»Hey ihr Lieben! Ich bin Corinna, 30 Jahre alt und von Beruf Krankenschwester. Der Knoten in meiner rechten Brust wurde von meinem Partner entdeckt. Daraufhin zögerte ich nicht lange und suchte direkt am nächsten Tag meine Frauenärztin auf. Sie machte einen Ultraschall, sah eine Auffälligkeit und sagte, ich müsse mich bei einem Brustzentrum vorstellen. Ich bekam dieses Foto vom Ultraschall, sah es mir an und habe nur gedacht: ›Das kann doch nicht wahr sein?! Warum ich?‹
Die Vorstellung erfolgte am nächsten Tag. Dort wurde auch die Stanzbiopsie durchgeführt; ich wartete auf das Ergebnis bis zum nächsten Tag! Es war für mich die schlimmste Nacht meines Lebens und ich malte mir natürlich auch die schlimmsten Sachen aus und stellte mich auch darauf ein, dass es Krebs ist. Am nächsten Tag wurde mir dies auch von der Ärztin im Brustzentrum bestätigt. Es handelt sich bei mir um einen hormonell unabhängigen aber Her2neu positiven Brustkrebs. Ich bekam eine Befundmappe und es wurde mit mir über meine Therapie besprochen. Da fiel auch das erste Mal das Wort ›Chemo‹. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal eine Chemo brauchen würde, doch leider kam es anders…
Es wurde mir geraten, meine Eizellen einfrieren zu lassen, da die Chemo meine Fruchtbarkeit gefährden könnte. In einer Kinderwunschklinik wurde ich bezüglich einer Eizellenentnahme aufgeklärt. Auf dem Weg nach Hause holte ich direkt meine Hormonspritzen bei der Apotheke ab. Meine Eizellen wurde 14 Tage später bei einem kleinen Eingriff entnommen. Es waren einfach 30 reife Eizellen - ein super Ergebnis!
Einen Tag nach dem Eingriff folgte das Aufklärungsgespräch mit dem Onkologen. Ich merkte direkt, dass ich mich bei ihm nicht wohl und ernst genommen fühle. Er hätte vergessen, mir die Zoladexspritze zu geben, da er der Auffassung war, dass ich wohl etwas übertreiben würde. (Eine Zoladexspritze setzt einen in die Wechseljahre, die Eierstöcke produzieren keine Hormone und werden stillgelegt für die Zeit.) Ich erinnerte ihn daran und er meinte: ›Ja, dann geben wir die halt jetzt eben schnell.‹ Ich sagte ihm, dass ich mir bis zum Vortag noch Hormone gespritzt hatte wegen der Eizellentnahme. Auch da verdrehte er wieder die Augen und meinte das passe schon. Nach der Gabe der Zoladexspritze entwickelte ich noch in derselben Nacht ein Überstimulationssyndrom und musste ins Krankenhaus. Ich wurde daraufhin fünf Tage stationär aufgenommen, und in diesen wurde mir auch mein Port eingesetzt.
Mir war klar, dass ich mir eine Zweitmeinung einholen würde, weil ich ein total ungutes Gefühl bei meinem damaligen Onkologen hatte. Ich stellte mich kurz nach der Entlassung in der Frauenklinik der Uniklinik Essen vor. Dort hatte ich sofort ein gutes Bauchgefühl. Ich war mit der Ärztin, die mich behandeln würde, auf einer Wellenlänge. Von ihr erfuhr ich auch von der Kühlhaube für den Kopf, die ermöglichen könnte, die Haare nicht zu verlieren. Ich beschloss, es auszuprobieren, und was soll ich sagen – ich habe echt Glück gehabt und mir sind kaum Haare ausgefallen.
Ich bekam sechs harte Chemos und Antikörper alle drei Wochen. Nach jeder zweiten Chemo wurden Ultraschallkontrollen durchgeführt und es war zu erkennen, dass die Chemo sehr gut anschlug und mein Tumor kleiner wurde. Das gab mir total Hoffnung.
Während der Chemozeit versuchte ich mir einen neuen Alltag aufzubauen. Dazu zählte Sport, und wenn das nicht ging wenigstens einen Spaziergang, um aus den vier Wänden rauszukommen. Es tat mir sehr gut und ich vergaß an manchen Tagen sogar, dass ich mich eigentlich noch mitten in der Therapie befand.
Im August, etwa drei Wochen nach meiner letzten Chemo, wurde ich brusterhaltend operiert. Meine Narben sind wirklich klein und das Ergebnis ›Komplettremission‹ gab mir den Rest. Ich freute mich so sehr, dass die Therapie so gut angeschlagen hat, und ich zur Zeit als krebsfrei gelte. Da eine Komplettremission diagnostiziert wurde, durfte ich auch die Zoladexspritze absetzten.
Ungefähr vier Wochen nach der Operation folgte die Bestrahlung bei einem wohnungsnahem Strahlentherapeuten. Dieser Abschnitt dauerte fünf Wochen, in denen ich von Montag bis Freitag täglich bestrahlt wurde. Zwischenzeitlich wurde mir alle drei Wochen regelmäßig meine Antikörperspritze verabreicht, die ich auch schon während der Chemo bekommen hatte. Insgesamt benötige ich 18 Antikörpergaben. Zurzeit befinde ich mich bei der 16. – bald hab ich auch diesen Meilenstein geschafft!
Außerdem entschied ich mich dafür, eine Reha und anschließend eine Wiedereingliederung zu machen, um dann in meinen Beruf als Krankenschwester zurückzukehren.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich für mich gelohnt hat diesen Kampf gegen den Brustkrebs aufzunehmen. Ich weiß einige Sachen nun viel mehr zu schätzen und freue mich auf einen arbeitsreichen Alltag!«