»Hallo, mein Name ist Funda, ich bin 43 Jahre alt und habe im September 2016 zum ersten Mal die Diagnose Brustkrebs erhalten.
Schon vorher bemerkte ich Veränderungen an meiner Brustwarze, welche sich nach innen gezogen hatte. Ich ahnte nichts Gutes, scheute mich aber zum Arzt zu gehen, weil ich Angst vor einer schlechten Nachricht hatte. Nach langer Überlegung konnte ich mich schließlich überwinden, meine Frauenärztin aufzusuchen, die schon beim ersten Anblick meinte, dass meine Brust nicht gut aussieht. Da auch der Ultraschall auffällig war, schickte sie mich noch am selben Tag ins Krankenhaus.
Nach weiteren Untersuchungen stand fest, dass es sich um einen mittelmäßig aggressiven hormonabhängigen Brustkrebs handelte. Als ich die Diagnose hörte, war ich total fertig, schockiert und hatte Todesangst. Mit damals 37 Jahren dachte ich, das war es. Das schlimmste war für mich in dieser Zeit die ganze Warterei, bis es einen richtigen Therapieplan gab. Es folgte Chemotherapie, eine Mastektomie ohne Aufbau, Bestrahlung und anschließend ging es zur Reha. Die 15 Monate Therapiezeit habe ich relativ gut überstanden, und danach fühlte ich mich so fit, dass ich wieder durchstartete. Ich renovierte meine Wohnung und ging wieder arbeiten. Alles lief super. Auch die Nachsorgekontrollen beim Onkologen, zu denen ich alle drei Monate musste, machten mir keine Angst. Zwar hatte ich einiges opfern müssen wie meine Haare oder meine Brust, aber für mich war das Thema Krebs vorbei.
Die kritischen fünf Jahre hatte ich geschafft, und plötzlich begannen im Februar 2022 die Schmerzen im Bauch, die sich teilweise in den Rücken zogen. Mein Hausarzt sagte mir, es könnte am Magen oder der Galle liegen und verschrieb mir Tabletten. Auch die Blutwerte wurden gecheckt, und meine Leberwerte waren auffällig schlecht. Diese sollten nach 14 Tagen noch einmal gecheckt werden, doch schon zehn Tage später hatte ich wieder so schlimme Schmerzen, dass ich erneut zum Hausarzt ging. Wieder bekam ich Schmerztabletten, und wieder wurde mir Blut abgenommen. Zwei Tage später - es war Freitagmittag, kurz vor dem Wochenende – rief mich der Hausarzt auf der Arbeit an. Meine Leberwerte waren noch schlechter geworden und die Tumormarker ebenfalls sehr hoch. Er wollte mich am liebsten sofort ins Krankenhaus schicken, letztendlich ging ich am folgenden Montag hin. Dort wurde ich auf den Kopf gestellt und die Ärzte entdeckten eine Raumforderung an der Bauchspeicheldrüse, welche auf den Gallengang drückte, sodass die Flüssigkeit nicht mehr abfließen konnte. Diese Raumforderung stellte sich als Metastase heraus. Später wurden auch in den Knochen, der Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und einigen Lymphknoten Metastasen gefunden. Ich war geschockt. Wie konnte das sein, nach fünf Jahren? 14 Tage vor den Bauchschmerzen war ich noch beim Onkologen und da war auch alles gut! Und jetzt überall Metastasen? Ich habe die Welt nicht verstanden. Ich war einfach am Ende.
Die Zeit im Krankenhaus war für mich eine Katastrophe, aufgrund von Unterbesetzung war das Personal überfordert. So erfuhr ich von einem Assistenten, dass ich überall Metastasen hatte. Ich fühlte mich, als hätte man mich schon abgeschrieben. Beim Gespräch mit der Seelsorge wurde mir gesagt, dass ich eben Chemo bekommen sollte, solange das noch möglich sei – das wars. Danach war ich echt fertig. Zum Glück war der Onkologe optimistischer. Er schaffte es, mich aufzufangen und machte mir Mut, dass Metastasen kein sofortiges Todesurteil ist. Inzwischen gibt es Medikamente, mit denen man Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, noch leben kann. Ich finde, das zu wissen ist sehr wichtig. Jeder, der das Wort Metastasen hört, denkt sofort an Tod. Doch das stimmt nicht, und das sollte angesprochen werden! Ein weiterer Punkt, auf den ich aufmerksam machen möchte, ist, dass die Bildung von Metastasen auch nach mehr als fünf Jahren passieren kann.
Psychisch ist es zurzeit ein Auf und Ab. Ich möchte das Beste daraus machen und dafür sorgen, dass metastasierter Brustkrebs kein Tabuthema ist. Alle reden davon, dass Brustkrebs heilbar ist, aber dass es nach vielen Jahren doch noch zu einer unheilbaren Krankheit werden kann, muss ebenfalls gesagt werden! Ich hoffe, ich kann Menschen mit meinem Beitrag Hoffnung machen und zeigen, dass es auch ein Leben mit Metastasen gibt! Ein hoffentlich sehr, sehr langes!«