Geschichten von Krebspatient:innen und Angehörigen

Krebsart
Therapieform
Alter
Personengruppe
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Diane trägt kurzes Haar, eine Brille und schaut direkt in die Kamera, während diese lächelt. Diese Person befindet sich in einem Wohnraum.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

»Hallo, ich heiße Diane. Ich bin 35 Jahre alt, verheiratet und stolze Mama von einer 8-jährigen Tochter und einem 5-jährigen Sohn. Meine Geschichte beginnt im Februar 2020. Ich war mit meinen beiden Kindern zur Mutter-Kind-Kur und wir Mütter erhielten dort einen Vortrag zum Thema Krebsvorsorge. Anhand einer künstlichen Brust wurde uns gezeigt, wie eine Brust abgetastet werden muss.

Mit diesem Wissen schaute ich nun genauer auf meine Brust und nahm mir immer mal bewusst Zeit. Schon kurze Zeit später war es dann leider auch so weit. In meiner linken Brust habe ich etwas ertastet, was dort nicht hingehörte. Ich machte allerdings nicht sofort einen Termin beim Frauenarzt, denn meinen regulären Kontrolltermin hatte ich am 15. Mai 2020.

Der Ultraschall war auffällig, somit wurde noch eine Biopsie und ein Termin zur Mammografie gemacht. In der Mammografie war aber nichts ersichtlich. Ich hatte wieder Hoffnung, welche mir jedoch am 20. Mai dann endgültig genommen wurde. Der Befund war da: Triple positiver Brustkrebs. Chemotherapie notwendig!

Danach war ich wie in Watte gepackt und alles verlief wie im Film. Ich bekam meinen Port, hatte zig Untersuchungen und am 15. Juni startete ich mit meiner Chemotherapie: 4x EC dosisdicht alle 14 Tage, danach 12x Paclitaxel wöchentlich. Zwischendurch musste ich zweimal aussetzen, da meine Blutwerte nicht gut waren.

Insgesamt habe ich die Chemotherapie aber ganz gut verkraftet und konnte mit den ganzen Nebenwirkungen sehr gut umgehen. Die Zeit ist nur so geflogen. Ich hatte die ganze Zeit meine Familie und meine Freunde an meiner Seite, auf die ich mich immer verlassen konnte.

Am 16. November hatte ich meine letzte Chemotherapie. Eine anschließende Operation ist für den 15. Dezember geplant: Subkutane Mastektomie mit Sofort-Aufbau. Ich hoffe, dass auch dieser Schritt ohne Komplikationen verlaufen wird und ich zu Weihnachten das schönste Geschenk erhalte: Eine pathologische Komplettremission.

Es war definitiv nicht die schönste Zeit in meinem Leben, aber es war machbar. Krebs geht uns alle an und es kann uns alle von heute auf morgen den Boden unter den Füßen wegreißen. Aber je eher entdeckt, umso besser die Chance auf Heilung. Daher gebe ich jedem den Rat: Geht zur Vorsorge und nehmt euch für eure Brust ein bisschen Zeit.

Wer meine Geschichte und die viele Gedanken nachlesen will, kann dies in meinem Account @sonnenmadchen20.05 tun. Er ist chronologisch aufgebaut und noch nicht auf dem neuesten Stand, da ich mich erst relativ spät dazu entschieden habe meine Geschichte zu veröffentlichen, um damit auch anderen Frauen für ihren Marathon Kraft zu geben. Wer Fragen hat, kann mich alles fragen. Habt keine Scheu. Ich bin für euch da, so wie ihr es für mich seid ❤️.«

Diane
,
35
Conny trägt hochgestecktes, lockiges, braunes Haar und eine goldene Halskette. Diese Person schaut verträumt in Richtung Boden.
Patient:in
Speicheldrüsenkrebs
Patient:in

»Ich bin Conny und so gut wie 39 Jahre alt. Ich bin verheiratet und habe eine 8 Monate alte Tochter. Unser kleines Wunder. Fünf Katzen. Bevor ich an Krebs erkrankte, arbeitete ich als Krankenschwester auf einer Stroke-Unit.

Meine Geschichte begann im Jahr 2017 im Januar. Ich war eigentlich keine gute Zahnarzt-Gängerin. Ich hatte 24 Stunden lang Zahnschmerzen, dann war aber eigentlich alles wieder gut. Aus irgendeinem Grund dachte mir aber: ›Conny geh lieber, bevor eine Katastrophe ausbricht.‹

Gesagt, getan. Beim Zahnarzt wurde ich dann gefragt, ob ich wüsste, dass ich hinten am weichen Gaumen einen Knubbel hätte. Ich sagte natürlich nein. Ich merkte davon nichts. Als Nächstes wurde geröntgt. Das Röntgenbild zeigte, dass es sich nicht um eine Entzündung handelte, da keine freie Flüssigkeit sichtbar war.

Als Krankenschwester wusste ich natürlich sofort, dass ich einen Tumor hatte, hoffte aber darauf, dass er gutartig sei. Der Zahnarzt überwies mich in die Zahnklinik der Uniklinik Köln, die mich wiederum weiter in die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie überwiesen. Auch dort sprach man am Anfang von einem Adenom (gutartig). Es wurde eine Probe entnommen und die Operation wurde geplant, weil rausmusste es so oder so.

Die Probe war weder gut noch böse, alles wurde verschoben und ich musste erstmal zum MRT. Dann war es so weit. Die erste Operation stand an und ich hatte Angst. Ich nahm alles nicht wirklich wahr, fühlte mich wie in einem Tunnel. Nach der OP würde mein Gesicht entstellt sein. Ich war doch Single, wer würde mich noch wollen?

Die Operation war überstanden. Essen, sprechen und trinken, alles musste ich neu lernen. Die Schmerzen waren unbeschreiblich. Ich hatte Verbandsplatten im Mund an den Oberkiefer geschraubt. Ein Teil meines Oberkiefers war weg, Zähne … Ich wusste es nicht. Nun hieß es warten. Warten auf die Ergebnisse; warten, wie es weitergeht. 14 Tage später stand die Diagnose: Mukoepidermoid CA T2 Low-Grade. Puh! Ich war schockiert. Weiterhin in meinem Tunnel, wollte ich wissen, ob ich noch Kinder bekommen könnte. Alles andere interessierte mich nicht.

Dann ging die Odyssee erst richtig los. Ich unterschrieb eine Operation nach der anderen. 23 Lymphknoten wurden entfernt. Verbandsplatten mussten gewechselt werden. Beckenkammtransplantationen fanden statt … Und viele weitere Operationen.

Ich fiel in ein Loch, immer tiefer und tiefer. Ich hatte Angst, sterben zu müssen. Anfangs verdrängte ich einfach alles. Dann beschloss ich, eine Therapie bei einer Psychoonkologin zu machen. Meldete mich in der Kunsttherapie an, um alles verarbeiten zu können.

Mein Weg dauert jetzt schon knapp vier Jahre. Ich verlor meine Lebensfreude. Ich nahm nicht mehr an meinem alten Leben teil, es drehte sich alles nur noch um Krebs.

Trotzdem lernte ich auf meinem Weg viele wunderbare Menschen kennen. Tolle Organisationen, die sich für Krebserkrankte einsetzen.

Die schönen Momente zaubern. Momente, an die ich gerne denke: mein Phönix auf dem Arm, eine Reise nach Irland, um nackig ins Meer zu springen, für Spenden krebserkrankter Kinder. – Dankeschön hier an Flügelbruch. – Diverse Fotoshootings, Abende, und so weiter. Ich war mit meiner Angst nicht allein.

Ich habe viele Folgeschäden davon getragen: Abducensparese, gestörter Geruchs- und Geschmackssinn, Fatigue, chronisches Schmerzsyndrom im Gesicht, chronische Sinusitis, chronische Kieferentzündungen, Verlustängste, Lymphödem, chronische Schmerzen im Becken … aber all das hindert mich nicht daran zu leben.

Ich musste zur Physiotherapie, Lymphdrainage, Logopädie … dort lernte ich meinen heutigen Mann kennen, der mir unsere wunderbare Tochter schenkte.

Es ist ein wirklich harter Weg. Ich kann nicht abstreiten, dass ich auch oft den Mut verlor. Aber jede Niederlage machte mich nur stärker. Ihr lieben Menschen da draußen: Glaubt an euch. Lasst Wut, Schmerz und Trauer zu, aber steht auch wieder auf und kämpft! Das Leben ist so lebenswert. Jeden Tag bin ich unglaublich dankbar, dass ich noch hier sein darf. Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter. Welcher Spruch mich seitdem begleitet: ›Habe Hoffnung, aber niemals Erwartungen. Dann erlebst du vielleicht ein Wunder, aber niemals Enttäuschung.‹«

Heute stellen wir euch eine weitere Powerfrau vor: Conny. Die 39-jährige Kölnerin erhielt 2017 ihre Diagnose: Speicheldrüsenkrebs. Es folgten vier Jahre Therapie, eine Odyssee von etwa 40 Operationen und ein langer Weg, auf dem sie sich durchgebissen und gekämpft hat. Eine Geschichte, die unter die Haut geht, eine bewundernswerte Frau, die anderen Patient:innen Mut machen und sie inspirieren will zu kämpfen und an sich zu glauben.
Conny
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38
Birgit schaut aus Sicht der Kamera nach links in die Ferne. Diese Person trägt einen weißen Kapuzenpulli mit einer bunten Aufschrift drauf.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

»Ich bin Birgit, 50 Jahre alt und dreifache Mama von zwei Töchtern im Alter von 14 und 24 Jahren und einem Sohn, der aufgrund eines Nephroblastoms leider nur 3 Jahre alt werden durfte. Wir verbrachten ein Jahr auf der Kinderonkologie, wo er Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen über sich ergehen lassen musste. Meine Ehe zerbrach.

Fünf Jahre nach dem Krebstod meines Sohnes fand ich einen neuen Partner und wurde noch mal schwanger. Im sechsten Monat stellte ich Veränderungen an der Brust fest. Diese wurden vom Hautarzt mit Salbe behandelt, was natürlich nichts brachte. Als mein Baby dann da war, hatte ich beim Stillen weiterhin Probleme, doch die Hebamme beruhigte mich. Kurz vor Weihnachten ging ich dann zur Krebsvorsorge und meine Frauenärztin ertastete etwas in der Brust. Schließlich erhielt ich im Alter von 36 Jahren die Diagnose Brustkrebs. Mein drittes Kind war gerade erst vier Monate alt und statt Krabbelgruppe und Babyschwimmen stand nun für mich OP, Chemo, Bestrahlung, Antikörper- und Antihormontherapie auf dem Programm. Weitere fünf Jahre später wurde bei der jährlichen Mammografie ein Rezidiv entdeckt. Es entpuppte sich als DCIS und ich kam diesmal mit einer Operation und weiteren fünf Jahren Aromatasehemmer davon.

Im letzten Jahr musste meine große Tochter nach ihrem Bruder auch den Papa gehen lassen. Er war an einem Ösophaguskarzinom erkrankt und gemeinsam haben wir ihn in den Tod begleitet.

Am Tag meiner Erstdiagnose dachte ich, das sei mein Todesurteil und ich werde meine Kinder nicht aufwachsen sehen. In diesem Jahr durfte ich meinen 50. Geburtstag erleben und mein Rezidiv ist bereits 9 Jahre her. Mit meiner Geschichte möchte ich zeigen, dass Krebs wirklich jeden treffen kann, denn Krebs kennt kein Alter. Deshalb geht zur Vorsorge und passt auf Euch auf. Für alle, die gerade kämpfen müssen: Geht einen Schritt nach dem anderen und verliert vor allem nie die Hoffnung. Es lohnt sich zu kämpfen.«

Heute erzählen wir euch die Geschichte von Birgit. Mit 36 erhielt sie die Diagnose Brustkrebs. Fünf Jahre später bekam sie ein Rezidiv. Heute ist Birgit 50 und möchte mit ihrer Geschichte darauf aufmerksam machen, dass Krebs kein Alter kennt.
Birgit
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50
Vanessa schaut lächelnd in die Kamera vor einem braunen Hintergrund. Diese Person hat langes, welliges, blondes Haar.
Angehörige:r
Brustkrebs
Angehörige:r

»Hi, ich bin Vanessa! Ich bin 26 Jahre alt und wohne im schönen Köln. Schon ganz bald darf ich mich ein Gründungsmitglied von Pathly nennen und ich bin sehr froh und stolz darauf bei diesem Projekt mitwirken zu können.

Im November 2014 bekam meine Schwester die Diagnose Brustkrebs. Für unsere Familie war diese Diagnose ein ziemlicher Schock, niemand von uns hat auch nur im Entferntesten an so etwas gedacht. Meine Schwester war damals 38 Jahre alt, verheiratet und ihre zwei Kinder waren noch klein. Sie durchlief sechs Chemo-Zyklen, verlor ihr Haar und anschließend ihre Brust. Es war ein harter und langer Weg.

Letztlich konnte sie den Krebs besiegen! Auch ihre Brust konnte sie durch eine Eigenfett-Transplantation wieder komplett aufbauen. Wir alle in der Familie sind sehr dankbar, dass sie diesen Kampf überlebt hat!

2015 erkrankte meine Tante aus der Eifel an Bauchspeicheldrüsenkrebs, sie verstarb innerhalb von wenigen Monaten. Es ging alles so unglaublich schnell. Mir wurde in so einem Moment einfach bewusst, wie schnell ein Leben vorbei sein kann. Der Grund, warum mich das Thema Krebs sehr bewegt.

Vor diesen beiden Erlebnissen hatte ich nie wirklich Berührungspunkte mit der Erkrankung. Man beschäftigt sich leider erst dann mit solchen Themen, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Deswegen finde ich die Idee und die Mission hinter Pathly so toll; deswegen möchte ich das Projekt so gerne unterstützen! Pathly soll über die Erkrankung aufklären und informieren, unterstützen und motivieren. Und nicht nur das, Pathly soll sowohl Angehörigen als auch Erkrankten durch diese schwere Zeit helfen. Pathly soll Hoffnung und Mut machen, sich dem Krebs zu stellen und sich nicht selbst aufzugeben.«

Vanessa
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26
Johanna steht lächelnd draußen mit einer Chardonnayflasche in ihrer rechten Hand und einem Sektglas in der linken.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in
Krebs in der Schwangerschaft

»Hallo, ich bin Johanna, 33 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Im August 2018 ertastete ich einen Knoten an meiner rechten Brust nahe der Achsel. Eine erste Diagnose meiner Frauenärztin war: Fettgewebe, nicht besorgniserregend. Kurze Zeit später wurde ich schwanger und der Knoten geriet in Vergessenheit. Es vergingen Wochen, bis mir dann wieder aufgefallen ist, dass das Teil an der Brust gewachsen ist. Somit bin ich dann wieder zur Frauenärztin. Wieder die Diagnose ›Fettgewebe‹. Aber sie bot an, dass ich mir noch eine Zweitmeinung im Brustzentrum holen könnte.

Gesagt, getan. Im Brustzentrum wurde dann eine Gewebeprobe entnommen und am 8. November 2018 erhielt ich dann die Nachricht, dass ich Brustkrebs habe. Zu diesem Zeitpunkt war ich der 20. Schwangerschaftswoche. Es standen weitere Untersuchungen an, weitere Arztgespräche … Ich wurde vor die Entscheidung gestellt, ob ich das Kind austragen möchte oder nicht. Ich musste das alles erstmal verdauen. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich schließlich die Entscheidung getroffen, dass ich unser Baby austrage, da die Studien sagen, dass die Chemo dem Baby in der fortgeschrittenen Schwangerschaft nicht ›schade‹.

Also ran an den Kampf. Es wurde ein Plan geschrieben, welches Medikament wann gegeben werden kann, wann die Operation erfolgt und wann das Baby auf die Welt kommen soll. Leider verlief nicht alles so nach Plan. – Hierzu könnt ihr gerne auf meinem Profil weiter lesen, denn das würde den Rahmen sprengen. Kurz zusammengefasst kann ich sagen, dass ich einen gesunden Sohn Ende März 2019 auf die Welt gebracht habe. Ende November 2019 war ich dann mit der kompletten Behandlung durch und feierte mein neues Leben.

Aber es holt einen doch alles schneller zurück als man denkt. Bei einem Kontroll-CT im März 2020 gab es eine Auffälligkeit in der Lunge. Nach einem weiteren Check im Juni 2020 stand fest, dass die Auffälligkeit gewachsen ist und eine Probe genommen werden musste. Ende Juli 2020 dann die erschreckende Nachricht, dass es sich um eine Metastase handelte. Das Positive: Die Metastase ist raus und andere Körperregionen sind aktuell nicht betroffen. Das Negative: Du weißt nie, wann wieder etwas gefunden wird.

Wir bleiben positiv, wir schauen nach vorne. Ich möchte da sein, für meine Familie, für meine Kinder und für meine Freunde. Ich bin einfach so dankbar für meinen Mann, der jederzeit an meiner Seite steht und manchmal mehr leidet als ich; für unsere Familien, die uns auf jegliche Art unterstützen und für meine Freunde, die teilweise zur Familie geworden sind, weil auf sie immer Verlass ist. Ich bin für jeden Tag dankbar, den ich erleben kann und freue mich auf viele weitere bunte Jahre.

Auf meinem Account möchte ich auf das Thema Brustkrebs aufmerksam machen, ich möchte zeigen, wie wichtig es ist, sich regelmäßig abzutasten. Wie wichtig es ist auch auf sein Bauchgefühl zu hören. Ich möchte ein Mutmacher sein und zeigen, dass man alles schaffen kann! Keiner weiß, wie lange er leben wird, ob mit oder ohne Krankheit. Wichtig ist, dass wir aus den verbliebenen Tagen das Beste machen!«

Heute erzählen wir euch die Geschichte von Johanna: zweifache Mami, Brustkrebs-Aktivistin und Mutmacherin. Auf ihrem Account erzählt sie ihre Geschichte und macht darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, sich regelmäßig abzutasten.
Johanna
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33
Lea trägt ein weißes Kopftuch mit blauem Muster und ein weißes Oberteil. Diese Person trägt einen roten Lippenstift und schaut mit neutralen Blick in die Kamera.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in
Triple-negativ

»Ich bin Lea und 28 Jahre alt, mit gerade 27 Jahren habe ich die Diagnose Triple-negativer Brustkrebs erhalten.

Im Dezember 2020 habe ich den Knubbel zum ersten Mal beim Duschen bemerkt. Ich habe mich zuvor nie großartig abgetastet, sodass es sich um einen Zufall gehandelt hat. Schnellstmöglich habe ich einen Termin bei meiner damaligen Gynäkologin ausgemacht. Sie hat mich beim Termin ebenfalls abgetastet und einen Ultraschall gemacht. Ihrer Aussage nach handelte es sich um nichts Schlimmes, etwas was bei jungen Frauen häufiger vorkommt, ich sollte den Knubbel weiter beobachten. Das nächste Mal würden wir das Ganze im Juni 2021 beurteilen. Also bin ich beruhigt nach Hause.

Über die Weihnachtsfeiertage und den Januar ist der Knubbel allerdings viel größer geworden, sodass er schon gut sichtbar, zur Achsel hin, eine Delle gebildet hatte. Mich hat das sehr verunsichert, weil das so schnell ging. Somit habe ich mir erneut einen Termin bei meiner Frauenärztin geben lassen. Diese meinte wiederholt, es würde sich um nichts Schlimmes handeln, da das Ultraschallbild unauffällig sei und ein bösartiger Tumor definitiv anders aussehe. Wenn ich allerdings unbedingt wollen würde, könnte sie mir die Überweisung ins Brustkrebszentrum ausstellen. Ich solle mir nur bewusst sein, dass die immer direkt operieren wollen – meine Entscheidung. Also bin ich hin ins Brustzentrum und habe eine Stanzbiopsie machen lassen. Auch der Arzt dort versicherte mir, dass es zu 99 % etwas Gutartiges ist. Eine Woche später war ich zur Befundbesprechung dort und mir wurde mitgeteilt, dass ich einen bösartigen Tumor habe und eine Chemotherapie brauche.

Damals keine Frauen in meinem Alter kannte, mit einer ähnlichen Diagnose, weswegen ich gezielt den Austausch durch Instagram gesucht habe. Mit meiner Instagramseite konnte ich mich mit anderen verbinden, austauschen und neue Kontakte schließen. Aber auch meinen Alltag, meine Gedanken, Hobbys zeigen, was eben trotz Chemo und Diagnose möglich ist.«

Heute erzählen wir euch die Geschichte von Lea. Lea ist eine von vielen jungen Betroffenen, deren Beschwerden nicht ernst genommen wurden, letztendlich stellte sich heraus, dass sie einen bösartigen Tumor in der Brust hatte. Eine Diagnose, die viel früher hätte erkannt werden können.
Lea
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22
Kendra steht draußen in einem Garten und schaut lächelnd in die Kamera, mit der sie selbst ein Foto schießt.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

»Heute vor zwei Jahren habe ich angefangen meine Haare zu verlieren. Es waren genau zwei Wochen nach der ersten Chemotherapie. Noch immer steigen mir Tränen in die Augen, wenn ich dieses Bild sehe. Ich habe so geweint, als die Haare fielen.

Immer mehr Haarbüschel hatte ich verloren, trotz der kurzen Haare. Überall lagen sie – im Bett, im Waschbecken … Dann habe ich sie noch einmal hübsch gemacht: Noch einmal gekämmt, noch einmal geglättet und dann rief ich meinen Friseur an und wir sind zusammen zum Perücken-Studio gefahren.

Zuvor hatte ich zusammen mit meiner Seelenweg-Begleiterin @corneliamoennig ein Ritual veranstaltet und meine Haare verabschiedet. ›Deine Haare sind voller Krankheit und voller Chemos, voller trauriger Erinnerungen. Wenn Deine Haare fallen, dann fängt ein neuer Lebensabschnitt an.‹ – Und so war es auch.

Mein neues Leben begann genau mit diesem Schritt. Ich traute mich ohne Haare einkaufen oder zur Fahrschule zu gehen. Die Perücke hatte ich vielleicht zweimal getragen. In genau dem Moment als ich mich das erste Mal mit diesem Bild im Spiegel erblickte, schaute ich bis auf meine Seele hinab. – Wer war diese wunderschöne Frau im Spiegel? Richtig: Das war ich, Kendra, so echt wie nie.

Heute kann ich sagen, dass ich unendlich dankbar für die Diagnose bin, denn zuvor hatte ich mich in meinem Leben verloren. Ich war nicht mehr ganz. Nach dem Tod von meiner Mama fehlte immer ein Stück von mir. Ich liebe meinen Mann und meine beiden Kinder, ich war erfolgreich, aber dennoch war ich nur Fassade und habe funktioniert. Erst die Diagnose hat mich zur Ruhe gezwungen und erst dann konnte ich den Weg durch meine Seelenweg-Begleiterin nach Hause finden: Zu meiner Seele. Ich habe mich zum ersten Mal in meinem Leben hundertprozentig akzeptiert.«

Kendra ist Krebsbloggerin und Mutmacherin, sie engagiert sich in ihrer Freizeit unter anderem für die Mammo Mädels und arbeitet für den Verein Lebensheldin.
Kendra
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39
Tatiana drückt ihre Handflächen vor ihrer Brust zusammen, dabei hält sie ihre Ellbogen nach oben. Diese Person trägt ein weißes Oberteil und lächelt Zähne zeigend.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

Mit 31 Jahren und drei Kindern bekam Tatiana die Diagnose Brustkrebs. Heute geht es ihr gut: so gut, dass sie seit März mit ihrer Familie auf Weltreise ist. Da kann man nur sagen: ›Hut ab!‹

»Hallo Ihr Lieben, ich bin Tatiana. Als beseelter Herzensmensch bin ich voller Lebensfreude, Kreativität und Forschungsdrang. Mein Weg ist, das Leben und das Menschsein in all seinen Facetten spielerisch zu entdecken und meine Erkenntnisse mit der Welt zu teilen.

In meiner Vergangenheit habe ich viel gekämpft. Gegen Krankheiten, gegen mich selbst, gegen meine Intuition. Ich habe mich gewehrt auf meine innere Stimme zu hören, die mir sagte, dass ich nicht das Leben lebte, dass ich wirklich wollte. Ich war gefangen in einem Mindset, das mich konstant Höchstleistungen erbringen und gleichzeitig meine Bedürfnisse ignorieren ließ.

Bis ich auf einmal die Diagnose Krebs bekam. Brustkrebs. Mit 31. Als Mutter von drei Kindern. Was zunächst ein Schock war, wurde überraschenderweise letztendlich zu meiner Befreiung. Denn ich ließ endlich los. Schaute nach innen, fand mein authentisches Ich und gehe seitdem wieder mutig und mit Lebensfreude meinen Weg. Ich nehme meinen Weg an, mit all seinen Höhen und Tiefen. Ich nehme mich an. Ich habe tief in meinem Unterbewusstsein realisiert und verankert, dass meine vergangenen Lebenserfahrungen mich zwar zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin, sie aber nicht meine Zukunft bestimmen müssen. Wir haben jeden Tag die Wahl, ob wir uns auf unsere Probleme oder auf unsere Potenziale konzentrieren wollen. Wir können unsere Vergangenheit sowie alte Glaubenssätze transformieren und neue Wege gehen. So wird aus einer vermeintlichen Schwäche, innere Stärke und wir können endlich loslassen, atmen, genießen, aus dem Herzen heraus lachen, tanzen, eben das Leben mit all seinen Facetten feiern!«

Tatiana
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33
Janina hält selbstbewusst abgeschnittenes, langes Haar in ihrer rechten Hand nach oben. Dabei schaut diese Person selbstbewusst lachend in die Kamera. Diese zeigt mit der linken Hand ihren Daumen nach oben. Diese Person hat eine kurz geschorene Frisur.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

»Ich bin Janina, 35 Jahre alt und Mutter einer 18 Monate alten Tochter. Im Februar tastete ich das erste Mal einen Knoten in der rechten Brust. Ich hab mich immer mal wieder abgetastet, nicht regelmäßig, aber ab und an. Brustkrebs war für mich so eine Krankheit ab 50 Jahren und daher ganz weit weg. Auf einmal war da aber diese Unsicherheit: Was ist das da?

Ich machte einen Termin bei meinem Gynäkologen, welcher einen Ultraschall des Knotens machte. Entwarnung: Mikrokalk. Haben viele Frauen, nichts Bedenkliches. – Ich hakte nach. – ›Brustkrebs wächst über Jahre, Sie sind viel zu jung. 10 Jahre älter, dann würde ich das anders beurteilen. Wir gucken in drei Monaten, anders wird das im Brustzentrum auch nicht gemacht.‹

Ok, ich vertraute meinem Arzt, mein Gedanke an etwas Böses war verschwunden. Drei Monate später: Wieder ein Ultraschall, mit gleichem Ergebnis. Der Knoten stört mich. Ich fühle immer wieder, ob es sich anders anfühlt. – ›Das ist kein Krebs, aber wenn es Sie so stört, dann schneiden wir den Knoten ambulant raus, im Krankenhaus machen die das nicht so gerne.‹

Wir machten einen Termin aus. Während des Eingriffs machte ich noch Witze. Danach war ich etwas entsetzt über die Narbe: Sah etwas aus wie Spießbraten. Die Fäden sollten sich allein auflösen. Das Gewebe wurde eingeschickt, weil wir uns ja jetzt die Mühe mit dem Rausschneiden gemacht hatten. Für mich war die Sache erledigt, ich muss ja nicht mal zur Wundkontrolle …

Eine Woche später kam ein Anruf, ich solle zur Befundbesprechung kommen, ein Wert sei auffällig, aber es fehlen noch weitere Ergebnisse. – Hä? Was ist denn jetzt los?

Vier Tage später saß ich wieder bei meinem Gynäkologen, der mir etwas von ›DCIS‹ – einer Krebsvorstufe – erzählte. Eine Chemotherapie müsse ich aber nicht machen: ›Sie haben keinen Krebs! Davon sind Sie Lichtjahre entfernt!‹

Naja geht so, die Woche darauf war nach dem ersten Ultraschall im Brustzentrum klar, dass in meiner Brust so einiges los war und der Lymphknoten auch nicht gut aussah. Die schwarzen Löcher auf dem Schall habe sogar ich als Laie gesehen.

Dann ging alles Schlag auf Schlag: MRT und CT, um Metastasen auszuschließen, Leber-Sonografie, weil dort etwas Verdächtiges gesehen wurde, Skelet-Scan, fünf Biopsien … Am Ende des Tages hieß es: ›Sie haben Brustkrebs und leider Metastasen im Lymphknoten. Wir werden eine Chemotherapie machen, Ihre Brust entfernen und bestrahlen.‹ – Bäm, das volle Programm.

Ich war in einem Tunnel, verstand gar nichts mehr. Meine Gedanken kreisten nur um unsere Tochter, meinen Freund immer an meiner Seite, funktionierte nur noch. ›Herr Dr., ich kann nicht sterben, meine Kleine braucht mich, ich will sie doch aufwachsen sehen.‹, der meist gesagte Satz während all der Untersuchungen und der präsenteste in meinem Kopf.

Bei all dem, was wir durchmachen, gibt es doch mehr gute als schlechte Tage. Krebs zu haben und eine Chemotherapie durchzustehen ist kein Spaziergang, die Angst ist dein stetiger Begleiter, aber es ist trotzdem machbar. Ich möchte Mut machen. – Darüber erzähle ich auf meinem Account @jelli.jel. Ich möchte andere Frauen wachrütteln, aufmerksam machen, dass es jede treffen kann – egal wie alt – und dass man sich nicht abwimmeln lassen sollte. Hört auf euer Gefühl.

Übrigens, die Fäden haben sich nicht von allein aufgelöst.«

Janinas Geschichte zeigt, was man mit Mut schaffen kann. Auf ihrem Account erzählte sie von ihrer Erkrankung, zeigt Stärke und macht darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, für sich einzustehen.
Janina
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35
Christin hat blonde kinnlange Haare. Ihr Bild ist auf einem rosa Hintergrund.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in
Schwangerschaft

»Ich bin Christin, 30 Jahre alt und habe im letzten Jahr, als ich in der 33. Woche schwanger war, meine Brustkrebsdiagnose erhalten.

Meine Tochter wurde 6 Wochen zu früh per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Eigentlich sollte man nach einer Geburt das Mama-Leben genießen, sich mit anderen Muttis über volle Windeln, Bäuerchen und das neuste Spielzeug unterhalten. Ich musste allerdings dauernd Arzttermine wahrnehmen, zur Chemotherapie oder zum Ultraschall der Brust gehen. Es war eine schwierige und sehr nervenaufreibende Zeit. Die Chemotherapie musste dann leider abgebrochen werden, da bei einer Routinekontrolle auffiel, dass der Primärtumor gewachsen ist. Also wurde ich vorzeitig operiert und musste anschließend nochmals in eine Chemotherapie.

Seit März 2020 galt ich als krebsfrei. Bis Juli. Ich ertastete einen neuen Knoten in der Brust. Ein Ultraschall bestätigte meinen Verdacht. Ein Rezidiv. Hinzu kamen diesmal zwei Lungenmetastasen.

Nun bin ich mittlerweile das dritte Mal in einer Chemotherapie. Dazu habe ich die Möglichkeit an einer neu zugelassenen lebenslangen Immuntherapie für das Triple negative Mammakarzinom teilzunehmen. Ich werde den Kampf nochmals aufnehmen, diesmal noch stärker sein und alles, was auch nur ansatzweise in meinem Körper mit Krebs zu tun hat, vernichten. Für meine Tochter, meine Familie und für mich!«

Christin ist eine stolze, liebevolle Mami, Blumenliebhaberin, stilvolle Wohnungsgestalterin sowie eine starke und mutige Bloggerin. Offen, ehrlich und humorvoll erzählt sie von ihrer Erkrankung und ist damit eine Inspiration für alle Krebskämpfer:innen.
Christin
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30
Sandra hat ganz kurzes Haar, einen roten Lippenstift und ein weißes Oberteil. Dabei schaut diese Person leicht verträumt in die Kamera vor einem rosafarbenen Hintergrund.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

»Hallo, ich bin Sandra, 40 Jahre alt und Mama von 2 wundervollen Jungen im Alter von 8 Jahre und 9 Monaten.

Im vergangenen Frühjahr erhielt ich die Diagnose Brustkrebs (Triple Negativ, G3) und das kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes. Anstatt die Elternzeit zu genießen und in meiner Zweifach-Mutterrolle aufzugehen, plagten mich Ängste. Der ganze Therapiemarathon – Chemotherapie, OP-Mastektomie und Bestrahlung – tat sein Übriges.

Am meisten belastet es mich, dass ich meinen Kindern im Moment nicht die Mutter sein kann, die ich gerne für sie sein würde. Anstatt mit mir selbst und der nächsten Chemotherapie beschäftigt zu sein, würde ich gerne ganz bewusst jeden Moment mit meinen Kindern genießen: Mit ihnen kuscheln, spielen, tanzen, singen usw. – einfach eine ganz normale Mama sein, um die die Kinder keine Angst haben müssen, sie zu verlieren. Selbstverständlich versuche ich mit beiden so viel wie möglich zu unternehmen, aber ich persönlich finde es noch nicht ausreichend.

Auf meinem Profil @glitzerstube lasse ich meine Follower an meinem Leben, besonders meiner Krebsreise teilhaben. Ich versuche, so gut es eben geht, die verschiedenen Etappen der Therapie vorzustellen und auch Tipps weiterzugeben, die anderen Erkrankten und mir geholfen haben. Wenn mein Account nur einer Betroffenen hilft, den Boden unter den Füßen wieder zu spüren, dann habe ich das erreicht was ich wollte!

Alles Liebe für Euch,
Eure Sandra«

Heute dürfen wir euch Sandra vorstellen, auch bekannt als @glitzerstube. Auf ihrem Profil teilt sie Ihre Erfahrungen, klärt auf und inspiriert. Schaut unbedingt mal bei ihr vorbei.
Sandra
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40
Yakup steht mit seiner linken Schulter zur Kamera gedreht und schaut über diese zur Kamera mit selbstbewussten Blick.
Patient:in
Leukämie
Blutkrebs
Patient:in

»Meine Geschichte fängt 2017 an. Ich habe super gerne Fußball gespielt, war auch in einem Verein. Mitte Juni geschah es dann: Als Erstes hatte ich grundlos Schmerzen im linken Knie und musste mit dem Fußball pausieren. Ich hatte so starke Schmerzen, dass ich am Ende im Krankenhaus gelandet bin. Dort lag ich etwa fünf bis sechs Tage, doch sie konnten nicht feststellen, wieso ich Schmerzen hatte. Nach ein paar Tagen wurde ich also wieder entlassen. Meine Schmerzen waren zu der Zeit wieder weg und nach tagelangem Leiden ging es mir Zuhause einigermaßen gut. Eine Woche später kamen die Schmerzen jedoch wieder zurück und ich bin direkt zum Hausarzt gegangen, welcher mir sofort einen Termin in der Uniklinik Frankfurt vereinbart hat. Am nächsten Tag bin ich gemeinsam mit meinen Eltern in die Uniklinik gefahren, wo einige Untersuchungen gemacht sowie Blut abgenommen wurden. Nach einiger Wartezeit wurden uns schließlich die Ergebnisse von einer Ärztin mitgeteilt. Die Diagnose – Leukämie – wurde sehr direkt und knallhart ausgesprochen. Mein Gefühl dabei war sehr komisch, da ich nicht wusste, was auf mich zukommen wird. Ich war nicht traurig über die Diagnose, sondern geschockt.

Direkt am nächsten Tag nach der Diagnose ging es los mit der Chemotherapie. Die Chemotherapie ging insgesamt zwei Jahre. Heute gehe ich meinem Hobby langsam wieder nach, aber es ist noch sehr schwierig aufgrund von Knieproblemen. Ich bin froh, dass ich wieder die Dinge tun kann, die ich früher gemacht habe.«

Neben dem Fußball hat Yakup jedoch auch eine neue Leidenschaft für sich entdeckt: Die Liebe zu Mode und Fotografie. Yakup modelt heute und reist dabei durch die gesamte Republik. Wenn ihr mehr von ihm und seiner Geschichte sehen wollt, folgt ihm auf Instagram: @yakupimret.

Yakup spielte für sein Leben gerne Fußball. Bis sein Knie plötzlich schmerzte und Leukämie bei ihm diagnostiziert wurde:‍
Yakup
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21
Danita schaut mit einem neutralen Blick in die Kamera vor einem rosafarbenen Hintergrund. Diese Person hat einen Portkatheter unter ihren linken Schlüsselbein.
Patient:in
Eierstockkrebs
Patient:in

»Ich bin Danita und 25 Jahre alt. Das Jahr 2018 meinte es nicht wirklich gut mit mir. Erst bekam mein Vater die Diagnose MS und ist seither auf einer Körperhälfte gelähmt und dann wurde ich im November mit einer akuten Blutarmut (Hb4,8) in die Notaufnahme gebracht. Zuerst wurde ich nach drei Tagen mit der Diagnose ›Sie haben zu viel Ibuprofen genommen‹ wieder nach Hause entlassen. Als mein Hausarzt mich aber zwei Wochen später erneut in die Notaufnahme schickte, kam am Ende die Diagnose ›Eierstockkrebs im Stadium Figo 3c (fortgeschritten)‹ heraus. Ich war 23 Jahre alt und hatte Krebs überall im Bauch. Ich durfte nichts mehr essen und wurde wenige Wochen später in einer 13-stündigen Operation von sämtlichen Organen sowie dem Tumor befreit. Der Krebs hatte gestreut: auf den Darm, Magen, Galle, Bauchwand, Lymphknoten, Gebärmutter usw … Ich kann keine Kinder mehr bekommen und vom normalen Essen bin ich weit entfernt.

Am 1. März 2019 startete meine Chemotherapie: sechs Zyklen mit drei verschiedenen Chemotherapien. Es war eine verdammt schwere Zeit, ich wurde noch fünf weitere Male operiert und wochenlange Krankenhausaufenthalte waren für mich Normalität. Jetzt erst vor Kurzem, am 17. Juli 2020, habe ich die letzte Avastin-Gabe bekommen. Die Therapie hatte mich nach den sechs Zyklen noch insgesamt ein Jahr begleitet. Nebenwirkung nach Nebenwirkung hatte mich getroffen. Aber das was zählt ist: Ich bin aktuell krebsfrei 😇.

Danita
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25
Sandy steht in einem weinrot gestrichenen Zimmer und schaut neutral in die Kamera. Diese Person hat lockiges Haar und hat ihre Augen mit schwarzem Make-up betont.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in
Triple negativ

»Ich heiße Sandy, bin 23 Jahre alt und komme aus Bayern im schönen Franken. Ich hatte im April 2019 die Diagnose Brustkrebs erhalten – beidseitig Triple negativ. Ich selbst habe den Knoten erst entdeckt, als meine Schwester sagte, dass ich an meiner rechten Brust eine Delle hätte. Daraufhin fasste ich dort hin und spürte tatsächlich einen Knoten.

Ich bin zu einer Frauenärztin gefahren und habe ihr die Situation geschildert. Sie machte einen Ultraschall und sagte, es sei eine harmlose Milchdrüsen-Entzündung, ich solle Antibiotikum nehmen und in einer Woche wieder kommen. – Denn mit 21 Jahren kann man nicht an Krebs erkranken.

Ich bin so froh, dass ich nicht locker gelassen habe! Ich bin direkt zu meiner eigentlichen Frauenärztin gefahren, welche ebenfalls einen Ultraschall sowie eine Mammografie machte. Sie sagte, es sähe nicht gut aus, sie würde mich gerne zur Stanzbiopsie überweisen. Da hätte ich allerdings erst Ende Mai einen Termin bekommen. So lange konnte ich aber nicht warten, da meine praktische Abschlussprüfung anstand. Also bin ich nach Nürnberg in die Klinik gefahren, wo mir direkt Gewebe entnommen wurde. Durch Zufall wurde dann beim Ultraschall auch auf der linken Seite ein Knoten entdeckt. – Diagnose ›Mammakarzinom beidseitig‹.

Zu dem Zeitpunkt als ich die Diagnose erhielt, stand ich kurz vor meinem Examen als Altenpflegerin. Ganz klar: Meine Welt brach zusammen. Ich hörte nur, wie der Arzt sagte, es müsse eine Chemotherapie durchgeführt werden. ›OMG, meine Haare‹, war mein erster Gedanke. Dass mit einer Chemotherapie die Haare ausfallen würden, war mir ganz klar und meist bleibt man davon nicht verschont. Aber dann dachte ich mir, was sind denn Haare gegen ein Leben?

Die Chemotherapie erhielt ich 18 Wochen lang mit den Medikamenten ›Carboplatin‹ und ›Paclitaxel‹. Die Nebenwirkungen hielten sich zum Glück in Grenzen, ich war nur immer sehr schnell aus der Puste und musste immer wieder Pausen machen.

Ein Jahr später kann ich nun mit Stolz sagen: ›Ich bin hier, und das mit Locken, die mir von Gott geschenkt wurden.‹ Ich bin unendlich stolz, es geschafft zu haben und ein zweites Leben geschenkt bekommen zu haben! Ich lebe mein Leben intensiv und bin unfassbar glücklich!

Ich muss noch Tamoxifen einnehmen, da der eine Tumor zu 20 % hormonell bedingt war, und erhalte einmal monatlich Enantone. Die Hitzewallungen und die künstlichen Wechseljahre machen mir wirklich zu schaffen. Man merkt auch deutlich, dass man nicht mehr der Mensch ist, der man vorher war – sowohl psychisch als auch körperlich. Aber das Wichtigste ist die Gesundheit!

Am 24. Oktober 2019 erhielt ich schließlich die wundervollste Nachricht: ›Pathologische Komplettremission‹ – ich bin krebsfrei und darf leben! 😍 Es ist unglaublich schrecklich, wo man überall durch muss und was man über sich ergehen lassen muss, aber man darf niemals das Positive verlieren! Man muss positiv an die Sache herangehen! Man darf sich niemals unterkriegen lassen!«

Sandy
,
23
Sebastian sitzt und schaut aus der Sicht der Kamera nach links. Dabei hat diese Person ein Bein auf dem anderen so aufgelegt, dass das Bein parallel zum Boden schwebt.
Patient:in
Burkitt-Lymphom
Blutkrebs
Patient:in

»Mein Name ist Sebastian. Im Sommer 2018 wurde bei mir Lymphdrüsenkrebs – genauer gesagt Burkitt-Lymphom, Non-Hodgkin – im vierten Stadium diagnostiziert. Das bedeutet, dass die Krebszellen auch schon das Knochenmark und Blut angegriffen haben – man spricht dann von einer Leukämie.

Ich bekam mehrere Monate lang starke Chemotherapie und Antikörper und bin nun seit Frühjahr 2019 krebsfrei.

Speziell dank meiner Freundin und unseren beiden Kindern habe ich diese schwere Zeit stets optimistisch bleiben können – und freue mich über jeden weiteren Tag, den ich mit den dreien erleben darf.«

Übrigens: Sebastian engagiert sich in seiner Freizeit außerdem im @eisvogel_ev. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Krebskämpfer:innen mit Lymphdrüsenkrebs und Leukämie zu unterstützen.

Sebastian ist 35 Jahre alt, stolzer Papa von seinen zwei Jungs und Partner, Projektmanager und Berater in einer Berliner Digital-Agentur.
Sebastian
,
35
Sandra sitzt auf dem Boden vor einer Couch und blickt seitlich zu einer Katze, die auf der Couch schläft.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

»Mein Name ist Sandra, ich bin 35 Jahre alt, komme aus dem schönen Frankenland, bin seit 15 Jahren verheiratet und Mama eines 12-jährigen Sohnes.

Meinen Knoten habe ich zufällig nach dem Duschen getastet – Mitte Mai 2019. Ich werde dieses Gefühl nie in meinem Leben vergessen: Ich stand im Bad, habe in den Spiegel geschaut und sah ein Gesicht der Leere. Ich wusste sofort, dass es nicht gut ist. Mir war schlecht, ich habe gezittert und versuchte mich zu sammeln. Ich dachte mir nur ›Shit, here we go‹.

Am selben Tag der Diagnose habe ich nachmittags mit dem Onkologen, der auch meine Mama behandelt, telefoniert. Nach der Besprechung meiner Person in der Tumorkonferenz stand der Plan dann fest. 4 x EC, 12 x Paclitaxel-Chemo, danach brusterhaltende Operation, Bestrahlung und Antihormontherapie. Alles klar, null Problemo!

Körperlich geht es mir jetzt ziemlich gut. Ein paar Nachwirkungen der Chemotherapie sind noch da und auch die Antihormontherapie geht nicht spurlos an einem vorüber. Ich versuche Geduld mit meinem Körper zu haben und ihm die Zeit zu geben, die er braucht, um sich zu erholen und sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Und das geht eben nicht von heute auf morgen. Ich habe jetzt mehr Sport in meinen Alltag eingebaut und ernährungstechnisch ein paar Dinge verändert. Krebs macht so viel mit einem Menschen, nicht nur körperlich. Psychisch ist es wie eine Achterbahnfahrt. Es ist ein Auf und Ab. Und auch das wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen! Das Leben ist so lebenswert – auch mit einer solchen Diagnose.«

Sandra
,
35
Anna steht selbstbewusst, leicht mit dem Rücken zur Kamera gedreht und schaut dabei lächelnd über ihre Schulter.
Patient:in
Akute lymphatische Leukämie
Blutkrebs
Patient:in

»Mein Name ist Anna, ich bin 26 Jahre alt und wurde im August 2019 mit akuter lymphatischer Leukämie diagnostiziert. Aufgrund eines Gendefekts – dem Philadelphia Chromosom – mussten mir nach Chemotherapie und Ganzkörperbestrahlung am 3. Dezember 2019 zusätzlich Stemmzellen eines Fremdspenders transplantiert werden. Nach langem Krankenhausaufenthalt und schweren Zeiten bin ich mittlerweile krebsfrei. Wenn ich zurückblicke, bin ich stolz auf alles, was ich geschafft habe und mir geht es jeden Tag ein bisschen besser.«

Anna
,
26
Britta trägt eine drahtige Brille, weißblondes Haar sowie einen Hoodie und schaut leicht verträumt in die Kamera.
Patient:in
Stachelzellkrebs
Akute lymphatische Leukämie
Patient:in

»Hallo, ich bin Britta 54 Jahre alt, Arzthelferin von Beruf, bin verheiratet und komme aus Schleswig-Holstein. Meine erste Erkrankung bekam ich als ich 24 Jahre alt war. Ich war gerade ein Jahr verheiratet, wir wollten ein Baby bekommen, stattdessen bekam ich Krebs. Es fing mit Knochenschmerzen an den unterschiedlichsten Stellen an, außerdem litt ich unter extremen Nachtschweiß, der auch bald tagsüber da war. Eines Morgens wollte ich aufstehen und sackte weg, die Beine versagten. Ich war bei unterschiedlichen Ärzten, der eine meinte es wären Blähungen, der andere Ischias, der Hausarzt gab mir eine Spritze. Zu Hause wurde es wieder schlimmer, der Hausarzt meinte, ich solle mich nicht so anstellen, rief aber den Krankenwagen. Ich landete auf der Orthopädie, wieder folgten viele Untersuchungen, letztendlich ein Ganzkörper – MRT. Nach dieser Untersuchung kam ein neuer Arzt zu mir und meinte, dort wäre ich falsch, er würde mich zu sich auf seine Station holen. Ich landete auf der Onkologie. Nach der Sternalpunktion stand fest: Ich hatte akute myeloische Leukämie, brauchte dringend eine Stammzelltransplantation. Auf einen Spender musste ich nicht warten, sie war da – meine eineiige Zwillingsschwester! Zuerst gab es vier unterschiedliche Chemoblöcke, schon unter der ersten Therapie verlor ich meine Haare, das war ganz schlimm für mich. Ebenso richtig schlimm war das eingesperrt sein im isolierten Einzelzimmer, ich hatte fürchterlich Heimweh. Dann ging es in die Uniklinik nach Kiel zur Transplantation. Hoch-Isolation! Um 09:00 Uhr bekam ich die Konsilidierungstherapie (Zerstörung des Knochenmarks) seit 10:00 Uhr bis abends 23:00 Uhr musste ich mich übergeben. Tags darauf bekam ich die Stammzellen meiner Schwester. Schon nach einer Woche produzierte das neue Knochenmark Blutzellen. Ich kam wieder in meinem Leben an.

17 Jahre später erkrankte ich an der Vorstufe von Brustkrebs DCIS. Da meine Zwillingsschwester zu dem Zeitpunkt metastasierten Brustkrebs hatte, wollte ich die Ablatio beidseitig. Ich habe viele Gespräche führen müssen, dann hat man es endlich gemacht. Aus dem Krankenhaus raus begleitete ich meine Schwester bis zu ihrem Tod. Sie starb im März, im September hatte ich axilläre Lymphknotenmetastasen. Wieder OP, dann zwei Zyklen FEC (mehr Epirubicin ging nicht, da ich zur Leukämie schon was bekommen hatte und es schwer toxisch fürs Herz ist) danach sechsmal Paclitaxol. Mein Onkologe meinte später, es war schon ein bisschen ein Wunder, dass ich das geschafft habe mit dem vorgeschädigten Knochenmark. In der anschließenden AHB hatte ich dann etwas Zeit, um den Tod meiner Zwillingsschwester zu verarbeiten. Vor zwei Jahren, im April 2021, erkrankte ich an einem Zungengrundkarzinom. Es begann mit Halsschmerzen, als ich meinen Speichel nicht mehr schlucken konnte, ging ich zum HNO-Arzt. Der überwies mich direkt an die Uniklinik. Nach der ersten Probeentnahme in Narkose stand fest: Plattenepithelkarzinom. Im Juni wurde ich operiert: ein Teil der Zunge wurde entfernt und durch eine Plastik des Muskulus Sternokleidomastoideus (Halsmuskel) ersetzt. Außerdem wurden rundherum die Lymphknoten entfernt (Neckdissektion alle Level). Ich wachte auf, mit Luftröhrenschnitt und Nasensonde. Eine Woche konnte ich nicht sprechen, dann wurde das Tracheostoma durch ein Tracheosafe ersetzt, was mir ermöglichte zu sprechen und Suppe zu essen. Man legte mir eine Magensonde (PEG) für die bevorstehende Bestrahlungszeit. Nach 28 Bestrahlungen hatte ich Verbrennungen 2. Grades, Bläschenbildung, zerstörte Mundschleimhaut und die Stimme war wieder weg. Im Januar des folgenden Jahre konnte ich dann endlich wieder etwas essen, ganz langsam ging es wieder bergauf. Geblieben sind Mundtrockenheit, Schluckbeschwerden, Geschmacksverlust und Zungenbrennen. Die Reha im Mai 2022 hat mir nochmals gutgetan, trotzdem wurde ich berentet. Seit Juni 2022 durfte ich die Frau meines damaligen Chefs palliativ bei Glioblastom Grad 4 begleiten. Im Februar 2023 machte sie sich auf den Weg, meine Hand haltend. Langsam beginne ich wieder nach vorn zu schauen, trotz der Einschränkungen, die die letzte Erkrankung mit sich bringt. Im September wollen mein Mann und ich nach drei Jahren wieder Urlaub machen! Es geht an den Bodensee und dort feiern wir: 30 Jahre verheiratet und 29, 17 und 2 Jahre überlebt!«

Britta erzählt von ihren schweren Schicksalsschlägen und davon, wie lebenswert das Leben trotz wiederkehrenden Krebserkrankungen und dessen Folgen ist.
Britta
,
54
Miriam trägt kurzes, dunkelrotes Haar und eine pinke Brille und schaut leicht lächelnd direkt in die Kamera.
Patient:in
Brustkrebs
Patient:in

»Hallo du, ich heiße Mirjana und meine Freunde kennen mich unter Miri. Heute will ich dir meine Geschichte erzählen. Sie ist jetzt nicht besonders interessant oder einzigartig. Meine Motivation ist folgende: Ich will dir zeigen, dass Krebs nicht das Ende bedeuten muss. Wichtig: Im Oktober 2015 hatte ich einen Herzinfarkt und wurde wiederbelebt. Als Folge davon blieb Herzinsuffizienz. Wieso diese Geschichte bei meinem Krebs eine Rolle spielt, dazu mehr später. Jetzt will ich dir erzählen, wie das mit dem Krebs bei mir war bzw. ist.

Es war Mitte Juli 2021. Mir wurde gerade mein Rehageld entzogen und ich hatte diesbezüglich einen Gerichtsprozess am laufen. Zwischendurch machte ich mir Gedanken, ob ich für ein paar Tage in den Urlaub fahre bzw. wie ich das am besten anstelle, da ich einige Gutachten hatte. Bis ich eines Abends in der Dusche stand und beschloss, mich wieder mal abzutasten. Der Gedanke war nicht richtig zu Ende gedacht, und schon fand ich ihn. Den Knoten. Er saß zwischen vier und fünf, wenn man sich eine Uhr vorstellt. Meine Gedanken rasten, die zweite Brust wurde nur noch sporadisch abgetastet. Irgendwann, nach dem ich mit zwei Freundinnen schrieb und von dem Fund berichtete, war ich wieder entspannter und ging schlafen. Ich weiß heute noch, wie ich in der Nacht aufwachte und die Stelle tastete, in der Hoffnung, sie wäre verschwunden. Leider war sie das nicht. Wie der Zufall (oder auch Schicksal?) so will, hatte ich am nächsten Tag einen Termin in der hämatologischen Ambulanz. Da mich die Ärztin schon länger kennt, seit Ende 2015, antwortete ich auf die Frage, wie es mir geht, ziemlich offen: Na ja, gut, abgesehen davon, dass ich gestern Abend einen Knoten in meiner linken Brust fand. Sie fragte mich, wie ich weiter vorgehen werde. Ich sagte, ich überlege noch, an welchen Arzt ich mich wenden soll. Daraufhin organisierte sie, zusammen mit ihrer Assistentin, eine Mammografie für mich und schickte mich für zwei Stunden spazieren, bis der Befund da war. Wieder zurück, ging sie mit mir den Befund durch und vereinbarte schon davor einen Termin im Brustzentrum gleich für den nächsten Tag. Wie hilfreich das für mich war, versteht nur jemand der das Gleiche durchmachen musste.

Am nächsten Tag war ich dann im Brustzentrum und von da an ging alles ziemlich flott. Zehn Tage später wurde eine Biopsie gemacht und Anfang August stand die Diagnose Brustkrebs. Ich ›freundete‹ mich in der Zwischenzeit mit dem Gedanken an, dass es Krebs sein könnte. So sehr, dass meine Ärztin im Brustzentrum fragte, ob ich mit dieser Diagnose gerechnet hätte. Ich sagte, ich hoffte, dass es nicht ist, und wusste, dass es sein kann. Es folgten zwei Operationen, Antihormontherapie für einige Jahre und Strahlentherapie. Und was hat das Ganze jetzt mit meinem Herz zu tun? Wer lebt, kann (leider Gottes) krank werden und somit auch an Krebs erkranken. Und da die Wiederbelebung bei meinem Herzinfarkt glücklicherweise erfolgreich war, erkrankte ich auch. Andererseits: Wäre ich damals gestorben, hätte ich auch kein Krebs. Was zählt für mich mehr, die Erkrankung oder diese knapp sechs Jahre zusätzliches Leben dazwischen? Ich denke, diese Frage muss ich dir gar nicht beantworten. UND: Ich hatte riesiges Glück. So viel Glück, dass ich manchmal immer noch selbst darüber verwundert bin. Eine Chemotherapie war nicht nötig. Mein Krebs war ›faul‹ und wollte sich nicht teilen. Sonst weiß ich nicht, ob ich heute noch hier sitzen würde. Wir wissen alle, dass sie manchmal sehr ans Herz geht. Was das bei mir bedeuten würde, mag ich mir nicht ausmalen. Diese Herzerkrankung bringt mir noch einen ›Vorteil‹. Dadurch macht mir Krebs keine Angst. Diese Furcht vor dem Ende des eigenen Lebens habe ich schon hinter mir. Es ist mir bewusst, dass wir jederzeit überall an allem sterben können. Auch im Urlaub, wie ich im Oktober 2015. Oder unzählige andere Menschen, die am Morgen aufstehen, sich auf einen schönen Tag freuen und den Abend nicht mehr erleben. Deswegen zählt nur das, was ich heute habe. Was morgen, übermorgen, nächsten Monat, nächstes Jahr oder gar in 5 Jahren sein wird, interessiert mich nicht. Weil ich nicht weiß, ob ich dann noch da bin. Und deshalb erzähle ich dir hier meine Geschichte.

Carpe diem bedeutet für mich nicht, möglichst viele Sachen in einen Tag einzupacken, sondern lieber nur eine oder zwei, und sie aber bewusst erleben. Jede Sekunde, jede Minute, die vergeht, bekommen wir nie wieder. Ich lebe mein Leben 3.0 und jeder weitere Tag ist ein Nachschlag für mich. Wir können uns immer entscheiden, ob wir etwas negativ oder positiv sehen, und dabei meine ich nicht den obligaten Satz ›Du musst nur positiv denken, dann geht das‹. Ich kann diesen Satz echt nicht mehr hören. Was ich aber machen kann, ist dankbar zu sein, dafür, dass ich noch da bin. Es hätte anders sein können. Wenn vor knapp 8 Jahren etwas noch schiefer gegangen wäre, würde ich jetzt nicht hier sitzen und diesen Text tippen. Der Arzt, der mich wiederbelebte, einige Stunden später an meinem Bett stand und nur ›Es war sehr, sehr knapp, wir schaffen es nicht immer, bei Ihnen haben wir es geschafft‹ sagte, lebt leider nicht mehr. Etwa ein Jahr später verlor er sein Leben bei einem Autounfall als er von seinem Dienst nach Hause fuhr. Nur, daran denken wir nicht, wenn wir aus dem Haus gehen, oder? Was die Zukunft für mich bringt, will ich gar nicht wissen. Ob schlecht (Gott behüte) oder gut (immer her damit!), es wird so sein wie es ist. Ich vertraue an die Wissenschaft, und hoffe nur das Beste. Für dich, für mich, für uns alle. Meine Erlebnisse verarbeite ich so, dass ich offen damit umgehe. Darüber zu schreiben, ob Instagram oder Blog bei Influencer, befreit mich sehr.

Ich mache beides aus zwei Gründen:

  1. Es hilft mir sehr und das ist der Hauptgrund.
  2. Wenn ich durch meine Schreiberei schaffe, dass nur ein Mensch auf seine Gesundheit Acht gibt oder leichter durch sein Leben schreitet, die eigene Perspektive ändert und sich an seinem Leben erfreut, habe ich mein Ziel erreicht.

In der Zwischenzeit genieße ich diesen Zusammenhalt, die Verbundenheit, das Verständnis, die Freundschaften und all die anderen schönen Erlebnisse, die es zwischen uns, an Krebs erkrankten Menschen, gibt. Und das ist, was zählt. Ganz liebe Grüße Miri«

Heute stellen wir euch die liebe Mirjana vor. Ihre Einstellung ist es ganz bewusst zu leben, denn diese Zeit bekommt man nie wieder. Sie möchte euch mitgeben, dass es sich lohnt weiterzumachen und vor allem darauf aufmerksam zu machen, auf die eigene Gesundheit zu achten.
Mirjana
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