»Heute vor zwei Jahren habe ich angefangen meine Haare zu verlieren. Es waren genau zwei Wochen nach der ersten Chemotherapie. Noch immer steigen mir Tränen in die Augen, wenn ich dieses Bild sehe. Ich habe so geweint, als die Haare fielen.
Immer mehr Haarbüschel hatte ich verloren, trotz der kurzen Haare. Überall lagen sie – im Bett, im Waschbecken … Dann habe ich sie noch einmal hübsch gemacht: Noch einmal gekämmt, noch einmal geglättet und dann rief ich meinen Friseur an und wir sind zusammen zum Perücken-Studio gefahren.
Zuvor hatte ich zusammen mit meiner Seelenweg-Begleiterin @corneliamoennig ein Ritual veranstaltet und meine Haare verabschiedet. ›Deine Haare sind voller Krankheit und voller Chemos, voller trauriger Erinnerungen. Wenn Deine Haare fallen, dann fängt ein neuer Lebensabschnitt an.‹ – Und so war es auch.
Mein neues Leben begann genau mit diesem Schritt. Ich traute mich ohne Haare einkaufen oder zur Fahrschule zu gehen. Die Perücke hatte ich vielleicht zweimal getragen. In genau dem Moment als ich mich das erste Mal mit diesem Bild im Spiegel erblickte, schaute ich bis auf meine Seele hinab. – Wer war diese wunderschöne Frau im Spiegel? Richtig: Das war ich, Kendra, so echt wie nie.
Heute kann ich sagen, dass ich unendlich dankbar für die Diagnose bin, denn zuvor hatte ich mich in meinem Leben verloren. Ich war nicht mehr ganz. Nach dem Tod von meiner Mama fehlte immer ein Stück von mir. Ich liebe meinen Mann und meine beiden Kinder, ich war erfolgreich, aber dennoch war ich nur Fassade und habe funktioniert. Erst die Diagnose hat mich zur Ruhe gezwungen und erst dann konnte ich den Weg durch meine Seelenweg-Begleiterin nach Hause finden: Zu meiner Seele. Ich habe mich zum ersten Mal in meinem Leben hundertprozentig akzeptiert.«