Christina

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27

Wir stellen euch heute Christina vor, mit ihren jungen 27 Jahren lässt sie sogar nach mehreren Rückschlägen nicht den Kopf hängen und macht anderen Mut, indem sie daran glaubt, dass nach Regen immer wieder die Sonne für einen scheint.

»Halli Hallo 😊 mein Name ist Christina, komme aus Bad Ischl in Österreich und bin 27 Jahre jung. Ich habe im Mai 2017 einen Knoten in der rechten Brust ertastet beim Duschen. Nach mehreren Arztbesuchen wurde immer nur von einer sogenannten Zyste gesprochen. Die Zyste wurde immer größer und größer und wurde einige Male punktiert, wobei 250 ml wöchentlich entfernt wurden. Im Dezember 2017 wollte man die Zyste eigentlich entfernen. Bei der Operation machten die Chirurgen jedoch eine Biopsie, da der vorab Befund nicht gut aussah. Unzählige Untersuchungen standen an und am 6. Dezember 2017 erhielt ich dann die Diagnose Triple negativer Brustkrebs.

Am 12. Dezember 2017 stand dann die erste OP an, ich habe mein gesundes Eierstockgewebe eingefroren, um sicherzugehen, sodass ich in der Zukunft noch Kinder bekommen kann.

Rückblickend habe ich gemischte Gefühle, wenn ich an das Einfrieren meines Eierstockgewebes denke. Auf der einen Seite habe ich einen riesigen Kinderwunsch und ich bin froh mich dafür entschieden zu haben für einen späteren Zeitpunkt, aber irgendwie hört der weitere Verlauf nicht auf. Immer und immer wieder kommt etwas Neues daher.

Auf der anderen Seite wird mir gleichzeitig von den Ärzten abgeraten, schwanger zu werden. Mit meinen Diagnosen wäre das unverantwortlich, was mich mental sehr runterzieht, dass sie das so über meinen Kopf hinweg einfach entscheiden. Man ist ihnen total ausgeliefert. Wie schon gesagt habe ich gemischte Gefühle und es kommt hinzu, dass man jährlich Geld für die Einlagerung bezahlen muss.

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Am 14. Dezember 2017 stand dann die Porth-a-Catch OP an, was einen permanenten Zugang zu den Venen ermöglicht. Durch diesen Port wird die Chemo injiziert. Anschließend wurde ich am 16. Dezember 2017 nochmals operiert, dieses Mal jedoch wegen einer Fistel.

Die Chemotherapie startete dann schlussendlich am 18. Dezember 2017, insgesamt waren es achtmal alle drei Wochen bis zum Mai 2018. Die Mastektomie folgte dann im Juni 2018, hier wurde meine rechte Brust abgenommen. Bezüglich der Brust habe ich im Nachgang auch gemischte Gefühle. Einerseits bin ich froh, dass ich die Mastektomie habe machen lassen, andererseits habe ich auf der rechten Seite der Brust eine Prothese für den BH. Die Brüste wären ansonsten zu unterschiedlich, ich habe dann A und B Körbchen. Ich könnte sie zwar machen lassen, aber dann wäre wieder ein erneutes Risiko, da es ein operativer Eingriff wäre.

Von Juli bis August wurde ich 28-mal bestrahlt und zum selben Zeitpunkt hatte ich meinen Wiederaufbau der rechten Brust und gleichzeitig wurde prophylaktisch die linke Brust ausgehöhlt und mit Silikon aufgefüllt. Die prophylaktische Mastektomie wurde entschieden aufgrund meiner BRCA 1 und 2 Genmutation. Leider verliefen die OPs nicht planmäßig, sodass ich mich noch zwei Notoperationen unterziehen lassen musste.

Im Februar 2020 wurde dann bedauerlicherweise festgestellt, dass sich Metastasen in Lunge, Leber und Knochen gebildet haben, sodass ich mich erneut einer Chemotherapie unterziehen lassen musste. Im Januar 2021 wurde die Entfernung der Unterlappen des rechten Lungenflügels durchgeführt. Im Februar des Folgejahres erfolgte die nächste Schockdiagnose. Ich wurde mit akuter Leukämie und drei Metastasen im Kopf diagnostiziert. Die Metastasen im Kopf wurden bestrahlt und es hieß, ich müsste wieder eine Chemotherapie durchmachen.

Im Mai 2022 hatte ich sowohl einen Seitenbänderriss, Kreuzbänderriss als auch einen kaputten Meniskus. Im Juni wurde ich mit einer Kiefernekrose diagnostiziert, die hervorgerufen wurde durch die vielen Therapien und so musste ich erneut im Juli operiert werden. Wegen der Kiefernekrose wurden mir sehr viele Zähne entfernt und ich hatte nur noch 11 Zähne im Ober- und Unterkiefer. Ich habe daraufhin drei Wochen später eine Teilprothese erhalten und finde mich gut ab mit ihr. Ungewohnt natürlich, aber besser als gar keine.

Ab nächste Woche ist wieder Chemotherapie geplant zur Vorbeugung, sagen die Ärzte. Zurzeit bin ich jedoch stabil.

Mit 27 mit einigen Teilprothesen zu leben ist besser, als gar nicht mehr zu leben. Also genießt euer Leben und seid dankbar für eure Gesundheit.

Mein Trick ist, wenn es mir psychisch schlecht geht, dass ich mir immer wieder vorstelle, sei doch froh wie es dir bzw. mir geht. Es könnte immer noch schlimmer sein. Sei dankbar für alles und nach jedem Regentag kommt wieder einmal der Sonnenschein.«

Christina trägt ein Karohemd und steht in einem Garten. Sie hat dunkelbraune lange Haare und trägt eine Sonnenbrille auf dem Kopf. Ihr Bild ist auf grünem Hintergrund.
Name
Christina
Website
Interviewt von
Erzählt am
23.11.2022
Verstorben am

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