Mareike

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Mareike berichtet ihre Geschichte als Partnerin, denn ihr Mann ist an fortgeschrittenem Darmkrebs erkrankt: vom völlig normalen Leben in einem dauernden Ausnahmezustand, der gerade mit Kleinkind alles andere als einfach ist. Die kleine Familie kämpft gemeinsam.‍

»Hallo, mein Name ist Mareike, ich bin 32 Jahre alt, verheiratet, mein Mann Daniel ist 37 und wir haben einen wundervollen vierjährigen Sohn und einen Hund. Bisher hatten wir ein völlig normales Leben, mit normalen unnötigen Alltagsproblemen. Wir waren glücklich, hatten eine kleine Familie gegründet und geplant ein Haus zu bauen.

Mein Mann war leidenschaftlicher Sportler – fit, schlank, definiert – hat sich immer bewusst und gesund ernährt. Sein zweites Hobby war Simracing (Rennsimulationen). Er hat einen Formel 1 Simulator und fährt mit Anderen Rennen, analog der echten Formel 1. Und er liebt seinen Beruf als Informatiker und bei uns daheim alles zu programmieren und zu automatisieren.

Mein größtes Hobby war die Fotografie, denn ich liebe es, schöne Momente festzuhalten, aber auch die Bildbearbeitung. Außerdem nähe ich super gerne und habe es mir selbst beigebracht, seit unser Sohn auf der Welt ist. Ich habe auch einen kleinen Nähblog und Account auf Instagram @sew_licious18.

Im Oktober 2020 sprang unser damals zweijähriger Sohn meinem Mann ungebremst auf den Bauch. Er hatte danach etwa zwei Wochen Schmerzen und ging schließlich zum Arzt. Dort bekam er eine Überweisung zum MRT. Einen Termin bekam er aber erst für März und mit Dringlichkeitsüberweisung schließlich einen Termin im Januar. Als es so weit war, waren seine Schmerzen längst weg und er überlegte, abzusagen. Das er das nicht tat, hat ihm das Leben gerettet.

Am 04. Februar 2021, dem Weltkrebstag, hatte er die Befundbesprechung bei seinem Hausarzt und erfuhr, dass da etwas ist und, dass es Krebs sein könnte. Es folgte eine Laproskopie (Bauchspiegelung) und eine Darmspiegelung. Dann stand es fest: metastasierter Darmkrebs. Einen Tag später am 11. Februar 2021 haben wir geheiratet.

Am 16. Februar 2021 folgte schon die Operation, bei der ein riesengroßer Tumor und drei Bauchfellmetastasen entfernt wurden. Es bestand aber ein hohes Risiko auf ein Rezidiv. Es folgten zwölf Zyklen adjuvante Chemotherapie. Anschließend eine Pause und am 30. November 2021 folge die große HIPEC (Hypertherme intraperitoneale Chemotherapie, bei der die Bauchhöhle mit einer erwärmten Chemotherapie-Lösung gespült wird) in Freiburg. Nur eine verschrumpelte Metastase, was ein großer Erfolg und wir waren voller Hoffnung.

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Leider bekam mein Mann schnell wieder Probleme und ein MRT im März 2022 zeigte zwei vergrößerte Lymphknoten. Eine erhaltende Chemotherapie wurde abgelehnt, ein MRT nach weiteren drei Monaten ebenso. Seit Februar 2022 rannten wir von Arzt zu Arzt. Da ist nichts, nichts Bösartiges. Ausgeschlossen, wir haben alle Untersuchungen gemacht, sagten sie alle.

Am 19. September 2022 folgte eine Kontrolluntersuchung, die zeigte, dass der Krebs mit voller Wucht zurück ist und nun nicht mehr heilbar. Beide Lungen sind übersät mit mindestens 25 Metastasen. Diese sind zu klein und zu verstreut, um sie operieren zu können. Mehrere Lymphknoten von der Leiste bis zum Hals sind ebenfalls vergrößert und zu viele, um sie zählen zu können. Und die Spitze des Eisbergs: eine Metastase in der Samenblase, was sehr selten auftritt.

Nun ist mein Mann Palliativpatient und sie hoffen auf ein paar Jahre. Chemotherapie ab jetzt so lange es möglich ist. Es ist sehr anstrengend, das alles zu verarbeiten und zu managen, besonders mit Kleinkind. Ihm ein normales Leben zu bieten, ist sicher unsere größte Herausforderung und erfordert unfassbar viel Kraft. Eine noch größere Herausforderung wird es werden, ihm irgendwann zu erklären wie ernst die Lage ist.

Als Partnerin gibt es auch einiges, was nicht so einfach ist und daher habe ich mich auch dazu entschieden einen Blog bei Instagram zu schreiben – aus Sicht der Ehepartnerin. Ich habe selbst bemerkt, wie wichtig und hilfreich der Austausch mit Anderen ist und die meisten Blogger:innen sind selbst die Patient:innen.

Wir haben nun entschieden, wir kämpfen weiter, wir geben nicht auf, wir denken positiv. Das müssen wir, für unseren Sohn.«

Mareike posiert vor einem Spiegel in einem Zimmer, welches sich in einer Renovierung befindet. Dabei schaut diese Person lächelnd in die Kamera. Diese hat Tattoos auf ihren Armen und schwarze Kleidung.
Name
Mareike
Website
Interviewt von
Erzählt am
5.3.2023
Verstorben am

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