»Mein Name ist David von @davids.cancer.diary. Ich bin 34 Jahre jung und hatte ein Non-Hodgkin-Lymphom. Meine Geschichte begann im November 2019, bis April 2020 folgten 6 Chemotherapien DA-EPOCH-R. Von Mai bis Juni bekam ich 20 Bestrahlungen am Unterkiefer. Im Juli 2020 wurde bei einem Kontroll-PET-MRT ein Rezidiv am Brustbein gefunden. Von Juli bis September folgten 25 weitere Bestrahlungen des Brustbeins. Im September 2020 hatte ich meine erste Operation am Unterkiefer mit einem Implantat aus Beckenkamm. Nicht einmal ein Jahr später im September 2020 fand man nach einem Kontroll-CT weiteres Rezidiv auf der Lunge. Im Oktober und November wurde eine Biopsie, zwei Immuntherapien R-DHAP und eine Stammzellapherese gemacht, also eine Filterung der im Blut enthaltenen Blutstammzellen. Einen Monat später fand man ein drittes Rezidiv im Hypopharynx, ein Teil des Rachens.
2021 ging die Reise weiter, im Januar bekam ich das Arzneimittel Pola-Rituximab, im Februar machte ich ein CAR-T-Zelltherapie, eine Form der Immuntherapie. Zwischen März und August folgten weitere Kontrollen und ich mit der Rehabilitation beginnen. Im April wurde das Implantat aus meinem Unterkiefer entfernt. Im November 2021 bekam ich bei einer dritten Operation ein Implantat aus dem Schulterblatt. Im Januar diesen Jahres habe ich mit der Wiedereingliederung begonnen.
Meine Behandlungen fanden in Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg statt. Auf unterschiedlichen Stationen zu verschiedenen Voraussetzungen.
Besonders motiviert haben mich in dieser Zeit meine Familie und Freunde. Meine Kinder sind ein weiterer Grund, den Kampf nicht aufzugeben und weiterzumachen. Durch meine neue Partnerin kam weitere Hoffnung ins Leben. Neben all diesen Punkten habe ich versucht, in jeglicher Hinsicht das Leben zu genießen und das Beste aus der Situation zu machen. Das Leben schenkt einem so viele tolle Möglichkeiten.
Mit Erhalt der Diagnose befindet man sich stetig in einem Prozess. Durch verschiedene Therapien habe ich gelernt, bei mir zu bleiben. Auf meinen Körper zu hören. Und das zu tun, was meinem Körper guttut.
Es gab sicher auch schwierige Momente. Enttäuschungen. Verluste. Ängste. Sorgen. Jedoch kamen auch viele neue Wege dazu. Menschen haben sich entfernt. Ich habe mich von Menschen entfernt. Neue Menschen steigen in den Zug des Lebens ein. Manche länger, andere kürzer.
Das Leben ist eine Zugfahrt und man selbst ist der Lokführer. Es gibt schnellere Strecken und langsame Strecken. Manchmal bleibt der Zug auch an einer Haltestelle. Ich erinnere mich hier gerne an die Worte meines Opas: ›Wenn ich den Humor verliere, ist es aus‹. Genau diese Einstellung ermutigt mich jeden Tag, aufs Neue den Kampf anzunehmen.
Jeder Mensch sollte seine Ziele haben. Jeder ist für sich gut, so wie er ist. Jeder hat eine Chance verdient. Als Krebsbetroffener bekommt man manchmal sogar eine zweite Chance. Nutze diese Chance!«