eine Chemotherapie stattfindet, können Eizellen (befruchtet oder unbefruchtet), Samenzellen, Hodengewebe oder Eierstockgewebe entnommen und ›tiefgefroren‹ werden, ohne dass sie dabei beschädigt werden.
Eizellen einfrieren
Das Einfrieren von Eizellen stellt die etablierteste Methode dar. Es können befruchtete oder unbefruchtete Eizellen konserviert werden. Bei der Konservierung befruchteter Eizellen ist zu beachten, dass mit der Therapie noch mindestens zwei Wochen gewartet werden muss, da eine hormonelle Stimulation erfolgen muss. Danach können reife Eizellen entnommen und im Reagenzglas befruchtet werden.
Eierstockgewebe
Eierstockgewebe kann auch zur Fruchtbarkeitserhaltung entnommen werden – vorausgesetzt, es enthält keine Tumorzellen. Nach abgeschlossener Therapie kann das Gewebe wieder transplantiert werden und seine Funktion aufnehmen. Diese Methode ist auch bei sehr jungen Patient:innen vor der Geschlechtsreife möglich.
HormonbehandlungGnRH-Analoga sorgen dafür, dass unser Gehirn keine Hormone für die Eizellreifung mehr produziert und somit vorübergehend die Eierstöcke »stilllegt« werden. So soll die Empfindlichkeit des Eierstockgewebes gegenüber einer Chemotherapie und damit die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung reduziert werden.
Samenzellen
Hierbei werden vor der Krebsbehandlung durch Ejakulation Samenzellen gewonnen und kryokonserviert. Durch eine künstliche Befruchtung kann die Partnerin mit dem konservierten Sperma später schwanger werden.
Hodengewebe
Ist die Gewinnung von Spermien durch Ejakulation nicht möglich, kann stattdessen Hodengewebe durch einen operativen Eingriff entnommen werden. Da im Gewebe weniger Spermien enthalten sind als im Ejakulat, muss bei Kinderwunsch eine intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) erfolgen.
Kosten
Eine Fruchbarkeitsbehandlung kann Kosten von bis zu 4.200 Euro verursachen. Hinzu kommen jährliche Lagerkosten von circa 300 Euro. Seit Mai 2019 wurde diese Behandlung gesetzlich zur Kassenleistung, seit Juli 2021 können alle damit zusammenhängenden Leistungen direkt von den behandelnden Ärzt:innen abgerechnet werden. Mehr Infos zum Thema Kostenübername findest du auf der Website der Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs.