»Es war kurz vor meinem 21. Geburtstag, im Juli 2019. Ich hatte gerade Urlaub und habe das Leben genossen – bis dann der Anruf mit dem Ergebnis der Biopsie kam: ›Leider muss ich Ihnen sagen, dass es nicht gut aussieht.‹ Da war er: Der Satz, der mir den Boden unter den Füßen wegriss und mich in ein tiefes Loch fallen ließ.
Schon seit einigen Monaten zuvor hatte ich immer mal wieder Schmerzen auf der betroffenen Seite und habe dann irgendwann beim Duschen zufällig den Knoten gespürt. Ich hatte gehofft, dass er von alleine verschwindet. Tat er nicht. Also bin ich einige Wochen später zu meiner Frauenärztin, die mir zwar sagte, es sei bestimmt ein gutartiges Fibroadenom, mich aber zum Glück trotzdem zur Mammografie und Biopsie überwiesen hat. Den Termin dafür wollte man mir nur widerwillig geben – denn ich sei doch viel zu jung für Brustkrebs – bekam dann aber doch einen fünf Wochen später.
Ich hatte bis zu dem Anruf auch geglaubt, ich sei zu jung für Brustkrebs und war fest davon überzeugt, dass da nichts sei.
Nach dem Anruf sollte ich direkt zu meiner Frauenärztin, die mir dann Nummern von Brustzentren gegeben hat. Die Zeit bis zu dem ersten Termin in der Klinik war für mich mit die schlimmste. Diese Ungewissheit. Werde ich eine Chemo machen müssen, wie lang wird das dauern, kann ich meine Ausbildung weitermachen, oder werde ich sogar sterben?
Als ich dann wusste, dass die Chemotherapie nötig sein wird, ging alles ganz schnell: die Hormonspritzen zur Kryokonservierung, die Port-OP, die Kryokonservierung selbst, die erste Chemotherapie. Es folgten 15 weitere Chemos, die brusterhaltende Operation – da ich keine Genmutation hatte – und die 24 Bestrahlungen. Bei der Operation wurden in dem Gewebe leider immer noch Krebszellen und eine weitere Krebsvorstufe gefunden. – Also keine pathologische Komplettremission.
Da mein Tumor hormonabhängig ist, heißt es für mich, statt zwei bis fünf Jahre nun zehn Jahre Antihormontherapie und das mit stärkeren Medikamenten als geplant. Sie erschwert meinen Alltag noch oft mit Hitzewallungen und Gelenkschmerzen. Aber das werde ich auch noch schaffen und vom hartnäckigen Chemohirn werde ich mich auch nicht unterkriegen lassen 😄💪🏻.«