Alexandra

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Aufgeben ist für Alexandra keine Option, auch wenn sie mit vielen Nebenwirkungen der Krebstherapie zu kämpfen hat.

»Bei mir wurde 2020, durch Zufall, ein bösartiger Nierentumor gefunden. Ich war in einer Reha wegen meinem Rheuma und musste dort täglich Blutdruck messen. Mein unterer Wert war ständig erhöht. Ein Mitpatient meinte, Bluthochdruck kann von den Nieren her kommen. Daraufhin habe ich daheim meine Nieren durch den Hausarzt checken lassen. Auf dem Ultraschall war zu sehen, dass eine Niere größer war als die andere. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Dachte es kommt von den vielen Medikamenten, die ich für mein Rheuma nehmen muss. Er schickte mich zum Act und dort sagte man mir, es sei eine Raumforderung. Meine einzige Frage war, ob das Krebs sein kann. Der Radiologe meinte, es kann, muss aber nicht. Ich habe so stark geweint und die Welt nicht mehr verstanden. Daraufhin folgte eine OP und der Tumor samt halber Niere wurde entfernt. Danach musste ich nur alle sechs Monate zur Kontrolle zum CT und alle drei Monate zum Urologen zum Ultraschall.

Neun Monate nach der OP bekam ich starke Verstopfung und starke Darmschmerzen. Daraufhin bin ich zu meinem Hausarzt, der schickte mich zur Gynäkologin, da er vermutete, dass eine Zyste entzündet war. Meine Frauenärztin mache einen vaginalen Ultraschall und fand freie Flüssigkeit und unbekannte Raumforderungen am Bauchfell und im kleinen Becken. Aufgrund meiner Vorgeschichte meinte sie, ich solle es abklären lassen. Ich wurde durch meinen Urologen, dem ich die Bilder gezeigt hatte, zum Radiologen geschickt worden.

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Der Radiologe machte ein CT mit Kontrastmittel und konnte nichts feststellen. Er meinte, die Flüssigkeit kommt vom Darm und die Raumforderung seien Darmschlingen. Ich freute mich über diese Nachricht und vertraute seiner Expertise.

Meine Schwägerin, die Ärztin aus Frankfurt ist, kam das alles komisch vor. Denn ich hatte nach wie vor starke Schmerzen. Sie schickte die Bilder zu einer befreundeten Radiologin aus Hamburg. Zwei Tage später rief mich meine Schwägerin unter Tränen an und berichtete mir, es seien doch Metastasen. Eine Welt ging für mich unter.

Ich sprach den Radiologen an, bei dem ich zuerst war, wie er das übersehen konnte. Denn eine Metastase war schon 12 cm groß. Fehler sind menschlich. Eine Entschuldigung hätte mir gereicht, aber er patzte mich an und meinte, er hätte über 200 Patienten, da könne man nicht bei jedem so genau hinschauen. Ich bin fachlich und menschlich total enttäuscht von ihm und bin nun der Meinung, man sollte in einem gewissen Intervall seine Bilder gegenchecken lassen.

Zum Zeitpunkt der Erstdiagnosen war ich 34 Jahre. Inzwischen erhalte ich eine Kombinationstherapie bestehend aus einer Infusion, einmal im Monat (Immuntherapie) und einer Tablette, die ich täglich nehmen muss. Aufgrund der Medikamente habe ich ständig starke Magen- und Darmschmerzen, Bluthochdruck, mein Rheuma ist schlimmer geworden und und und.

Dennoch lasse ich mir den Mut und die Hoffnung nicht nehmen und fülle mein Leben mit schönen Dingen!«

Alexandra steht vor einer fast schwarzen Wand, an der verschiedene weißfarbende Makramee-Knoten hängen. Diese Person schaut lächelnd in die Kamera. Diese hat nach hinten gebundenes Haar und trägt einen rosa Kapuzenpulli.
Name
Alexandra
Website
Interviewt von
Erzählt am
26.3.2023
Verstorben am

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