»Heyhey! Mein Name ist Julija und ich erhielt mit 35 Jahren am 3. Januar 2020 die Diagnose ›Triple Negatives Mammakarzinom‹. Meine Kinder waren zu dem Zeitpunkt 2 und 5 Jahre alt und ich hatte große Angst, dass ich die wichtigen Meilensteine in ihrem Leben, wie die Einschulung, nicht miterleben würde.
Meine Chemotherapie erhielt ich während des ersten Lockdowns. So saßen wir zu viert in unserer 80 qm großen Wohnung. Mein Mann hatte mehr zu tun als normal und saß im Homeoffice, hangelte sich von Meeting zu Meeting. Statt die Kinder in die Kita zu bringen, verbrachte ich viel Zeit mit ihnen im Wald. Ich war ständig müde, funktionierte aber und schleppte mich von Etappenziel zu Etappenziel – angetrieben von den Kindern.
Die Akuttherapie gepaart mit der Pandemie war für mich wie ein Ausstieg aus meinem Hamsterrad-Leben. In der Zeit habe ich viel geschrieben, um zu verstehen, und suchte mir meine Ruheorte im Wald. Irgendwie schaffte ich es, mich neu zu sortieren.
Ich gehe heute achtsamer durchs Leben und nehme viel mehr Rücksicht auf meine Bedürfnisse. Tue vieles, was mir guttut und nehme mir mehr Auszeiten. Meine Krebsreise war für mich wie ein Heimkommen zu mir selber. Ich bin ein sehr intuitiver Mensch, der sich früher verbogen hat, um sich anzupassen. Jetzt mache ich – fast – nur noch, was mir Spaß macht. Dieses Jahr haben wir übrigens unseren Sohn eingeschult und unsere Tochter folgt in zwei Jahren.«