Marina

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Heute stellen wir euch Marina vor, die sehr bewegend davon berichtet, wie es sich anfühlt, ihren Papa als Angehörige auf seinem Weg als Krebspatient zu begleiten.

»Ich bin Marina und erzähle auf dem Profil @mariundbero unsere Geschichte mit dem Krebs, die im Jahr 2014 beginnt.

Am 12. Mai mussten wir uns erstmals mit den Worten Raumforderung und Tumor auseinandersetzen. Schon länger hatte mein Papa unspezifische Symptome: Müdigkeit, Erschöpfung und einen leichten Druck im Kopf. Wir haben uns nichts dabei gedacht. Kommt ja schon mal vor mit Mitte 50, dass man hier und da ein paar Wehwehchen hat. Im Frühjahr wurde es mit dem Druck allerdings so schlimm, dass Papa sich nicht mehr bücken konnte. Es folgte ein CT, das wir nur durch Zufall so kurzfristig bekamen, da jemand abgesprungen war. Noch am selben Abend dann der Schock und das ernste Gespräch beim Hausarzt. Nach einer Biopsie und weiteren Untersuchungen sowie zig schlaflosen Nächten und einer kaum aushaltbaren Ungewissheit, die wohl jeder Krebs-Betroffene kennt, bekamen wir die Diagnose Thymuskarzinom Stadium IVa mit Lymphknotenmetastasen. Neun Jahre später ist das eingetreten, was damals wohl kaum jemand für möglich gehalten hat: Papa ist immer noch da und macht seine Späße. Jegliche niederschmetternde Prognose, die man mit dieser Diagnose laut Statistik hat, wurde komplett von ihm ›überboten‹. Und obwohl er durch die unzähligen Therapien, Operationen und Bestrahlungen nicht unerheblich von der Krankheit gezeichnet ist, freut er sich seines Lebens und über jeden guten Tag.

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Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es einfach ist oder man sich daran gewöhnt. Niemals gewöhne ich mich an die Krankheit Krebs und ihre schrecklichen Begleitsymptome. Niemals gewöhne ich mich an die fürchterliche Ungewissheit vor jeder CT-Auswertung. An Papas Gesichtsausdruck, wenn die Schmerzen ihm mal wieder die Luft zum Atmen rauben. An die schlaflosen Nächte, Tränen der Hilflosigkeit oder das Gefühl, einfach nur schreien und endlich aus diesem Traum aufwachen zu wollen. Aber dann sind da die Momente der Erleichterung, wenn der Onkologe uns mitteilt, dass alles stabil ist. Momente der Dankbarkeit, dass Papa und uns als Familie bereits so viele Jahre, Monate, Tage und wertvolle Stunden geschenkt wurden, die wir mit ihm verbringen durften. Momente der Wertschätzung und des Nicht-Allein-Sein-Gefühls, für jedes liebe Wort, jede Umarmung und jede Geste, die uns erreicht.

Ich weiß, dass kein Wort und kein Spruch dieser Welt den Schmerz einer Krebsdiagnose heilen kann. Aber in den letzten neun Jahren habe ich erfahren, dass Worte und Gesten ein Lächeln in unser Gesicht zaubern können. Uns Hoffnung und Zuversicht schenken. Schwere Situationen etwas erträglicher machen. Vielleicht sogar ein bisschen Licht ins Dunkeln bringen. Ein Zeichen ist, dass man nicht allein ist. Deshalb habe ich kürzlich mein Herzensprojekt ›mariundbero‹ gestartet. In unseren Grußkarten spiegeln sich Gedanken und Worte wider, die uns als Familie mit der Diagnose Krebs kleine Lichtblicke geschenkt haben und immer noch schenken. Mein Ziel ist es, dass diese Worte und Gedanken auch anderen Familien mit einer schlimmen Diagnose kleine Lichtblicke, Hoffnung und Zuversicht schenken und ein wenig Trost spenden!«

Marina, links im Bild, steht mit einem Glas in der Hand neben einer weiteren Person. Beide schauen lächelnd in die Kamera.
Name
Marina
Instagram
@mariundbero
Interviewt von
Erzählt am
8.7.2023
Verstorben am

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