Stefanie

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47

Stefanie ist 47 Jahre alt, hat zwei Töchter im Teenageralter und ist im wahrsten Sinne des Worten ›dem Krebs davon geschwommen‹. Sie erzählt, wie sie mit täglicher Bewegung als Sportlerin durch die schwere Therapiezeit gekommen ist und anschließend sogar an ihren sportlichen Erfolg anknüpfen konnte.

»Kaum zu glauben, denn zwischen den beiden Fotos liegen 1,5 Jahre. Ich sitze hier und schaue mir die Fotos an und finde es so unglaublich was mein Körper alles geleistet hat nach Operation, 16 Chemotherapie-Zyklen mit EC (= Epirubicin und Cyclophosphamid), Pacli (=Paclitaxel) und sechs Wochen Bestrahlung.

Ich war schon immer eine begeisterte Schwimmerin und betreibe seit ich klein bin, Schwimmen als Leistungssport, mit dem Schwerpunkt auf dem Rettungssport der DLRG (= Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V.). Zu diesem Zeitpunkt war ich Weltrekordhalterin der Altersklasse 40 über die 100 Meter Retten (wenn ihr mehr über den Rettungssport erfahren wollt findet ihr weitere Informationen unter Lebensretter im Wettkampf | DLRG DLRG Bundesverband) und bereitete mich auf die nächsten Weltmeisterschaften vor. Beruflich und familiär war auch alles im Flow. Dadurch, dass ich immer schon Sport machte, mich meistens gesund ernährte und ich regelmäßig bei den Vorsorgen war, habe ich nie einen Gedanken an eine Erkrankung verschwendet. Und dann das, ich habe Krebs. Brustkrebs.

Einer der ersten Sätze, die ich von einem Arzt bekommen habe, war ›das werden Sie überleben, aber das nächste Jahr wird anstrengend‹. Ok, also diesmal ein anderer Wettkampf. In der ganzen Diagnosezeit habe ich einfach weitertrainiert. Das tat so gut und ich konnte abschalten. Was ich alles für schräge Sorgen hatte, wie ›kann ich danach wieder schwimmen, wie gehe ich damit um, wenn jeder sieht, dass meine Brüste unterschiedlich groß sind? Brauche ich eine Brustprothese, ist das überhaupt beim Wettkampf erlaubt? Muss ich jetzt meinen Narben immer in die Einzelumkleide? Schafft mein Körper überhaupt wieder die Leistungen von früher bei den Medikamenten, die ich bekomme?‹ Natürlich kamen dazu noch all die anderen Ängste ›was ist, wenn die Therapie nicht anschlägt …‹

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Da ich schon immer eine Frau war, die nicht gerne untätig ist, habe ich angefangen zu googeln, was ich alles Gutes für meinen Körper tun kann, damit ich ohne große Nebenwirken durch die Zeit komme und wieder fit werde. Das Klinikum Heidelberg mit Sportstudien bei Krebspatienten als auch mein Onkologe machten mir Mut und bekräftigten mich darin, auch weiterhin während der Behandlung Sport zu machen. Da zu diesem Zeitpunkt Lockdown war und Fitnessstudios geschlossen waren, besorgte ich mir für mein Rennrad einen Rollentrainer und konnte dann Zuhause virtuell in der ganzen Welt Radfahren. Mal schnell und manchmal so langsam, dass die virtuellen Jogger mich überholten. Aber egal, ich hatte das Gefühl, noch etwas Macht über meinen Körper zu haben. Zudem lernte ich durch das Komplementärprogramm des behandelnden Krankenhauses Yoga und Meditieren. Es gab so viele Tage, an denen war ich sehr platt und müde gewesen bin, Übelkeit verspürt habe, aber fünf Minuten Bewegung gingen immer und wenn es nur die leichtesten Yogaübungen waren. Meistens war es dann so, dass doch mehr ging.

Ich weiß noch, dass mich mein Onkologe ganz schön schräg angeschaut hat, als ich ihn fragte, ob ich in einem Jahr wieder bei den Weltmeisterschaften teilnehmen könne. So ganz überzeugt war er nicht, aber mein Ehrgeiz wurde entfacht. Mein Ziel war, keine Nebenwirkungen wie Polyneuropathie zu bekommen und nach den ganzen Behandlungen so fit zu sein, dass ich wieder ins Training einsteigen kann.

Der Weg war nicht einfach, vor allem, als die Behandlungen abgeschlossen waren, war ich sehr erschöpft und ausgelaugt. Doch auch hier hat mir wieder der Sport, vor allem das Schwimmen und auch mein Glaube, dass ich das schaffen kann, geholfen. Ich habe trainiert, wurde tatsächlich wieder fit und meldete mich bei den Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen an. Puh, es ging auf die Goldmedaille zu und der Weltrekordeintrag zeigten es mir, man kann es schaffen.«

Stefanie trägt ein blaues Kopftuch mit eine sich wiederholenden Muster drauf und schaut dabei entspannt lächelnd in die Kamera.
Name
Stefanie
Instagram
@steff_ada
Website
Interviewt von
Erzählt am
27.3.2023
Verstorben am

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