»Mein Name ist Bea, ich bin 44 Jahre alt, wohne in Niedersachsen und habe eine wundervolle 16-jährige Tochter. Mitte 2021 habe ich mich nach knapp 20 Jahren von meinem Mann getrennt, mich befreit gefühlt, viel und gerne gearbeitet, war aktiv in der Kommunalpolitik, viel unterwegs, hatte Spaß ... Da hatte ich »keine Zeit«, näher auf das Stechen und Brennen in meiner Brust zu achten. Ich habe eine Akne Inversa – eine chronische Hauterkrankung – und dachte, dass diese der Grund für die Schmerzen wäre. Der Gynäkologie-Termin im Dezember brachte dann doch etwas anderes hervor. Plötzlich ging alles ganz schnell: Ultraschall, Mammografie und Biopsie, alles in einer Woche. Das Ergebnis: Tumor HER2 positiv in der linken Brust und im Lymphknoten. Bösartig. Da riss es mir natürlich erst mal den Boden unter den Füßen weg. Doch nachdem MRT und Knochenszintigrafie sauber waren, habe ich mir gesagt: Das rocke ich jetzt. Der Plan sind sechs Chemo-Zyklen à drei Wochen. In der ersten Woche Chemo plus Antikörper-Therapie, in der zweiten und dritten Woche nur Antikörper. Die Hälfte habe ich schon geschafft und die Tumore sind auch schon geschrumpft. Dann folgt die OP und Bestrahlung. Die Nebenwirkungen halten sich in Grenzen.
Ich bin nicht gläubig im religiösen Sinne. Aber ich denke, der Krebs ist wie eine Gelbe Karte: Er ist für irgendwas gut. Mich auf mich selbst und meine Wünsche zu besinnen und mich zu reflektieren. Ich sehe den Krebs tatsächlich nicht als Feind, sondern als Stein des Anstoßes, zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden. Dazu zählt auch, dass ich mich nur noch mit Menschen umgebe, die mir guttun und die mich akzeptieren, wie ich bin. Davon habe ich zum Glück genug. Ich habe ein tolles Umfeld aus Freunden, Familie und Kollegen. Was mir tatsächlich aber fehlt, ist ein Partner, der das mit mir durchsteht. Aber auch der fällt mir irgendwann vor die Füße 😉. Ich denke, neben der Medizin ist einfach meine positive Lebenseinstellung Gold wert. Ich bin gespannt, was noch kommt, denn das Leben ist wertvoll und Aufgeben keine Option!«